Private Equity Gesellschaften
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Was ist eine Private Equity Gesellschaft?
Gemäß der allgemeinen Verwendung des Begriffs, ist die Definition von Private Equity Gesellschaften ihre Investitionstätigkeit in Unternehmen außerhalb des Börsengeschehens. Der Kauf von börsengehandelten Unternehmensbeteiligungen (also Aktien) wird im Englischen Public Equity genannt.
Im Gegensatz dazu streben Private Equity Gesellschaften außerbörsliche Unternehmensbeteiligungen an.
Private Equity Gesellschaften stellen also Unternehmen Eigenkapital zur Verfügung, was normalerweise durch die Übernahme des Unternehmens (oder eine Mehrheitsbeteiligung an ihm) geschieht, erwerben dadurch Mitsprache- und Entscheidungsrechte und ergreifen vor diesem Hintergrund geeignete Maßnahmen zur Optimierung des Unternehmens, um es schließlich wieder zu verkaufen (sogenannter Exit).
Historie
Ihren Ursprung haben solche außerbörslichen Unternehmensbeteiligungen in den USA. Dort begannen schon in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Investoren damit, Start-ups mit finanziellen Mitteln zum Marktdurchbruch zu verhelfen.
Nach und nach entstanden eigenständige Firmen, die diese Vorgehensweise zu ihrem Hauptgeschäft machten.
Von den USA aus etablierte sich Private Equity als eigene Branche zunächst in Großbritannien, dann im restlichen Europa.
Auch in Deutschland reichen die ersten Anfänge privaten Beteiligungskapitals bis in die 60er Jahre zurück, allerdings waren diese Anfänge sehr verhalten. Stattdessen übernahmen eine ähnliche Funktion die (bis heute bestehenden) mittelständischen Beteiligungsgesellschaften.
Diese waren unter Mitwirkung der öffentlichen Hand Anfang der 1970er Jahre gegründet worden und tragen im Kern nicht ganz den Charakter „privater“ Finanzierung.
Erst ab dem Jahr 1990 konnte sich hierzulande ein eigenständiger und im Umfang nennenswerter Private-Equity-Markt etablieren.
An der grundsätzlichen Geschäftsidee – sich an Unternehmen mit Eigenkapital zu beteiligen und sie nach einer Maßnahmen-Phase wieder zu veräußern – hat sich seitdem nichts geändert.
Natürlich waren die konkreten Rechtsformen, ergriffenen Maßnahmen, Kompetenzen und Instrumente einem starken Wandel unterworfen.
Unter den heutigen Marktteilnehmern der Branche gelten beispielsweise Jerome Kohlberg, Henry Kravis und George Roberts mit ihrer Gründung von KKR in den 70ern durchaus als Pioniere.
Investorengelder – Investmentfonds zur Mittelbeschaffung
Da für das Ziel einer Mehrheitsbeteiligung an einem Betrieb enorme Geldmittel benötigt werden, sammeln Private Equity Gesellschaften über Investmentfonds Investorengelder. Diese Fonds sind in aller Regel jeweils als eigene Rechtsformen aufgestellt. In Deutschland sind es z.B. häufig Kommanditgesellschaften mit der Struktur Komplementär (die Private Equity Gesellschaft als GmbH) und Kommanditisten (Investoren).
Diese Fonds werden nach europäischem Recht als eine Spezialform geschlossener Alternativer Investmentfonds (Spezial-AIF) strukturiert. Die Anleger investieren ihr Kapital in den Fonds, der eine mehrjährige Laufzeit hat. In dieser Zeit sind die Mittel gebunden, ein vorzeitiger Ausstieg ist nicht vorgesehen.
Rechtsform von Private Equity Gesellschaften
Viele Private Equity Gesellschaften sind nach US-amerikanischem Recht als Partnership strukturiert, was in etwa der deutschen GmbH vergleichbar ist.
Einige der globalen Marktführer haben sich im Lauf ihrer oft jahrzehntelangen Geschichte mittlerweile als Gruppe / Group aufgestellt, innerhalb derer mittels einer Holding-Struktur verschiedene Tochtergesellschaften tätig sind.
