Club Deal
Was ist ein Club Deal?
Ein Club Deal ist eine in Zusammenarbeit mehrerer Investoren oder Kreditgeber durchgeführte Finanzierungsform insbesondere für Großprojekte. Der Kreis der beteiligten Investoren bildet dabei den „Club“, das beabsichtigte Finanzierungsobjekt den „Deal“.
Ursprünglich bezeichnet der Begriff eine gemeinsame Bankenfinanzierung für unternehmerische Investitionsprojekte. In diesem ursprünglichen Sinn stellt er eine Fremdkapitalfinanzierung dar. In diesem Zusammenhang kann man auch von einer speziellen Form von Konsortialkredit sprechen, die beteiligten Banken bilden für dieses Projekt ein Bankenkonsortium .
Mittlerweile hat sich der Terminus aber auch für gemeinsame Finanzierungen von anderen Investoren etabliert, die als Eigenkapitalfinanzierung fungieren können. Wenn man sich präziser ausdrücken möchte, kann man für diese Vorgehensweise auch den Begriff „Club Deal Finanzierung“ verwenden.
Die verschiedenen Partner (auch Konsorten genannt) schließen untereinander einen Vertrag ab, den sogenannten Pool-Vertrag . Alle Vertragsparteien unterliegen dabei gleichen Bedingungen. Einem der Clubmitglieder kommt üblicherweise die Aufgabe des Arrangers (oder auch: Arrangeur) zu: Er bekommt von den anderen Anlegern das Mandat, sich um die Vertragsgestaltung und -Verwaltung, die zugrundeliegenden Sicherheiten, den Informationsfluss und alle weiteren mit dem Deal zusammenhängenden Vorgänge und Notwendigkeiten zu kümmern. Man nennt diese Aufgabe auch Mandated Lead Arranger , MLA. Werden mehrere Mitglieder mit diesem Mandat betraut, spricht man vom Joint Mandated Lead Arranger oder Co-Arranger .
Im engeren Sinn handelt es sich um eine kurz- bis mittelfristige Finanzierungsform, also in etwa über einen Zeitraum von 2-4 Jahren. Mittlerweile sind allerdings insbesondere bei gemeinsamen Projektfinanzierungen außerhalb einer Bankenkooperation auch langfristige Pool-Verträge und die entsprechenden Investitionsformen üblich.
Oft werden die Verträge in Englisch abgeschlossen, weil internationale Kanzleien auf derartige Geschäftsformen spezialisiert sind. Im Jahre 2021 stehen in Deutschland aber auch bereits muttersprachliche Vertragswerke zur Verfügung, was den Zugang natürlich für hiesige Anleger erheblich erleichtert. Auch das Management solcher Gemeinschaftsfinanzierungen wird dadurch einfacher.
Haben Sie Fragen? Wir beraten Sie gerne
Wer profitiert von einem Club Deal?
Auf einen Club Deal im Sinne einer Bankenkooperation zum Erweitern der Fremdkapitalmittel greift der Mittelstand gerne zurück, wenn größere Investitionen anstehen. Ein Unternehmen beauftragt beispielsweise seine deutsche Hausbank, eine benötigte neue Maschine für die Produktion zu finanzieren. Da das Investitionsvolumen die Kapazitäten der einzelnen Bank übersteigt, schlägt sie dem Unternehmen einen Club Deal vor. Weitere Banken werden zu gleichen Bedingungen zu Kreditgebern, die Hausbank übernimmt die Rolle des Arrangeurs.
Die Finanzierungsform dient aber auch beispielsweise Fondsgesellschaften , um Projekte von erheblichem finanziellen Umfang stemmen zu können, etwa den Bau großer Immobilienanlagen oder von Infrastrukturprojekten.
Auch Privatpersonen können sich zu Club Deals zusammenschließen, um beispielsweise im benötigten Umfang Mezzanine-Kapital für ein Geldanlage-Projekt zur Verfügung stellen zu können.
