KKR
kurz & kompakt
- Emittent: KKR
- Anlageklassen: Private Equity
- Investitionsmärkte: Weltweit
- Verw. Vermögen: USD 692 Mrd.
- Gründungsjahr: 1976
KKR gehört zu den Pionieren der Private-Equity-Branche.
Pionierarbeit zeichnet sich dadurch aus, dass jemand in unbekanntem Terrain vorangeht und Pfade anlegt, die dann auch von anderen beschritten werden.
Insofern entstand die Philosophie und das Werte-Korsett von KKR nicht durch theoretische Vorüberlegungen, sondern hat sich im praktischen Tun und aus dem Voranschreiten nach und nach herausgebildet.
Heute umreißt KKR seine Unternehmenskultur (core values, zentrale Werte) mit sieben Stichworten:
Sie bildet den Mittelpunkt der Arbeitsweise: Teams bereiten Akquisitionen vor, Teams überprüfen die erarbeiteten Kennzahlen, Teams führen Transaktionen durch, Teams gehen in die intensiven Beratungs- und Restrukturierungsprozesse, Teams bereiten den Wiederverkauf vor und führen ihn durch.
KKR versteht sich und alle akquirierten Unternehmen als eine einzige Firma, in der alle zusammenarbeiten zum gemeinsamen und bestmöglichen Erfolg.
Alle Mitarbeiter von KKR sind mit eigenem Kapital an KKR beteiligt, um einen möglichst umfassenden Gleichklang der Interessen herzustellen und alle an den erzielten Ergebnissen zu beteiligen.
Der Ruf jedes einzelnen und der der gesamten PE-Gesellschaft ist für KKR von zentraler Bedeutung: „Wir sagen, was wir meinen, und wir tun, was wir sagen“ ist Leitwort für das Auftreten der Investment- und Beteiligungsspezialisten von KKR.
Gleichzeitig will die Firma eine lernende Organisation mit der Fähigkeit zur Selbstkritik sein.
Aus der Erkenntnis, dass ein gutes Arbeits- und Geschäftsklima auf gegenseitigem Vertrauen und Mögen basiert, engagiert sich KKR für den Aufbau langfristiger Partnerschaften und Teams, sowohl in den Geschäftsbeziehungen nach außen als auch in den internen Beziehungen der Partner und Mitarbeiter untereinander.
Fairness, Empathie und Respekt sind die Leitworte, um gute Beziehungen zu ermöglichen und immer weiter zu vertiefen.
Jeder Mitarbeiter von KKR soll die ihm zukommende Verantwortung übernehmen und für getroffene Entscheidungen gerade stehen.
Auf diese Weise will KKR gegenüber innen wie außen seinen Verpflichtungen nachkommen, also gegenüber erworbenen Unternehmen, Mitarbeitern, Investoren und Aktionären, aber auch gegenüber dem Sozialwesen, dem Staat und der Umwelt.
Ein eigener, jährlicher Nachhaltigkeitsbericht (sustainability report) gibt Auskunft über die gesetzten Ziele, getroffenen Maßnahmen und erreichten Erfolge.
Im Laufe seiner Geschichte hat KKR wieder und wieder bewiesen, dass sie neue Ideen entwickeln und mit hoher Professionalität umsetzen können. Die dazu notwendige Risikobereitschaft ist eingebettet in umsichtige Analytik und den ständigen Kampf gegen reine Organsiationspolitik und Bürokratie.
KKR will nicht Durchschnitt sein und keinen Durchschnitt abliefern, sondern herausragende Leistungen erzielen.
Dazu werden hohe persönliche und berufliche Standards gesetzt sowie in die stete Weiterentwicklung in allen Bereichen investiert.
Individuelle Leistung wird unmittelbar mit dem Erfolg des gesamten Unternehmens verbunden, Lebendigkeit und Leistungsorientierung stehen im Fokus.
Vielfalt ist eine guter Nährboden für Kreativität. KKR will einen integrativen Arbeitsplatz bieten, an dem jeder und jede in seiner/ihrer jeweiligen Eigenart den bestmöglichen Ort zur Entfaltung der individuellen Stärken findet.
Das Einbringen von verschiedenen Ethnien, Hintergründen, Erfahrungen und Orientierungen sollen KKR zu einer starken und effektiven Organisation machen.