Nicht selten sind darin Mutter- oder Tochtergesellschaften auch als Aktiengesellschaften börsennotiert.
Private Equity Gesellschaften werden häufig synonym auch als Finanzinvestoren oder Beteiligungsgesellschaften bezeichnet, das von ihnen zur Verfügung gestellte Geld als Beteiligungskapital.
Vor dem Hintergrund der angloamerikanischen Historie sind viele Fachbegriffe der Branche im Deutschen unübersetzt geblieben.
Daher begegnet als Branchenbezeichnung auch häufig „M&A“ oder Mergers and Acquisitions (zu Deutsch etwa „Fusionen und Ankäufe“), resultierend aus der Tatsache, dass im Zusammenhang mit Private Equity Beteiligungen oft mehrere kleinere Marktteilnehmer aufgekauft und zu größeren Einheiten fusioniert werden.
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Private Equity und Venture Capital Gesellschaften
In den historischen Anfängen von privatem Beteiligungskapital wurde zunächst kein größerer Unterschied gemacht, ob das Investment in kleinere oder größere Unternehmen erfolgte.
Nach und nach stellte sich jedoch heraus, dass die Vorgehensweisen durchaus unterschiedlich sein können und müssen, je nachdem, in welcher Phase der Unternehmensentwicklung eine Investition und die daran anschließenden Maßnahmen ansetzen.
Die Branche differenzierte sich also im Lauf der Zeit, so dass heute unter Private Equity zum einen generell aus historischen Zusammenhängen der gesamte Markt der außerbörslichen Unternehmensbeteiligungen gemeint sein kann.
Zum anderen wird darunter aber etwas spezifischer „klassisches Beteiligungskapital“ in eher etablierte Unternehmen verstanden.
Den Gegensatz bzw. eine bestimmte Unterform von Private Equity bilden demzufolge Venture Capital Gesellschaften. Die Grundstruktur (Kapitaleinwerbung, Übernahme eines Betriebes, geeignete Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, etc.) bleibt zwar in etwa die gleiche, viele entscheidende Parameter der Analyse (z.B. die sogenannten Multiples) und die anzuwendenden Instrumente spielen aber eine andere Rolle.
Risiko bei Venture Capital
Insbesondere der Risikofaktor ist bei Venture Capital (zu Deutsch Risiko- oder Wagniskapital) deutlich höher als im „klassischen“ Private Equity, da Entwicklungs-Prognosen für Betriebe in ihrer Frühphase auf deutlich wackligeren Beinen stehen.
Von Venture Capital Gesellschaften spricht man also im Zusammenhang mit (meist kleineren) Unternehmen, die sich in einem frühen Entwicklungsstadium befinden (sogenannte Start-ups) und denen mit einer Eigenkapitalbeteiligung Finanzmittel für die weitere Entwicklung bis hin zur Marktreife oder -Etablierung zur Verfügung gestellt werden.
Wie arbeiten Private Equity Gesellschaften?
Zunächst einmal besteht für das Ziel der Mehrheitsbeteiligung an einem Unternehmen oder dessen vollständige Übernahme ein enormer Finanzbedarf.
Ein wichtiger Bereich der Tätigkeit von Private Equity Gesellschaften besteht also in der Kapitaleinwerbung für die Auflage von Investmentfonds (als Alternative Investmentfonds / AIF bezeichnet, im Gegensatz zu „normalen“ Wertpapierfonds), in die Anleger ihr Kapital investieren.
Kapitaleinwerbung als Herausforderung
Das ist eine sowohl rechtlich als auch organisatorisch nicht wenig komplexe Aufgabe, da sehr häufig mit einer Dachfonds-Zielfonds-Struktur gearbeitet wird, um bereits auf der Ebene der Fondsbeteiligung eine gewisse Risikostreuung anbieten zu können.
Die Investoren beteiligen sich mit ihrem Kapital an einem Dachfonds, der wiederum in mehrere Zielfonds investiert; erst die Zielfonds investieren das Fondsvermögen dann in die Zielunternehmen (targets), so dass über das Investment im Dachfonds eine mittelbare Beteiligung an Dutzenden Unternehmen bestehen kann.
