Derivate für Anfänger
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Einführung in das Thema Derivate für Anfänger
Um zu verstehen, warum und wie Derivate für Anfänger wie für Profis ein interessantes Thema sein können, mit denen sich Investoren früher oder später beschäftigen sollten, bedarf es zunächst eines Blickes auf grundsätzlichere Dinge.
Grunddimensionen der Geldanlage
Das sogenannte Anlagedreieck bringt die drei Grundbedürfnisse der Anleger (hier gleichbedeutend mit dem Begriff Investor verwendet) miteinander ins Verhältnis.
Sie suchen in ihrer Geldanlage nach Rendite, haben dabei aber ein unterschiedliches Sicherheitsbedürfnis und auch unterschiedliche Anforderungen an den Erhalt der eigenen Liquidität.
Ein noch etwas differenziertes Bild entsteht, wenn man in neuerer Zeit auch noch das Bedürfnis nach Nachhaltigkeit in das dann entstehende Anlage-Viereck mit einbaut.
Anlageverhalten in Deutschland
Blickt man auf die beliebtesten Formen der Geldanlage bei den Deutschen, zeigt sich ein interessantes Bild.
Der Aspekt der Sicherheit (umgekehrt: möglichst wenig Risiko) steht dermaßen an allererster Stelle, dass extrem konservative Anlageformen wie Tagesgeld, Sparkonto und Festgeld etwa 40 % des gesamten Anlagevolumens deutscher Anleger ausmachen.
Auf Immobilien entfallen weitere ca. 25 %, so dass nur etwa 35 % des Gesamtvolumens in renditestärkere Möglichkeiten wie Aktien und Aktienfonds, Private Equity, Gold usw. fließt.
Der Grund für dieses Verhalten liegt laut einer Studie des deutschen Bankenverbandes mit Befragung verschiedenster Investoren nicht zuletzt darin, dass wenig oder kein Wissen zu anderen Produkten und Möglichkeiten vorhanden ist.
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Derivate – Thema auch für Anfänger und Einsteiger
Man könnte sagen, dann sind doch Derivate erst recht nichts für solche Investoren. Das ist insofern richtig, als man ohne entsprechendes Wissen nicht in diese Form von Finanzinstrumenten investieren sollte.
Auf der anderen Seite gilt es offensichtlich, zu vielen anderen Anlageformen und -strategien Wissen aufzubauen. Dabei bieten Derivate gute Möglichkeiten, auch mit geringerem Kapitaleinsatz gute Erfolge zu erzielen.
Denn viele Investoren denken, dass sich mit ihrem wenigen Kapital gar nichts anderes machen lässt oder lohnt als eben sehr konservative und einfache Anlageformen.
Vielfältige Investitionsmöglichkeiten
Derivate sind also auch für private und kleinere Investoren interessant, da sie vielfältige Anlagemöglichkeiten bieten.
Sie ermöglichen es Investoren, auch mit geringfügigerem Kapital auf eine breite Palette von Basiswerten wie Aktien, Rohstoffe, Währungen und Indizes zuzugreifen.
Durch den Einsatz von Hebelwirkung können Investoren mit geringem Kapitaleinsatz große Positionen kontrollieren und potenziell hohe Gewinne erzielen.
Zudem bieten Derivate die Möglichkeit, Portfolios gegen Marktvolatilität und unerwartete Preisänderungen abzusichern und zu diversifizieren, was auch für private Anleger nützlich ist.
Trotz dieser Vorteile ist hervorzuheben, dass Derivate auch erhebliche Risiken bergen.
Ihre Komplexität kann für Einsteiger verwirrend sein, und die hohe Volatilität kann schnell zu großen Verlusten führen. Denn die Hebelwirkung, die hohe Gewinne ermöglichen kann, verstärkt auch die Verluste, was das Risiko erhöht.
Zusätzlich können Liquiditätsrisiken und Kontrahentenrisiken auftreten, insbesondere bei außerbörslich gehandelten Derivaten.