Mit mehreren flankierenden Initiativen und Maßnahmen schafft KKR eine firmenübergreifende Identifikation und Mehrwerte für alle Beteiligten – Beschäftigte, Investoren, Portfolio-Unternehmen, Aktionäre und das jeweilige Umfeld, in dem KKR tätig ist.
Eine dieser Initiativen ist „KKR Capstone“: Capstone bedeutet soviel wie Abschlussstein oder Deckstein.
Es ist der Stein, der eine Konstruktion abschließt und zusammenhält.
So soll diese Initiative seit ihrer Gründung im Jahr 2000 eine Art übergreifendes Excellence-Zentrum für alle KKR-Portfoliounternehmen darstellen, wo die unterschiedlichen Kernkompetenzen füreinander nutzbar gemacht werden (Cross-Portfolio Improvement Programs).
Gleichzeitig ist KKR Capstone dazu da, in den einzelnen akquirierten Betrieben diejenigen Prozesse zu identifizieren bzw. zu initiieren, die zu einer bestmöglichen Veränderung in den Betrieben beitragen.
Dies erstreckt sich von der Asset Selection/Auswahl der Akquise-Unternehmen durch Due Diligence/intensive Kennzahlenerhebung bis zum Transformational Change in Einzelbetrieben).
Auch das „KKR Global Institute“ (KGI) ist Ausdruck der Bemühungen von KKR, stets nahe an den neuesten Entwicklungen von Wirtschaft und Gesellschaft dran zu sein.
Das Institut soll globale und geopolitische Trends identifizieren und analysieren, um für die gesamte Geschäftstätigkeit von KKR zukünftige Entwicklungen möglichst früh in den Blick zu nehmen und in die strategischen und opelrationalen Überlegungen und Prozesse zu integrieren.
Gleichzeitig dient KGI als eine Plattform für Vordenker und Analysen.
KKR engagiert sich an den Standorten seiner Portfoliounternehmen und denjenigen der eigenen Niederlassungen für ein gutes soziales und nachhaltiges Miteinander. Dies kommt unter anderem auch in der Gründung eines mitarbeiterorientierten Freiwilligenprogramms zum 40jährigen Firmenjubiläum zum Ausdruck („40for40“).
Die ursprüngliche Idee von Kohlberg, Kravis und Roberts zur Gründung einer spezialisierten Private-Equity-Gesellschaft ergab sich aus der Erkenntnis, dass sich viele Firmen mit umfangreichem Finanzbedarf und gleichzeitig hohem Entwicklungspotenzial auf dem Markt befinden, die vom klassischen Investmentbanking nur unzureichend in ihren Bedürfnissen versorgt werden.
Zu diesem klassischen Kernbereich wuchsen im Lauf der Jahre weitere Geschäftsbereiche hinzu, die sich mittlerweile in 10 Felder einteilen lassen:
Ausgehend von den USA, hat sich KKR in den vergangenen Jahrzehnten zu einem auf der ganzen Welt operierenden Anbieter für Buyouts entwickelt.
Schwerpunkte bilden nach wie vor das Engagement in den USA, aber inzwischen auch Europa, der Vordere Orient und Asien. KKR übernimmt vorwiegend Unternehmen mit dem Potenzial zur Marktführerschaft.
Stand Mitte 2022 blickt KKR auf knapp 700 Mrd. USD getätigte Transaktionen im Lauf der Unternehmens-Geschichte.
Die aktuellen Fonds sammelten 2017 (KKR Americas XII, knapp 14 Mrd. USD Volumen; KKR Asian Fund III, gut 9 Mrd. USD) bzw. 2019 (KKR European Fund V, knapp 6 Mrd. Euro) insgesamt etwa 30 Mrd. USD an Investoren-Geldern ein.
Seit 2014 hat sich KKR mit dem Next Generation Technology Fund auf Investitionen im Technologie-Sektor spezialisiert, die Weltmarktführer in diesem Bereich aufbauen wollen.
KKR operiert mit Mehrheits- und Minderheitsbeteiligungen und stellt akquirierten Firmen neben Finanzmitteln Know-How und sein globales Firmennetzwerk zur Verfügung.
Die bekannteste Beteiligung besteht seit 2018 am US-amerikanischen Computerspiel-Hersteller Epic Games.