Dachfonds und Zielfonds
Um es an einem Beispiel zu verdeutlichen: Wenn ein Dachfonds in 6 Zielfonds investiert, die ihrerseits durchschnittlich 5 Unternehmensbeteiligungen finanzieren, ist der Dachfonds-Investor also am Ende mittelbar an 30 Unternehmen beteiligt.
Die initiierende PE-Gesellschaft spricht dann von ihrem Unternehmens-Portfolio.
Für die gesamte Laufzeit des Fonds bedarf es eines Fondsmanagements, das sich zum einen um die Anliegen der Investoren, zum anderen um den richtigen Einsatz der eingeworbenen Mittel kümmern muss.
Parallel dazu arbeiten Experten daran, geeignete Zielunternehmen (engl. target) zu identifizieren und zu analysieren (engl. Due Diligence – sorgfältige Auswahl).
Mittlerweile stehen dafür hoch spezialisierte Analyse-Instrumente zur Verfügung, die meist von den PE-Gesellschaften auf dem Hintergrund gemachter Erfahrungen selbst entwickelt wurden.
Sind die Kapitalmittel eingeworben und entsprechende Targets identifiziert, wird die Übernahme der Unternehmen (auch Akquisition genannt) in die Wege geleitet.
In aller Regel handelt es sich um einvernehmliche Beteiligungen, das Management der Zielunternehmen stimmt also dem Engagement der Private-Equity-Gesellschaft zu und kooperiert bei den sich mit dem Engagement verbindenden Maßnahmen.
Expertise der Private Equity Gesellschaften
Schon die Auswahl der Zielunternehmen obliegt Expertenteams; gleiches gilt dann für die einzusetzenden Instrumente, um die Unternehmen wettbewerbsfähiger zu machen.
Private Equity Gesellschaften verfügen über hochspezialisierte und in ihrem Bereich erfahrene Fachkräfte, die in mehr oder weniger kleinen Teams in die Zusammenarbeit mit dem Management einsteigen und gemeinsam nach den am besten geeigneten Mitteln suchen, um die erwünschten Ziele zu erreichen.
Maßnahmen der Private Equity Gesellschaften
Die Maßnahmen können eine große Bandbreite umfassen
- Restrukturierungen
- Finanzstrom-Optimierungen (Cash-Flow Optimierung)
- Produktpaletten-Ausweitung oder -Verbesserung
- Einführung neuer Geschäftsbereiche
- Expansion in neue Märkte
- Übernahme von Konkurrenten und Fusionen
- Aufspaltung eines Mischunternehmens in seine Sparten
- Abspaltung nicht-rentabler Geschäftsbereiche
- Installation einer neuen Unternehmensführung
- Sparpläne für Personal oder / und Material bzw. Rohstoffe
- Schaffung neuer Einheiten für ganze Branchen (sogenannte Branchenkonsolidierung)
- Nachfolge-Regelungen für die Eigentümerschaft von Unternehmen (z.B. Management Buyout / MBO)
- Vorbereitung von Börsengängen (engl. IPO: Initial Public Offering).
Die Exit-Strategie
Die letztgenannten Vorgänge fallen dann bereits in der Bereich der sogenannten Exit-Strategie, also in die letzte Phase des Investments seitens des Finanzinvestors: Am Ende müssen die eingesetzten Mittel ja an die Investoren zurückbezahlt werden, also aus dem Investment wieder abgezogen (liquidiert / gelöst) werden.
In der Regel geschieht dies Auflösung des Investments entweder durch den Börsengang / IPO, den Weiterverkauf an einen anderen Finanzinvestor, den Verkauf an einen Konkurrenten bzw. Marktteilnehmer, manchmal auch durch den Rückkauf der Anteile durch die Firma oder deren Management.
In seltenen Fällen gelingt die Restrukturierung von Krisenunternehmen (engl. Turnaround) auch durch die frischen Finanzmittel der PE-Gesellschaft nicht, so dass das finanzielle Engagement scheitert und Unternehmen Konkurs anmelden müssen.
Secondaries
Immer häufiger tritt der Fall auf, dass entweder die momentane wirtschaftliche Gesamtsituation oder die hervorragenden Gegebenheiten eines akquirierten Unternehmens den Zeitpunkt für einen Verkauf ungünstig erscheinen lassen.