Insgesamt bieten Derivate sowohl Chancen als auch Gefahren. Anfänger sollten sich auf jeden Fall gründlich informieren und ein solides Verständnis der Funktionsweise und Risiken dieser Finanzinstrumente entwickeln, bevor sie mit Derivaten handeln.
Definition von Derivaten
Die Nutzung von Derivaten hat sich über Jahrhunderte entwickelt, wobei die moderne Anwendung und der Handel insbesondere seit den 1970er Jahren an Bedeutung gewonnen haben.
Heute sind sie wesentliche Instrumente für das Risikomanagement und die Diversifizierung in globalen Finanzmärkten.
Jedes Derivat hat spezifische Merkmale und Einsatzmöglichkeiten, die sie für verschiedene Handelsstrategien geeignet machen.
Derivate sind Finanzinstrumente, deren Wert sich von einem oder mehreren zugrunde liegenden Basiswerten ableitet. Daher auch die Bezeichnung Derivat: Sie stammt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie „abgeleitet“.
Diese Basiswerte können Aktien, Rohstoffe, Währungen, Zinssätze oder Marktindizes sein.
Die grundsätzlichen Formen von Derivaten sind Futures, Optionen, Swaps und Forwards.
In einem etwas weiteren Sinne können auch Zertifikate mit der Bezeichnung Derivat gemeint sein. Besser spricht man hier jedoch von strukturierten Finanzprodukten, die wiederum eine eigene Kategorie von Anlagemöglichkeiten darstellen.
Der globale Derivatemarkt macht monatlich milliardenschwere Umsätze und zählt damit zu einer ganz wesentlichen Produktkategorie auf den verschiedenen Finanzmärkten.
Für das zweite Halbjahr 2022 haben Analysten ein weltweites Volumen, allein bei den OTC-Derivaten von über 600 Billionen US-Dollar geschätzt.
Diese Zahlen sind bis 2024 noch einmal deutlich gestiegen.
Grundlagen der Derivate – Die Basiswerte
Das Verhältnis zwischen Derivat und Basiswert ist essenziell, da die Preisbewegungen des Basiswerts direkten Einfluss auf den Wert des Derivats haben.
Aktien
Aktien sind Anteile an einem Unternehmen, die den Aktionären Eigentumsrechte und Stimmrechte verleihen.
Derivate auf Aktien, wie Aktienoptionen und Aktienfutures, ermöglichen es Investoren, auf die Kursbewegungen der Aktien zu spekulieren, ohne die Aktien selbst zu besitzen.
Dies bietet die Möglichkeit, von steigenden und fallenden Aktienkursen zu profitieren.
Rohstoffe
Rohstoffe wie Öl, Gold, Silber und landwirtschaftliche Produkte dienen oft als Basiswerte für Futures und Optionsscheine.
Diese Derivate ermöglichen es Marktteilnehmern, Preisrisiken im Zusammenhang mit diesen physischen Gütern zu managen.
Zum Beispiel können Landwirte Futures nutzen, um den Verkaufspreis ihrer Ernte zu sichern und sich so gegen Preisschwankungen abzusichern.
Währungen
Währungsderivate wie Devisenterminkontrakte und Währungsoptionen werden verwendet, um sich gegen Wechselkursschwankungen abzusichern oder von diesen zu profitieren.
Unternehmen, die international tätig sind, nutzen diese Instrumente, um Wechselkursrisiken zu minimieren und Planungssicherheit zu gewinnen.
Zinssätze
Zinssatzderivate, einschließlich Zinsswaps und Zinsoptionen, ermöglichen es Investoren, sich gegen Änderungen der Zinssätze abzusichern oder auf diese zu spekulieren.
Sie sind besonders wichtig für Finanzinstitute und Unternehmen mit signifikanten Kredit- oder Schuldenpositionen, da sie helfen, die Auswirkungen von Zinsschwankungen zu steuern.
Forderungen und Darlehen
Mit sogenannten Forwards können Unternehmen oder auch staatliche Akteure ihre Fremdfinanzierungsmittel oder auch Forderungen umstrukturieren.
