Advent International GmbH
kurz & kompakt
- Emittent: Advent International GmbH
- Anlageklassen: Global Private Equity Funds (GPE)
- Investitionsmarkt: Weltweit
- Verw. Vermögen: USD 64 Mrd.
- Gründungsjahr: 1984
Unter dem Leitwort „Investing in our Future“ (Investieren in unsere Zukunft) präsentiert Advent International 5 Bausteine, aus denen sich die Unternehmensphilosophie zusammensetzt:
Den Schwerpunkt des Investment – Fokus bilden etablierte Unternehmen mit Wachstums-Potenzialen (Growth Capital), die damit häufig verbundenen Restrukturierungen (engl. oft als Distressed bezeichnet – Firmen in Schieflagen) sowie Unternehmensnachfolgen (Buy-out).
Ab einer Handelsfläche von 800 m² gelten die strengen Auflagen der Baunutzungsverordnung, die je Standort nur eine begrenzte Zahl von Verbrauchermärkten, Fachmarktzentren und SB-Warenhäusern zulässt. Diese Regulierung schränkt die Verfügbarkeit von Anlageobjekten ein und macht sie werthaltiger und ertragsstabiler.
Die Ankermietverträge für großflächige Einzelhandelsimmobilien haben i.d.R. feste Laufzeiten von 10 bis 15 Jahren. Hauptmieter sind überwiegend international tätige Einzelhandelskonzerne mit sehr guter Bonität wie EDEKA, die Schwarz-Gruppe, Metro oder die REWE Gruppe. Sowohl private als auch semi-professionelle und professionelle Investoren profitieren davon.
Advent International hat seit seiner Gründung 1984 in Boston weltweit 64 Mrd. US-Dollar in 390 Firmen und 41 Ländern investiert.
Laut Unternehmensangaben haben dabei seit 2005 die Zielunternehmen (mit mindestens 1 Jahr Advent-Beteiligung) ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 14% erzielen können.
90% der Investoren in neu aufgelegte Fonds rekrutieren sich aus dem Kreis der bisherigen Kunden – sie sind also offensichtlich zufrieden mit dem getätigten Investment und den erzielten Renditen. Beim Umfang der getätigten Investments und dem Zeitraum von mehr als 35 Jahren Tätigkeit erklärt es sich von selbst, dass keine detaillierte Darstellung der Einzelperformance möglich ist.
In Deutschland wurden im Zeitraum seit 1990 3,1 Mrd. Euro in 30 Unternehmen investiert und damit deren Wertsteigerung unterstützt.
Global hat Advent International zusammen mit seinen Partnern Assets im Wert von rund 88 Mrd. USD im Portfolio.
Dabei erwirtschaften die aktuellen Portfolio-Unternehmen der Gesellschaft einen Jahresumsatz von 50 Mrd. US-Dollar (ca. 44 Mrd. Euro) und beschäftigen knapp 300.000 Mitarbeiter (Zahlen von 2019; für 2022 liegen noch keine Daten vor).
Advent hat mit 66 Unternehmen in Buy-out-Fonds an 22 Börsen erfolgreich den IPO (Initial Public Offering, Börsengang) durchgeführt.
Seit der damalige Finanzminister Franz Müntefering 2005, nach dem Platzen der Blase am Neuen Markt und noch vor der Finanzkrise 2007, den Sektor der Private-Equity-Gesellschaften mit dem geflügelten Wort der „Heuschrecken“ belegte, stehen PE-Unternehmen quasi unter dem folgenden Generalverdacht:
Sie kaufen in Schwierigkeiten geratene Firmen, und anstatt sie behutsam auf Vordermann zu bringen, werden mittels rigider Finanzmaßnahmen und Restrukturierungen Firmen aufgespalten, Jobs vernichtet, schnelle Gewinne abgeschöpft und volkswirtschaftliche Werte vernichtet.
Während viele Menschen um ihre Existenzgrundlage gebracht werden, streichen die Manager ein enormes Gehalt ein und bleiben doch im anonymen Hintergrund – so die Kritik.
Die Beschreibung dieses Vorgehens ist zwar nicht völlig aus der Luft gegriffen, trifft aber nur einen sehr kleinen Teil der Marktteilnehmer.
Gerade große PE-Gesellschaften arbeiten mit sehr viel nachhaltigeren Methoden, da sie sich andernfalls kaum so lange und erfolgreich halten könnten – weder die gesellschaftliche Plausibilität noch die positive wirtschaftliche Gesamtrechnung wären gegeben.
Es nimmt von daher wenig Wunder, dass ausgerechnet Advent International in einem entsprechenden Artikel jüngerer Zeit als rühmliches Beispiel angeführt und den „Heuschrecken“ gegenübergestellt wird.
Auch bei der einstigen Bonner Firmengruppe Klöckner-Moeller war es Advent International, die nach ihrem Einstieg als Investoren das angeschlagene Elektrounternehmen wieder in die Erfolgsspur zurückgebracht haben.
Es wird wohl noch eine gute Weile dauern, bis seriöse Private-Equity-Gesellschaften nicht mehr automatisch mit Heuschrecken identifiziert oder zumindest mit den entsprechenden Vorbehalten und Kritikpunkten konfrontiert werden.
Fairerweise müsste dabei selbst von den Gegnern ebenfalls in den Blick genommen werden, für wie viele Unternehmens-Sanierungen, aber durchaus auch für wie viele neu geschaffene Arbeitsplätze, technologische Entwicklungen, Erhalt von Infrastruktur und vieles andere mehr gerade die finanziellen Mittel und der Einsatz von Know-How und Expertise seitens Private-Equity-Investitionen verantwortlich zeichnet.
Die Branche ist in weiten Teilen weitaus besser als ihr Ruf.