Über sogenannte Secondaries (oder gar Tertiaries) können sie nach Ablauf der Investitionsfrist (also wenn die Investoren am Laufzeitende des Fonds ausbezahlt werden müssen) neuerlich in einen Fonds übernommen werden, indem der General Partner des ursprünglichen Fonds als Käufer für den neuen Fonds auftritt (man spricht dann vom GP led Secondary bzw. Tertiary).
Ausstiegsdauer
In jedem Fall umfasst der Investitionszeitraum von Private Equity Gesellschaften immer mehrere Jahre.
Der Abruf der Investorengelder erfolgt ebenfalls über einen längeren Zeitraum – was die für PE-Investments typische J-Kurve des Verhältnisses von eingezahlten und ausgeschütteten Mitteln ergibt. Je nach Spezialisierung der Private-Equity-Gesellschaft kann diese Kurve mehr oder weniger gestreckt sein.
Immer wird man mit einer Mittel-Bindung von mindestens 3 bis 7 Jahren rechnen müssen.
Mit diesem wenigstens mittelfristigen, meist aber eher langfristigen Investitions-Horizont unterscheidet sich Private Equity deutlich von Hedgefonds.
Bei diesen geht es durchaus auch kurzfristig um eine breite Palette (oder gar die ganze Bandbreite) von Finanzinstrumenten, ohne dass dabei letztlich langfristige Entwicklungsstrategien bei Beteiligungen im Blick wären. Das eingegangene Risiko ist bei Hedgefonds (oder auch Hedgefunds) deutlich höher als im „klassischen“ Private Equity.
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Private Equity Gesellschaft: Spezialisierungen und Differenzierungen
Um möglichen Investoren bereits über die Namengebung eine Idee von der verfolgten Investmentstrategie einer PE-Gesellschaft oder eines von ihr aufgelegten Fonds zu geben, finden sich im Namen mittlerweile häufig Angaben zum Fokus bzw. der Vorgehensweise.
Venture Capital
Bereits angesprochen wurden Venture Capital Gesellschaften und die von ihnen aufgelegten Venture Capital Fonds. Meist handelt es sich dabei um Investitionen in Betriebe und Firmen in einer vergleichsweise frühen Entwicklungsphase, allerdings normalerweise deutlich später als direkt zur Gründung.
Eher geht es bei der Finanzierung / Beteiligung um das Überwinden der Etablierungs-Schwelle auf dem Markt.
Buyout / Buy out
Zwar arbeitet die gesamte PE-Branche mit Unternehmens-Übernahmen (engl. buyout), der entsprechende englische Fachbegriff wird dennoch häufig verwendet, um innerhalb des Marktsektors noch einmal den Fokus auf den Vorgang des Eigentümer-Wechsels zu legen.
Anders als etwa bei Growth-Fonds (siehe unten), wird das eingebrachte Geld der Investoren bei Buyout-Fonds weniger intensiv in die übernommenen Unternehmen NACH dem Aufkauf eingebracht, sondern fließt vor allem erst einmal an die vorherigen Besitzer.
Meist zielen Buyout-Gesellschaften und -Fonds auf größere und etablierte Marktteilnehmer, weshalb das Risiko der Investition deutlich geringer zu veranschlagen ist, als etwa bei Venture-Capital-Fonds.
Ziel ist vor allem der möglichst rasche Wiederverkauf, nicht eine langfristige Entwicklungsperspektive für die akquirierten Unternehmen.
Eine Sonderform unter den Buyouts stellt der Leveraged Buyout / LBO dar, der unter massiver Aufnahme von Fremdkapital eine besonders lukrative Eigenkapitalrendite bietet.
Growth
Eine weitere, häufig anzutreffende Bezeichnung spricht von Growth (zu Deutsch: Wachstum).
Der Fokus liegt hier, wie der Name schon sagt, auf der Initiierung von raschem Wachstum. Die entsprechende PE-Gesellschaft oder ihr Fonds suchen gezielt nach Unternehmen, deren Wachstumspotenziale als besonders hoch eingeschätzt werden.