Basiswert | Beschreibung | Derivat | Nutzen und Beispiel des Derivats |
Aktien | Aktien sind Anteile an einem Unternehmen, die den Aktionären Eigentumsrechte und Stimmrechte verleihen. | Aktienoptionen, Aktienfutures | Aktienoptionen und -futures ermöglichen es Investoren, auf die Kursbewegungen der Aktien zu spekulieren, ohne die Aktien selbst zu besitzen. Dies bietet die Möglichkeit, von steigenden und fallenden Aktienkursen zu profitieren. Beispiel: Investoren kaufen eine Call-Option auf eine Aktie, weil sie erwarten, dass der Kurs steigt. |
Rohstoffe | Rohstoffe wie Öl, Gold, Silber und landwirtschaftliche Produkte dienen oft als Basiswerte. | Futures, Optionsscheine | Diese Derivate ermöglichen es Marktteilnehmern, Preisrisiken im Zusammenhang mit physischen Gütern zu managen. Beispiel: Ein Landwirt nutzt Futures, um den Verkaufspreis seiner Ernte zu sichern und sich gegen Preisschwankungen abzusichern. |
Währungen | Währungen werden international gehandelt und sind Grundlage für viele finanzielle Transaktionen. | Devisenterminkontrakte, Währungsoptionen | Unternehmen nutzen diese Derivate, um sich gegen Wechselkursschwankungen abzusichern oder von diesen zu profitieren. Beispiel: Ein Unternehmen kauft einen Devisenterminkontrakt, um einen festen Wechselkurs für eine zukünftige Transaktion zu sichern. |
Zinssätze | Zinssätze beeinflussen die Kosten von Krediten und die Erträge von Anlagen. | Zinsswaps, Zinsoptionen | Zinssatzderivate ermöglichen es Investoren, sich gegen Änderungen der Zinssätze abzusichern oder auf diese zu spekulieren. Beispiel: Ein Unternehmen nutzt Zinsswaps, um variable Zinssätze gegen feste Zinssätze zu tauschen und so Zinsrisiken zu minimieren. |
Derivate vs. traditionelle Finanzinstrumente
Derivate sind in gewisser Hinsicht eine Weiterentwicklung der Möglichkeiten, die traditionelle Finanzinstrumente bereits geboten haben. Die wesentlichen Aspekte dieser Weiterentwicklung sind:
Hebelwirkung
Derivate ermöglichen es Investoren, mit einem geringen Kapitaleinsatz große Positionen zu handeln. Dieser Hebel kann die potenziellen Gewinne erheblich steigern, erhöht jedoch auch das Risiko von Verlusten.
Flexibilität
Derivate bieten größere Flexibilität bei Handelsstrategien und Anlagemöglichkeiten.
Sie ermöglichen es, auf steigende oder fallende Märkte zu setzen, Risiken abzusichern oder Arbitragemöglichkeiten zu nutzen.
Komplexität
Im Gegensatz zu traditionellen Finanzinstrumenten sind Derivate oft komplexer und erfordern ein tiefes Verständnis der Marktmechanismen sowie der spezifischen Vertragsbedingungen.
Die Komplexität ermöglicht gleichzeitig, sehr passgenaue Anlagestrategien für nahezu jeden Investorenwunsch zu konstruieren.
Risiko
Während Aktien und Anleihen direkte Eigentumsrechte an Vermögenswerten darstellen, sind Derivate Verträge zwischen zwei Parteien, die von der zukünftigen Preisentwicklung der Basiswerte abhängen. Dies bringt zusätzliche Risiken wie Kontrahentenrisiken und Liquiditätsrisiken mit sich.
Regulierung
Derivate unterliegen oft strengeren regulatorischen Anforderungen als traditionelle Finanzinstrumente. Dies liegt an ihrer Komplexität und dem potenziell höheren Risiko, das sie für das Finanzsystem darstellen können.
Außerdem sollen durch die Regulierungen Privatinvestoren möglichst gut geschützt werden.
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Arten von Derivaten
Futures
Futures sind standardisierte Verträge, die an Börsen gehandelt werden. Sie verpflichten die Parteien, einen Basiswert zu einem festgelegten Preis und Datum in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen.