Auch im Sektor Gesundheitswesen hat sich KKR 2014 eine eigene Investment-Plattform geschaffen und bündelt hier die erworbene Expertise.
Durch das firmeneigene Netzwerk werden Firmen mit großem Wachstumspotenzial identifiziert, um daran Mehrheits- oder Minderheits-Beteiligungen zu erwerben, ihren Wert durch gezielte Maßnahmen zu steigern und neue Märkte zu erschließen bzw. neue Produkte zu vermarkten.
Der zunehmenden Bedeutung nachhaltiger Investments Rechnung tragend, hat die KKR Group mit Global Impact 2018 einen eigenen Zweig für derartige Unternehmensbeteiligungen ins Leben gerufen.
Schon 10 Jahre vorher waren die ESG-Kriterien für nachhaltiges Wirtschaften in einen besonderen Fokus gerückt worden. Nun werden die seitdem etablierten Prozesse und Ansätze noch einmal konzentriert in den Blick genommen und gebündelt.
Es stehen vor allem solche Unternehmen im Mittelpunkt des Interesses, die aktiv an den Herausforderungen der Welt des 21. Jahrhunderts anpacken und nach langfristigen Lösungen suchen.
Seit Etablierung des Programms wurden 25 Mrd. USD in Nachhaltigkeit investiert.
Schon 1981 begann KKR, neben seinem Kernbereich auch auf dem Immobiliensektor tätig zu werden.
2011 wurde ein eigener Firmenzweig dafür etabliert. Mit über 165 Mitarbeitern in 15 Städten und 10 Ländern werden Assets in einem Gesamtwert von etwa 61 Mrd. USD betreut.
Die Ausdifferenzierung der Geschäftsbereiche brachte 2009 den neuen firmeneigenen Schwerpunkt auf Investitionen im Energiesektor hervor.
Vor allem in den Bereichen von Öl- und Gasförderung und den entsprechenden Förderanlagen bezeichnet sich KKR als führender Investor.
Sowohl im Bereich Energie als auch im Sektor Infrastruktur bedient sich die KKR Group der klassischen PE-Mittel. Sie übernimmt dabei Firmen, restrukturiert sie und verkauft sie schließlich wieder.
Einige Beteiligungen dienen langfristigen Zielen und werden entsprechend langfristig gehalten.
KKR erkennt einen zunehmenden Rückzug der öffentlichen Hand aus verschiedenen Infrastrukturaufgaben, so dass ein erhöhter Bedarf privaten Beteiligungskapitals besteht.
Seit 2009 werden die entsprechenden Investment-Aktivitäten als Infrastruktur-Plattform gebündelt.
Die Beteiligungen umfassen Unternehmen, die im Straßenbau oder bei Pipelines tätig sind, aber auch Telekommunikationsanbieter, Energieerzeuger, Parkhausverwaltungen u.v.a.m.
Nachdem sich die KKR Group über mehrere Jahrzehnte als PE-Investor etabliert hatte, entstand 2004 ein eigener Bereich für Kreditvergabe, um jenseits klassischer Unternehmensbeteiligungen flexibles Kapital zur Verfügung stellen zu können.
Heute (Stand Mitte 2022) verwalten knapp 200 Mitarbeiter in 7 Ländern ein Volumen von etwa 180 Mrd. USD in diesem Kreditbereich, der sich in acht spezialisierte Kreditsituationen mit unterschiedlichen Laufzeiten – von monatlich bis mehrere Jahre – untergliedert.
Absichernde Fonds-Geschäfte (to hedge = schützen, absichern) gehören im Grunde seit jeher zu jeder Art von Fonds-Aktivität.
In den letzten 15 bis 20 Jahren haben sie sich zu einem eigenen, hochgradig spezialisierten Investmentbereich entwickelt, dem sich auch KKR widmet.
Dazu wurden mehrere Transaktionen getätigt und Partnerschaften geschlossen, um dem interessierten Investor professionell diversifizierte Anlagemöglichkeiten bieten zu können.
Seit 2006 verfügt das Unternehmen mit KKR Capital Markts über einen eigenen Broker-Dealer für umfassende Kapitalbedarfstrukturierungen jeglicher Größenordnung.
Ob Aktien oder Anleihen, Kredite oder Eigenkapitel – mehr als 70 Anlageexperten bieten weltweite Fremd- und Eigenkapital-Finanzierungslösungen bis hin zum Börsengang (IPO) großer Firmen.