Oft finden sich solche Betriebe innerhalb der Gruppe der kleineren oder mittleren Unternehmen (KMU; Mittelstand). Deren Marktdurchdringung steckt noch im Anfangsstadium, oder sie müssen ihre Produktpalette noch deutlich ausweiten, um auf Dauer erfolgreich zu sein.
Angabe der Branchenkonzentration, z.B. Tech und Health Care
Zur Einschätzung als dem Growth-Bereich zugehörig gesellen sich manchmal weitere Spezifizierungen, z.B. Tech oder Health Care, durch welche die Konzentration auf bestimmte Branchen angezeigt wird, in diesem Fall den Technologie- bzw. den Gesundheits-Sektor.
Diese Branchen-Spezifizierungen können gleichwohl auch für sich stehen (also ohne die Angabe Growth oder dergleichen).
Eine im Private-Equity-Bereich nicht unbedingt verbreitete Charakterisierung, die dennoch aufgrund des Gegenübers zu Growth hier genannt sein soll, ist die Bezeichnung als Value.
Sie stammt eher aus den Zusammenhängen von Aktiengesellschaften und bezeichnet solche Marktteilnehmer, die bereits über eine enorme Größe, Marktdurchdringung und Etablierung verfügen.
Das Interesse der Anleger richtet sich hier weniger auf Wachstumschancen, sondern auf die Stabilität des Unternehmens und Faktoren wie die jährlich ausbezahlte Dividende.
Im Börsenjargon werden die entsprechenden Wertpapiere dieser multinationalen Konzerne oft auch als Blue Chips bezeichnet
Opportunities
Wenn Fonds oder PE-Gesellschaften keinen bestimmten Fokus an den Tag legen (möchten), werden die entsprechenden Investments oft als Opportunities bezeichnet.
Etwas flapsig könnte man zu Deutsch wahrscheinlich „Schnäppchen“ sagen.
Es handelt sich um Betriebe und Firmen, bei denen z.B. das Risiko-Rendite-Verhältnis als besonders günstig eingeschätzt wird, oder bei denen aufgrund der speziellen Situation eine besondere Passung zu anderen Unternehmen des eigenen Portfolio gegeben ist, oder ähnliches.
Emerging Markets
Seltener anzutreffen sind Bezeichnungen wie etwa Emerging Markets (zu Deutsch: Märkte in Schwellenländern).
Manche PE-Gesellschaft hat sich darauf spezialisiert, in sogenannten Schwellenländern wie Indien, Nordafrika, Brasilien oder dergleichen Marktteilnehmer zu investieren.
Deren Geschäftsidee oder Produkte beinhalten nach Einschätzung der Spezialisten die Chance zum überregionalen oder gar weltweiten Durchbruch.
Natürlich sind in diesem Bereich die Risiken besonders hoch – genauso wie die Chancen und damit die prognostizierte Rendite.
Wie kann man in eine Private Equity Gesellschaft und ihre Fonds investieren?
Die Branche außerbörslicher Unternehmensbeteiligungen hat in der Vergangenheit mit außergewöhnlichen Renditen auf sich aufmerksam gemacht. Insofern stellt sie für Anleger ein interessantes Investment-Objekt dar.
Große Renditen gehen in aller Regel mit großen Risiken einher. Daher sollte man sich immer einer eingehenden Beratung mit entsprechender Expertise versichern, bevor man in außerbörsliche Unternehmensbeteiligungen investiert.
Im Grunde genommen bieten sich die folgenden Möglichkeiten, an den Entwicklungen der Branche bzw. einzelner Gesellschaften als Investor teilzunehmen:
Über geschlossene Spezial-AIF
PE-Gesellschaften legen geschlossene Investmentfonds (AIF) auf und suchen dafür Anleger. Meist handelt es sich bei diesen Investoren um Pensionsfonds, Versicherungen, Banken und weitere institutionelle / professionelle Anleger.
Aber auch für semi-professionelle Anleger steht diese Investment-Möglichkeit offen. Ab 200.000€ und nach Aneignung des entsprechenden Wissens (z.B. über eingehende Beratung möglich) kann jeder Privatanleger auf einzelne Investments hin als semiprofessionell eingestuft werden und über die entsprechenden Fonds sein Kapital anlegen.
