Blackstone
kurz & kompakt
- Emittent: Blackstone
- Anlageklassen: Private Equity
- Investitionsmärkte: Weltweit
- Verw. Vermögen: USD 880,9 Mrd.
- Gründungsjahr: 1985
Accelerating Growth – Wachstum beschleunigen, so lautet das große Schlagwort von Blackstone. Zwei leitende Maximen kommen dabei im Hintergrund zum Tragen, die das Geschäftsmodell fundieren:
Fünf Haupt-Prinzipien benennt Blackstone, durch welche die unternehmenseigene Kultur charakterisiert werden:
Das Unternehmen setzt dabei generell auf die weltweit immer stärker fokussierten ESG-Kriterien für nachhaltige und sozialverträgliche Investments.
Innerhalb der drei Sektoren sind es vor allem die Konzentration auf die Verringerung des CO2-Ausstoßes sowie die Themen Diversität und gute Unternehmensführung, die sich Blackstone auf die Fahnen geschrieben hat.
Mit einer firmeneigenen Stiftung werden Beiträge zum Zusammenleben genauso unterstützt wie junge Menschen mit Ideen.
Alle Aktivitäten stehen unter dem Leitwort, nachhaltig solche Werte zu schaffen, die über das rein Finanzielle weit hinaus gehen.
Stephan Schwarzman tritt außerdem immer wieder als großer Förderer innovativer Forschungsprojekte auf; unter anderem stiftete er 2019 privat 150 Mio. Britische Pfund an die Universität von Oxford zur Errichtung eines Forschungszentrums für ethische Fragen rund um das Thema künstliche Intelligenz.
In aller Regel werden Transaktionen von Blackstone in drei Schritten vorbereitet bzw. darüber entschieden:
Blackstone zielt normalerweise klare Mehrheitsbeteiligungen an, um mit dem entsprechenden Einfluss neben dem eingesetzten Kapital mit intensiven Beratungs- und Analyse-Leistungen die erworbene Firma schnell an den entscheidenen Punkten auf einen Wachstumskurs zu bringen.
Nach drei bis fünf Jahren werden die Beteiligungen über die verschiedenen Exit-Strategien wieder verkauft, also entweder durch Börsengang (Initial Public Offering / IPO) oder an einen anderen Finanzinvestor veräußert.
Die 915 Mrd. USD an verwaltetem Vermögen gliedern sich in vier Sektoren auf, in denen Blackstone tätig ist:
Mit Immobilien im Wert von knapp 300 Mrd. USD (Stand 2022) stellt der Bereich knapp die umfänglichste Sparte des Geschäfts von Blackstone dar.
Schon nach wenigen Jahren des Bestehens wurde das ursprüngliche Gründungsziel einer reinen Beratung im PE-Sektor verlassen und um die Investitionstätigkeit bei Unternehmensfusionen und -Übernahmen sowie im Immobilienbereich, insbesondere Hotels, erweitert.
Mittlerweile stellt Blackstone den viertgrößten Hotelbetreiber der Welt dar, Flaggschiffe sind/waren dabei die Hilton Hotels sowie das Cosmopolitan und das Bellagio in Las Vegas.
Auch in Deutschland übernahm Blackstone in nicht unerheblichem Maße Immobilien, unter anderem 2007 durch den Kauf der ehemaligen Inter-Hotels aus DDR-Zeiten.
Private Equity ist zwar die ursprüngliche Kernkompetenz der Firmengründer, trägt aber mit 268 Mrd. Assets under Management mittlerweile nurmehr zu deutlich weniger als einem Drittel den Umsatz der Gruppe (über den Gewinn aus diesem Bereich kann man aufgrund mangelnder Zahlen nur spekulieren, er dürfte allerdings gemäß Schätzungen weit mehr als die Hälfte zum Konzern-Gewinn beitragen).
Blackstone hat keine besonderen Schwerpunkte ausgebildet, was die investierten Sektoren betrifft, gruppiert seine aufgelegten Fonds aber mittlerweile zum einen nach dem Lebenszyklus der übernommenen Firmen in Opportunities und Wachstum, zum anderen nach groben Sektoren in Infrastruktur, Life Sciences sowie Technologie und Innovation.