Die Initiative zum Zusammenschluss geht nicht selten von demjenigen aus, der später auch als Arranger für die Gestaltung des Pool-Vertrags und die Betreuung des Investments erstverantwortlich zeichnet. Im Falle von Privatpersonen werden diese Kooperationen nicht selten auch von Finanzdienstleistern arrangiert, um die richtigen Personen mit gleichen Interessen für ein bestimmtes Objekt, beispielsweise größere Immobilien, miteinander in Kontakt zu bringen.
Vor- und Nachteile
Der Vorteil eines Club Deals liegt offensichtlich vor allem darin, dass finanzielle Mittel in erheblichem Maß gebündelt werden können. Er bietet mithin ähnliche Vorteile wie ein Fonds , reduziert aber die Zahl der beteiligten Kapitalgeber und minimiert damit den bürokratischen Aufwand eines Fonds-Geschäfts.
Dadurch wird es möglich, etwa Immobilien- oder andere Großprojekte zu finanzieren, für die das Kapital eines einzelnen Handlungsträgers niemals ausreichen würde und deren Risiken möglicherweise auch ein einzelner Akteur nicht tragen kann.
Die beteiligten Geldgeber bekommen zugleich Zugang zu attraktiven Investitionsobjekten mit guter Renditeerwartung. Gleichzeitig verteilt sich das eingegangene Risiko auf mehrere Träger.
Außerdem minimieren Club Deals den bürokratischen Aufwand, weil dabei die umfassenden Regelungen des Kapitalanlagegesetzbuches (KAGB) nicht oder nur eingeschränkt Geltung haben. Der zugrundeliegende Pool-Vertrag ist in aller Regel wesentlich einfacher und zugleich passgenauer.
Club Deals gewährleisten darüber hinaus eine große strukturelle Flexibilität, was den Einsatz der zur Verfügung gestellten Mittel angeht – anders als viele gesetzlich stärker regulierte Investmentformen. Durch den kleinen Kreis an Beteiligten vermindert sich der Aufwand für den Kommunikationsfluss und etwaige Abstimmungen und Feinjustierungen im Laufe des Projektes erheblich.
Vor allem Club Deals, die eher in den Bereich der Club Deal Finanzierung fallen (also Geschäfte zwischen Fondsgesellschaften oder Privatpersonen, vgl. oben), bieten Anlegern höhere Renditechancen als andere Geldanlageformen. Je nach Arts des Investitionsobjekts sprechen einschlägige Fachmagazine und ihre Experten von Rendite-Erwartungen bis zu 15%; natürlich geht damit einher, dass das eingegangene Risiko dementsprechend höher ist.
Diese Art der Finanzierung steht daher in aller Regel nur vermögenden Anlegern zur Verfügung; Kleinanleger werden nur schwerlich Zugang zu dieser Form der Vermögensbildung erhalten. Wie bei anderen Anlageformen, die teilweise sogar vom Gesetzgeber nur für größere Vermögensverwaltungen vorgesehen sind, ist davon auszugehen, dass Vermögensverwaltungen mit derart großen finanziellen Mitteln professionell aufgestellt sind oder entsprechend beraten werden. Kleinanleger werden so vor Geschäften geschützt, deren Tragweite und Risiko sie nur schwer einschätzen können.
Club Deals für Privatanleger
Wie bereits angedeutet, gibt es für – vermögende – Privatanleger dennoch die Möglichkeit, sich an Club Deals zu beteiligen. Die angezielten Anlageobjekte können dabei sehr unterschiedlich sein, liegen aber häufig im Bereich größerer Wohnanlagen oder Geschäftsimmobilien sowie im Segment von Infrastrukturprojekten. Die dafür benötigten Liquiditätsmittel sind enorm, so dass diese Assets in der Vergangenheit meist nur für professionelle und semiprofessionelle Investoren in Frage kamen.
In der seit einigen Jahren andauernden Niedrigzinsphase wächst jedoch das Interesse und die Notwendigkeit privater Anleger, in diesen renditestarken Markt einzusteigen – und ein Club Deal kann die Möglichkeit dazu bieten. Voraussetzung ist, dass man finanzstarke Partner mit den gleichen Zielen findet, und zwar weit über den Wunsch starker Rendite hinaus: Große Bauprojekte erfordern in allen Phasen einen umfassenden Interessensgleichklang, der im Pool-Vertrag bis in viele zukünftige Unwägbarkeiten hinein festgelegt sein sollte.