Ohne diese Einstufung und unterhalb der Schwelle von 200.000€ (daher die Ergänzung „Spezial“ zur Kategorisierung als Alternativer Investmentfonds / AIF) ist eine Beteiligung normalerweise nicht möglich.
Über Aktien der Private Equity Gesellschaft
Durch den Kauf von Aktien börsennotierter PE-Gesellschaften erhält man indirekt Anteil an den Entwicklungen der Branche.
Allerdings verschafft eine Aktie eben nur sehr vermittelt Zugang zu den Investments der jeweiligen Gesellschaft. Zu einzelnen Unternehmen des Portfolio tut er es ohnehin nicht.
Die direktere Form der Beteiligung ist also der geschlossene Spezial-AIF. Der Kauf von Aktien steht allerdings jedem Privatanleger auch ohne Mindestanlagesumme offen.
Über Private-Equity-ETF
Wovon Aktien gehandelt werden, davon gibt es mittlerweile auch in aller Regel Exchange Traded Funds / ETFs.
Durch die Abbildung eines Portfolio, in dem börsennotierte PE Gesellschaften zusammengestellt sind, geben diese Spezial-Formen von ETFs Anteil an der Entwicklung der gesamten Branche. Noch stärker als beim Kauf einzelner Aktien ist diese Beteiligung jedoch sehr unspezifisch und mittelbar.
Crowd-Investment
Das Internet macht es möglich: Wenn viele kleine Investoren ihre Gelder zusammenlegen, können auch sie an großen Projekten bis hin zu Unternehmensübernahmen oder Start-up-Finanzierungen beteiligt sein, nicht selten auch in großer Unmittelbarkeit.
Die prognostizierten Renditen sind eher mittelprächtig, die einzugehenden Risiken oft enorm – was bei kleineren Summen möglicherweise nicht so sehr ins Gewicht fällt.
Je länger es diese Investmentform gibt, desto seriöser sind die Marktführer dieses Segmentes wohl einzuschätzen.
Club Deals, Private Placement und weitere Möglichkeiten
Family Offices oder andere institutionelle Anleger bringen oft schon ohne weitere Partner enorme Summen zusammen – so dass es, je nach Größe der anvisierten Unternehmen, auch andere Möglichkeiten des Investments als die oben genannten gibt.
Auf der einen Seite verlässt man damit zwar die Rechtssicherheit, die mit den vom Gesetzgeber im Kapitalanlagegesetzbuch / KAGB gemachten Vorgaben beispielsweise für Spezial-AIF gelten. Auf der anderen Seite erhält man so große Spielräume zur individuellen Vertragsgestaltung, insbesondere, was Vergütungen und Gewinnausschüttungen angeht.
Einigt sich ein kleiner Kreis von Investoren auf ein gemeinsames Investment, spricht man von einem Club Deal.
Tritt ein einzelner Investor als Kapitalgeber auf, kann man je nach gewählter Rechtsform von Individualmandat, Private Placement, stiller Beteiligung, Business Angel o.ä. sprechen.
Welches sind die größten Private Equity Gesellschaften der Welt?
Die Branche ist generell eher zurückhaltend im Offenlegen konkreter Zahlen. Gerade für börsennotierte PE Gesellschaften ist allerdings die Veröffentlichung der Jahresbilanz unumgänglich.
Nicht zuletzt deswegen gilt die Börsennotierung nicht selten nur für eine Tochtergesellschaft unterhalb einer Holding, um nicht alle Bereiche der eigenen Geschäftstätigkeit vollständig offenlegen zu müssen.
Die folgende Liste benennt daher Private Equity Gesellschaften, soweit die Zahlen zugänglich sind.
Im Detail können sich aufgrund wirtschaftlicher Entwicklungen sehr schnell Reihenfolgen und Umsatzzahlen bzw. das Volumen der Assets under Management (AUM; verwaltetes Vermögen) ändern (Stand 2023).
Top PEs (2023)
Blackstone
Im Jahr 1985 von Stephan Schwarzman (daher das Namenselement black – schwarz) und Peter Peterson (griechisch petra – engl. stone / Stein, Fels) gegründet, gilt Blackstone mit einem verwalteten Vermögen von 915 Mrd. US-Dollar als Branchenprimus.