Unter „Life Sciences“ (dt. Lebenswissenschaften) versteht man im englischsprachigen Raum den gesamten Gesundheitssektor (Health Care) / Medizin (-technik, medizinische Dienste; Medical Services) sowie Biologie und Chemie. In diesem Bereich erwarb Blackstone z.B. im August 2020 „Takeda Consumer Healthcare“ für 2,3 Mrd. USD.
Anfänglich als interne Verwaltung der Vermögenswerte des Managements angelegt, entwickelte sich dieser Bereich schnell zu einem eigenen Investmentangebot für institutionelle Anleger und umfasst heute ca. 83 Mrd. USD an verwaltetem Vermögen. Damit bildet er den kleinsten Sektor der Blackstone-Tätigkeiten. Innerhalb der Gruppe ist GSO Capital Partners als Tochtergesellschaft für die Hedgefonds und Kreditinvestments zuständig; GSO Capital verwaltet selbst über 240 Mrd. USD für seine Kunden.
Mit 266 Mrd. an verwaltetem Vermögen reicht der Bereich Kredite und Versicherungen in seinem Umfang ganz knapp an die Aktivitäten im Private Equity heran. Vor allem für Versicherungen werden Lösungen in der Vermögensverwaltung angeboten, außerdem Kredite für spezielle Unternehmenssituationen (z.B. Mezzanine-Kapital).
Blackstone erwarb beispielsweise im Juli 2021 knapp 10% der AIG (Lebens- und Rentenversicherung) im Vorausgang zu deren Börsengang 2022; außerdem wurde eine Vereinbarung geschlossen, nachdem Blackstone 25% der Vermögensverwaltung für die Versicherungsgesellschaft übernimmt.
Die Kunden von Blackstone generieren sich hauptsächlich aus dem Bereich professioneller und institutioneller Investoren, also Pensionsfonds, Staatsfonds, Versicherungen, Banken, Investmentfonds, große Vermögensverwaltungen, Family Offices und dergleichen.
Für Privat- und Kleinanleger ist der Zugang zu den angebotenen Produkten mit einigen Hürden verbunden, die sich allerdings in der Kombination von Beratung und umfangreicher Investitionsbereitschaft überwinden lassen.
In der Regel ist dann ein Investment in Dachfonds möglich, die wiederum über einige Zielfonds in verschiedene Unternehmen investieren.
Auch über den Kauf der Blackstone-Aktie ist eine indirekte Beteiligung am Erfolg des Unternehmens für Privat- und Kleinanleger möglich, wobei der Aktienkurs häufig nicht so sehr den aktuellen Geschäftsverlauf widerspiegelt, sondern eher die generellen Erwartungen an (oder auch Enttäuschungen über) die Branche.
Wer sich jahrzehntelang in verschiedensten Branchen bewegt und dabei massive Veränderungsprozesse anstößt, setzt sich automatisch auch der Kritik aus. Drei Kritikpunkte seien hier herausgegriffen, mit denen sich Blackstone in der Vergangenheit konfrontiert sah (oder auch immer wieder konfrontiert wird):
Wenn man Primus einer Branche ist und diese Branche generell in Verruf gerät, steht man schnell als Paradebeispiel da.
Tatsächlich ergriff CEO Schwarzman auf Bitten von Angela Merkel das Wort und erklärte in der aufkeimenden, mit unsachlicher Kritik verbundenen Auseinandersetzung um das Geschäftsgebaren von Private-Equity-Gesellschaften, Blackstone sei eine „gute Heuschrecke“, da sie schlecht geführte Unternehmen wieder auf Kurs brächten und dadurch nicht nur langfristig Arbeitsplätze sicherten, sondern auch zu einer guten wirtschaftlichen Entwicklung der verschiedenen National-Ökonomien beitrügen.
Tatsächlich kann man dem spezifischen Private-Equity-Sektor von Blackstone aufgrund seines Leitmottos der „freundlichen Übernahme“ kaum den Vorwurf machen, mit extrem ungewöhnlichen oder forcierten Methoden zu arbeiten und am Ende nicht das Wohl des übernommenen Unternehmens im Blick zu haben.