Hier finden Sie die aktuelle Investmentauswahl
Club Deal als Ausweg für Stiftungen
Aus dem Problem der anhaltenden Niedrigzinspolitik entsteht auch für deutsche Stiftungen eine eigene Not: Sie konnten bisher aus festverzinslichen Wertpapieren ihre Erträge für das laufende Geschäft erzielen und damit ihren Stiftungszwecken nachkommen. Durch die fast nicht mehr vorhandenen Zinsen müssen sie umdenken und ihre Vermögensanlagen umstrukturieren und neue Anlageformen finden, die mit ihrer Renditeprognose den Notwendigkeiten der Stiftungen entsprechen.
Mit entsprechender Expertise in der Beratung lassen sich Immobilien oder andere Objekte identifizieren, deren Mix aus Renditeprognose und Risikominimierung mit den entsprechenden Partnern eine Gemeinschaftsfinanzierung in Form eines Club Deals nahelegt. Die Stiftung könnte so – je nach Art des Finanzierungsobjektes – möglicherweise bereits mit der Vermögensanlage dem Gedanken des Stifters entsprechen und damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Eine sinnvolle, dem Stiftergedanken entsprechende Vermögensanlage finden, in diese investieren und mit den Erträgen die Stiftungsziele sichern. Nehmen wir als Beispiel eine Umweltstiftung , die mit jährlichen Ausschreibungen Umweltprojekte kleinerer Verbände unterstützt. Legt sie ihr Geld bereits in eine hochzertifizierte, ökologisch neutrale Immobilie an und generiert hieraus ihre Erträge, erfüllt sie den Stiftungssinn sowohl auf der Ebene der Vermögensanlage und damit der Ertragsgewinnung, wie auch auf der eigentlich operativen Ebene ihres Stiftungszweckes .
Durch den kleinen Kreis an Co-Investoren hält sich der Aufwand für das Management einer solchen Finanzanlage in Grenzen, gleichzeitig sind gezielte Absprachen und Justierungen in der Laufzeit des Investments leicht möglich. Anders als bei größeren Fonds, hat der einzelne Investor ein erhebliches Gewicht bei den zu treffenden Entscheidungen, so dass das Anlageziel jederzeit gewährleistet bleibt.
Risiken
Je nachdem, um welches Finanzierungsprojekt es bei dem gemeinsamen Finanzierungsprojekt geht, sind damit sehr unterschiedlich zu bewertende Risiken verbunden.
Das größte Risiko besteht darin, das eingesetzte Vermögen zu verlieren, weil das angestrebte Anlageobjekt – aus welchen Gründen auch immer – zum Totalschaden wird. Um solch einen Totalschaden zu vermeiden, ist bei der Auswahl der Partner eines derartigen Geschäftes darauf zu achten, ob die erhoffte Liquidität und Expertise tatsächlich nachweisbar vorhanden sind.
Ein Stolperstein kann auch darin bestehen, dass sich im Verlauf des Investitionszeitraums Situationen ergeben, die im Pool-Vertrag nicht bedacht sind. Auch hier ist es wichtig, dass sich die Partner gut kennen und abstimmen, um auf neue Situationen angemessen und gemeinsam reagieren zu können.
Darüber hinaus kann es passieren, dass die erwarteten Renditeziele nicht vollständig erreicht werden – Rendite-Prognosen beziehen sich immer auf zu erwartende Entwicklungen in der Zukunft, die selten in Gänze wie prognostiziert eintreten. Andererseits bieten Club Deals allerdings auch die Chance, über die Prognose hinaus zu performen und damit den erwarteten Ertrag sogar noch zu übertreffen.