Sitz der seit 2007 börsennotierten Gesellschaft ist New York City / USA.
KKR
Mit dem Gründungsjahr 1976 ist KKR einer der Pioniere des Private-Equity-Sektors. Die Initialen der Gründungsväter Kohlberg, Kravis und Roberts ergeben den Namen der Firma, die Assets im Wert von knapp unter 500 Mrd. US-Dollar verwaltet.
Auch KKR hat seinen Sitz in New York City / USA. 2010 folgte das Unternehmen dem großen Rivalen Blackstone an die Börse.
Warburg Pincus
Ebenfalls ein Pionier der Branche, mit Wurzeln in der deutschen Bankiersfamilie Warburg. Schon in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begann das Unternehmen mit außerbörslichen Unternehmensbeteiligungen. 1971 wurde der erste entsprechende Fonds aufgelegt.
Der derzeitige Stand der Assets under Management liegt bei mehr als 85 Mrd. USD. Seit seiner Gründung hat Warburg Pincus in mehr als 1000 Unternehmen investiert.
Auch bei dieser PE-Gesellschaft (in der US-amerikanischen Rechtsform einer Private Partnership) liegt der Sitz in New York City / USA.
Advent International
1984 in Boston gegründet, wo nach wie vor der Hauptsitz des Unternehmens mit seinen etwa 88 Mrd. USD an verwaltetem Vermögen liegt.
Die Fonds sind in drei Schwerpunkte gegliedert. Das sind die GPE / Global Private Equity ohne besonderen Fokus, Advent Tech mit der Konzentration auf den Technologie-Sektor und Lateinamerika / Latin American Private Equity Fund.
The Carlyle Group
Knapp 164 Mrd. USD an verwaltetem Vermögen innerhalb seiner Sparte Private Equity machen die Carlyle Group zu einem der größten Finanzinvestoren der Welt.
Das Unternehmen wurde 1987 in Washington D.C. / USA gegründet. Dort befindet sich heute auch der Hauptsitz der global operierenden Investmentgesellschaft.
Neben Private Equity betreibt Carlyle einen eigenen Kreditbereich und den Geschäftsbereich Investment Solutions mit spezialisierten Unternehmensbeteiligungen.
Apollo Global Management
Ein weiterer Finanzinvestor aus New York City / USA, eine weitere börsennotierte Private-Equity-Gesellschaft. 1990 gegründet, verwaltet Apollo mittlerweile mehr als 500 Mrd. USD, wobei auf den PE-Bereich nach Unternehmensangaben „nur“ 92 Mrd. USD entfallen.
CVC Capital Partners
Die einzige der großen PE-Gesellschaften, die ihren Sitz nicht in den USA hat, sondern stattdessen in Jersey (britische Kanalinsel im direkten Besitz der britischen Krone) und Luxembourg ansässig ist. 1981 aus der Citigroup (in den USA: Citicorp) hervorgegangen – daher der vormalige Name: Citicorp Venture Capital / CVC – , gehört auch sie mit 120 Mrd. USD AUM zu den ganz großen Playern der Branche.
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Private Equity Unternehmen in Deutschland
Auch in Deutschland wird der Markt der außerbörslichen Unternehmensbeteiligungen von den oben genannten globalen Marktführern bestimmt.
Triton Partners gilt als deutsch-schwedische Gründung, wenn der Firmensitz mittlerweile auch auf Jersey liegt.
Mit einem verwalteten Fondsvermögen von 15,6 Mrd. Euro bewegt sich die Investmentgesellschaft allerdings weit entfernt von den weltweit führenden Finanzinvestoren.
Auch die Deutsche Beteiligungs Aktiengesellschaft / DBAG mit Sitz in Frankfurt am Main nimmt mit einem verwalteten Vermögen von 2,5 Mrd. Euro eher eine untergeordnete Rolle auf dem Markt ein, ebenso wie z.B. die Deutsche Private Equity Management GmbH mit Sitz in München mit einem verwalteten Vermögen von 2 Mrd. Euro.
Nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften BVK wurden von mittlerweile mehr als 400 in Deutschland ansässigen Beteiligungsgesellschaften in den letzten fünf Jahren in Deutschland 72 Mrd. Euro in/durch Private Equity investiert. Allerdings sind hier die deutschen „Ableger“ der Branchenriesen mitgezählt.