Den beiden Mit-Gründern von KKR, Kravis und Roberts, gehören nach wie vor 26% der gesamten Firma, die sie auch nach wie vor leiten – damit geht eine geradezu erstaunliche Kontinuität einher.
Beide blicken mittlerweile auf mehr als 40 Jahre (2022 sind es 46 Jahre) Firmengeschichte zurück, fast 10 Jahre mehr als beispielsweise der große Konkurrent Blackstone (gegründet 1985).
Als Pionier der Branche bleibt es nicht aus, dass man für die Entwicklungen des Sektors mit verantwortlich gemacht wird, ob zurecht oder zu unrecht.
2005 bezeichnete der damalige SPD-Vorsitzende Franz Müntefering Finanzinvestoren als Heuschrecken.
Dies deshalb, weil sie wie eine Heuschreckenschwarm unvermittelt über die Unternehmen kämen, alles abgrasen würden und dann weiterzögen.
Damit war ein sehr bildhaftes und einprägsames Schlagwort gefunden, das seither immer wieder im Zusammenhang mit Finanzinvestoren auftaucht.
Manche Kritik ist verständlich, aus verschiedenen Gründen.
In Europa war das Vorgehen der Private-Equity-Gesellschaften aus den USA eine neue und weitgehend unbekannte Sache.
Im Euro-Raum ist man eher das Eingreifen des vermeintlich „barmherzigen“ Staates zur Rettung von Unternehmen gewohnt.
Im Gegensatz dazu steht der weitaus weniger dirigistische Markt der USA. Die jeweilige Staatsquote, also der Anteil des Staates am Bruttosozialprodukt, spricht eine deutliche Sprache.
Wenn ein privates Unternehmen als Investor auftritt und eine Firma übernimmt, wird gespart, umstrukturiert, werden Sparten ausgegliedert und verkauft. Anders gesagt: es wird mit allen gebotenen (auch harten) Maßnahmen versucht, den gesamten Betrieb auf Vordermann zu bringen, ihn (wieder) wettbewerbsfähig zu machen und dadurch seinen Wert zu steigern.
Entlassungen und Konzernaufspaltungen gehören zum „normalen“ Programm, im Extremfall kommt es trotz allem zu Insolvenzen – und so ernten die Macher der Finanzinvestoren die entsprechende Kritik.
Mittlerweile hat ein gewisses Umdenken eingesetzt, weil die großen Erfolge dieser Programme immer mehr sichtbar werden und sich auch zeigt, dass Finanzinvestoren langfristige Begleiter der akquirierten Betriebe sein können.
KKR wurde damals als „Väter der Heuschrecke“ bezeichnet, was irgendwie in der Logik der Sache liegt.
Firmen mit KKR-Beteiligung sind insolvent gegangen oder haben die Wettbewerbsfähigkeit nicht (mehr) erreicht. Darüber hinaus ist KKR im Bereich von hochrisikobehafteten Hedgefonds tätig.
Zudem schließt die Firma sogenannte feindliche Übernahmen nicht aus, was durchaus ambivalent gesehen werden kann.
Auf der anderen Seite stehen überaus zahlreiche Beteiligungen mit starken Erfolgen und eine große Anzahl an zufriedenen Investoren – diese Seite sollte man bei aller berechtigten punktuellen Kritik ebenfalls zur Kenntnis nehmen.
Beide, die Großzahl der Portfolio-Unternehmen wie auch die große Mehrheit der Investoren, haben über viele Jahre gute Erfahrungen mit KKR gemacht.
Dabei finden sich unter den Kunden sowohl große öffentliche Anleger wie Staats- und Pensionsfonds als auch namhafte Versicherungen und Family Offices bis hin zu vermögenden Privatpersonen, die dem Anlagekonzept von KKR vertrauen.
Sie rekrutieren sich mittlerweile nicht nur aus dem Herkunftsland USA, sondern genauso auch aus dem Euro – Raum und Asien.
Nicht zuletzt die Tatsache, dass KKR viele Nachahmer gefunden hat, die ihrerseits als Finanzinvestoren erfolgreich tätig sind, zeigt die wirtschaftliche Notwendigkeit und den Nutzen von außerbörslichen Unternehmensbeteiligungen für das gesamte Wirtschaftsleben.
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