Fazit
Gerade in Bereichen, wo Anleger in größere Immobilien oder vergleichbare Großprojekte investieren oder in einer derartigen Form von Kapitalanlage gute Renditeerwartungen und stabilen Cash-Flow miteinander verbinden wollen, bieten Club Deals gute Möglichkeiten und gegenüber anderen Anlagestrukturen wie Fonds spezifische Vorteile, wie sie für bestimmte Anlegergruppen interessant sein können.
Solch eine Gemeinschaftsfinanzierung erfordert sehr detaillierte Absprachen und einen entsprechenden Vorlauf zum Erstellen des Pool-Vertrages, entschädigt aber mit hohen Möglichkeiten der Einflussnahme, des Controllings und der zu erwartenden Rendite.
Wenn diese Form des Kapitaleinsatzes auch unter den Anlegern in Deutschland im Jahre 2021 noch nicht allgemein bekannt ist, so steht doch zu erwarten, dass ihr angesichts der mittel- und längerfristigen Situation an den Kapitalmärkten (Stichwort dauerhafter Niedrigzins wegen hoher Staatsverschuldung) eine gute Zukunft bevorsteht – das eingesetzte Kapital verspricht bei überschaubarem Risiko und maximaler Kontrolle gute Renditen zu erwirtschaften.
– Aktuelle Kunden-Favoriten:
Behalten Sie den Markt im Überblick
- Exklusive Nachrichten
- Aktuelle Expertengespräche
- Exklusiver Zugang
- Ausführliche Hintergrundinfos
*gemäß Prognoserechnung
Diese Informationen ersetzen nicht den jeweiligen Verkaufsprospekt. Sie enthalten lediglich Hinweise auf wesentliche Merkmale der Finanzanlagen, die angeboten werden. Alle Angaben wurden mit äußerster Sorgfalt zusammengestellt. Maßgeblich sind jedoch ausschließlich die jeweiligen, veröffentlichten, ausführlichen Emissionsunterlagen (Emissionsprospekt, Basisinformationsblatt bzw. Vermögensanlagen-Informationsblatt sowie evtl. Nachträge). Diese deutschsprachigen Unterlagen können bei Hörtkorn Finanzen GmbH über die unten angegebenen Kontaktdaten kostenlos angefordert werden.
Inhalte von Telefongesprächen und elektronischer Kommunikation, die die Vermittlung von oder die Beratung zu Finanzanlagen betreffen, zeichnet Hörtkorn Finanzen entsprechend den gesetzlichen Vorgaben auf. Die Aufzeichnungen werden 10 Jahre lang aufbewahrt.
Risiken: Der Erwerb einer Finanzanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen. Grundsätzlich gilt: Je höher die Rendite oder der Ertrag, desto größer das Risiko eines Verlustes. Risikofaktoren sind z.B. höhere Kosten als kalkuliert; negative Prognoseabweichungen; geringere Verkaufserlöse bzw. Einnahmen; Änderungen der rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen; u. U. Fremdwährungsrisiken.
– Weitere interessante Themen:
Was ist ein Alternativer Investmentfonds?
Was verbirgt sich hinter dieser lukrativen Kapitalanlage? Erfahren Sie hier, was diese Form der Investmentfonds ausmacht und welche Vorteile Sie dadurch erhalten.
Unsere aktuellen Spezial-AIFs
Investments ab € 200.000,-. Von uns für Sie geprüft. Finden Sie hier Ihr passendes Investment.
Zur Aufzeichnung
Private Equity Investment – Astorius Capital Fonds VI
Der Investmentzugang von Großanlegern wird auch für Privatanleger immer attraktiver. Entdecken Sie unser aktuelles Investment.
Private Equity Investment – Astorius Capital Fonds V
Der Investmentzugang von Großanlegern wird auch für Privatanleger immer attraktiver. Entdecken Sie unser aktuelles Investment.
ProvenExpert Badge
ProvenExpert Bewertungssiegel
Adresse
Hörtkorn Finanzen GmbH
Oststraße 38-44
74072 Heilbronn
Kontakt
Telefon: (07131) 9 49-206
Telefax: (07131) 9 49-209
E-Mail: info@hoertkorn-finanzen.de