Mehr als 5.500 Unternehmen greifen auf die Mittel von PE-Investoren zurück (Stand Okt. 2022).
Private Equity Gesellschaft als Heuschrecke?
Der damalige Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion und spätere Vizekanzler sowie Bundesminister für Arbeit und Soziales Franz Müntefering kritisierte im Jahr 2005 das Verhalten von Finanzinvestoren, indem er sie mit Heuschrecken verglich.
Sie kämen in Schwärmen daher, kauften sich in „grünende“ Unternehmen ein, grasten diese ab und verschwänden dann wieder, wenn alles Lebendige aufgefressen sei, bei gleichzeitig enormen Gehältern und Bonuszahlungen für ihre Manager.
Münteferings Heuschrecken-Hypothese
Im Blick hatte Müntefering damals wohl insbesondere Hedge Fonds, die tatsächlich zum Teil mit sehr kurzfristigen Gewinnabschöpfungen aufwarten.
Da er aber die Formulierung „anonyme Investoren“ gebrauchte, fiel die gesamte PE-Branche ohne weitere Differenzierung in den geäußerten Generalverdacht unlauteren Geschäftsgebarens.
Insbesondere würden sie in Deutschland Arbeitsplätze vernichten, um die eigene Rendite zu steigern.
Schon im Verlauf der im Jahr 2005 über die Medien öffentlich geführten Auseinandersetzung wurde unter anderem vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („die fünf Wirtschaftsweisen“) deutlich gemacht, dass außerbörsliche Unternehmensbeteiligungen eine zunehmend bedeutende und wichtige Rolle für die Gesamtwirtschaft spielen.
Die realwirtschaftliche Bedeutung der PE-Gesellschaften
Das eingebrachte Eigenkapital und die im Zuge der Investitionen ergriffenen Maßnahmen dienen letztlich der Konkurrenzfähigkeit der betroffenen Unternehmen. Sie sichern so langfristig eher Arbeitsplätze, als dass sie sie vernichten würden.
Dazu kommt die sich immer stärker durchsetzende Erkenntnis, dass die öffentlich Hand gar nicht mehr allen Investitions-Aufgaben nachkommen kann, die sich sinnvollerweise aus dem gesamtwirtschaftlichen Bedarf ergeben.
Sogenannte Public-Private-Partnerships (Zusammenarbeit staatlicher Stellen mit privaten Investoren) setzen hier an und helfen, für überindividuelle wirtschaftliche Notwendigkeiten das benötigte Kapital zu beschaffen.
Expertise und Erfolge
Ein weiterer wesentlicher Punkt, der die damals vorgebrachten Argumente gegen Finanzinvestoren weitgehend zu entkräften vermag, sind die aus der Geschichte der Branche nachweislich erbrachten gesamtwirtschaftlichen Erfolge.
Ferner muss die von den Private-Equity-Gesellschaften eingebrachte Expertise gesehen werden.
Anders als nicht selten bei Initiativen der öffentlichen Hand, steht bei Finanzinvestoren tatsächlich die langfristige Stabilität und Konkurrenzfähigkeit der unterstützenden Maßnahmen im Vordergrund.
Auch im Bereich der Investitionen für Forschung und Entwicklung stehen PE-Investoren z.B. in nichts familiengeführten Betrieben nach.
Nicht zuletzt zeigt die auch in Deutschland bis in die jüngste Vergangenheit weiter zunehmende Nachfrage nach Private-Equity-Investoren, dass der absolut überwiegende Großteil der Branche überzeugende Arbeit leistet und sich mit starken Leistungsbilanzen undifferenzierter Kritik gelassen stellen kann.
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Risiken: Der Erwerb einer Finanzanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen. Grundsätzlich gilt: Je höher die Rendite oder der Ertrag, desto größer das Risiko eines Verlustes. Risikofaktoren sind z.B. höhere Kosten als kalkuliert; negative Prognoseabweichungen; geringere Verkaufserlöse bzw. Einnahmen; Änderungen der rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen; u. U. Fremdwährungsrisiken.
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