Für die Bereiche Hedge Funds (Hedgefonds) und Immobilien mag das anders aussehen – ein Hedge Fund ist seiner Natur nach bereits ganz anders aufgestellt als ein „gewöhnlicher“ PE-Fonds; gleichzeitig stellt dieser Geschäftsbereich einen eher kleinen Sektor der Aktivitäten von Blackstone dar.
Bei den Immobiliengeschäften – immerhin mit 300 Mrd. USD der größte Brocken der Assets under Management von Blackstone – kam häufiger der Vorwurf auf, Blackstone agiere hier sehr rigide und mit ausschließlichem Blick auf schnelle und hohe Rendite.
Mit dem Aufkommen der ESG-Kriterien und ihrer Umsetzung auch bei Blackstone sind solche Vorwürfe aber in den letzten Jahren weitgehend verstummt.
Wer Investments tätigt, zielt dabei immer auf eine gewisse Rendite und muss seine diesbezüglichen Erwartungen austarieren mit dem eingegangenen Risiko und der notwendigen Liquidität (sog. Anlage-Dreieck).
Insofern ist der erste Fokus einer Private-Equity-Gesellschaft auf das Entwicklungspotenzial eines zur Übernahme anstehenden Unternehmens gerichtet, nicht unbedingt auf die genaue Art des Zustandekommens von Cash-Flow und Gewinnen.
Erst in jüngerer Zeit haben auf den Märkten Maßstäbe Einig gehalten, die Umweltaspekte, Menschenrechte und soziale Belange verstärkt in den Blick nehmen.
Blackstone sah sich verschiedentlich (zuletzt mit der Übernahme des schwedischen Lebensmittelkonzerns Oatly 2019) massiv mit Vorwürfen konfrontiert, bei seinen Investments nicht auf die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells zu achten, sondern nur auf schnelle Gewinne abzuzielen.
Auch bei diesem Vorwurf ist eine wachsende Aufmerksamkeit des Unternehmens feststellbar, bei der Auswahl seiner Zielunternehmen die ESG-Kriterien mit zu veranschlagen, weil ein wachsender Anteil der Öffentlichkeit, aber auch unter den Investoren Wert auf die Nachhaltigkeit des gesamten Wirtschaftslebens legt.
Eine der mit einem Börsengang verbundenen Veröffentlichungspflichten betrifft die Gehälter des Top-Managements.
Seit in diesem Zusammenhang bekannt wurde, dass S. Schwarzman als CEO jährlich mehrere 100 Mio. USD an Einkommen aus Blackstone generiert, wird immer wieder darüber debattiert, ob solche Gehälter sachlich gerechtfertigt oder überhaupt ethisch verantwortbar seien.
In den USA entbrennt außerdem immer wieder die Auseinandersetzung darüber, ob der Bereich des Private Equity anders besteuert werden müsse.
Blackstone insgesamt, aber auch Schwarzman persönlich versuchen der Diskussion etwas Wind aus den Segeln zu nehmen, indem sich die Firma und ihr Chef in hohem Maße in wohltätigen Zwecken engagieren, ein wenig nach dem Motto „Eigentum verpflichtet“.
Manche Beobachter der Branche (gemeint ist hier vor allem der Kernbereich von Blackstone, Private Equity) vermuteten schon beim Börsengang von Blackstone 2007, dass der Entwicklungs-Zenit des Sektors überschritten sei und sich die Gründer-Generation nun nach und nach auszahlen lasse, da das Geschäftsmodell rückläufig sei.
Blackstone als Marktführer hat im Verlauf der letzten 15 Jahre unter Beweis gestellt, dass das Gegenteil der Fall ist: Auch in schwierigen Marktumfeldern lassen sich mit hochprofessioneller, erfahrungsgesättigter Private Equity erstaunliche Renditen erzielen, bei gleichzeitig nachhaltiger Wertschöpfung.
Die nächsten Jahre werden zeigen, ob die erneuten Unkenrufe des Entstehens einer weiteren Blase an den verschiedenen Märkten (Immobilien, Börsen) Wahrheit in sich tragen und wie die Branche damit im Ernstfall einen Umgang findet. Zumindest das Platzen der letzten Blase (2007) hat sie gestärkt aus der Krise hervorgehen lassen.
www.blackstone.com
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