Futures werden häufig für Rohstoffe wie Öl oder Gold sowie für Finanzinstrumente wie Aktienindizes genutzt. Sie bieten eine Möglichkeit, sich gegen Preisänderungen abzusichern oder auf zukünftige Preisbewegungen zu spekulieren.
Optionen
Dieses Derivat (auch Optionsscheine) geben dem Inhaber das Recht, aber nicht die Pflicht, einen Basiswert zu einem festgelegten Preis innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option).
Optionen sind flexibler als Futures, da sie dem Käufer die Wahl lassen, das Geschäft abzuschließen. Sie werden oft genutzt, um Portfolios abzusichern oder von erwarteten Kursbewegungen zu profitieren.
Swaps
Hier handelt es sich um Verträge, bei denen zwei Parteien Zahlungsströme austauschen, oft basierend auf unterschiedlichen Zinssätzen oder Währungen.
Zinsswaps, bei denen feste gegen variable Zinssätze getauscht werden, sind typische Beispiele. Swaps werden häufig genutzt, um Zinsrisiken zu managen oder Finanzierungsbedingungen zu optimieren.
Forwards
Die Forwards ermöglichen den Handel mit Verbindlichkeiten und Forderungen. Auf diese Weise lassen sich z.B. Zinszahlungen auf einen längeren Zeitraum umschichten oder der Cashflow eines Unternehmens beeinflussen.
CFDs (Contracts for Difference)
Die CFDs sind Vereinbarungen zwischen Käufer und Verkäufer, die den Unterschied zwischen dem Eröffnungs- und dem Schlusskurs eines Basiswerts in bar auszahlen.
CFDs ermöglichen es Investoren, auf Preisbewegungen zu spekulieren, ohne den Basiswert tatsächlich zu besitzen. Sie bieten hohe Flexibilität und Hebelwirkung, bergen durch den integrierten Hebel aber auch erhebliche Risiken.
Zertifikate
Diese gehören im eigentlichen Sinn nicht zu den Derivaten. Sie sind strukturierte Finanzprodukte, die den Kurs eines Basiswerts wie Aktien, Rohstoffe oder Indizes nachbilden.
Sie ermöglichen es Investoren, an der Wertentwicklung des Basiswerts zu partizipieren, oft mit Hebelwirkung oder Kapitalschutzkomponenten.
Zertifikate bieten eine Vielzahl von Anlagestrategien, sind manchmal transparenter als andere Derivategeschäfte, aber dennoch komplex und erfordern ein gutes Verständnis der Produktstruktur und der Risiken.
Exkurs: CFDs (Contracts for Difference, Differenzkontrakt)
Contracts for Difference (CFDs) sind Derivate, die es Anlegern ermöglichen, auf die Kursbewegungen von Basiswerten wie Aktien, Indizes, Rohstoffen oder Währungen zu spekulieren, ohne diese tatsächlich zu besitzen.
Der Handel mit CFDs bietet hohe Flexibilität und Hebelwirkung, birgt aber auch erhebliche Risiken.
Funktionsweise von CFDs
Ein CFD ist ein Vertrag zwischen einem Anleger und einem Broker. Dabei vereinbaren beide Parteien, die Differenz zwischen dem Eröffnungs- und dem Schlusskurs eines Basiswertes auszutauschen. Anleger können sowohl auf steigende (Long-Position) als auch auf fallende Kurse (Short-Position) setzen.
Der Gewinn oder Verlust ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Ein- und Ausstiegspreis multipliziert mit der Anzahl der gehandelten Einheiten.
Beispiel: Ein Anleger eröffnet eine Long-Position auf eine Aktie mit einem CFD zu einem Preis von 100 Euro. Steigt der Kurs der Aktie auf 110 Euro, macht der Anleger einen Gewinn von 10 Euro pro gehandelte Einheit. Fällt der Kurs hingegen auf 90 Euro, erleidet er einen Verlust von 10 Euro pro Einheit.
Hebelwirkung und Risiko
Ein zentrales Merkmal von CFDs ist die Hebelwirkung. Diese ermöglicht es Investoren, mit einem vergleichsweise kleinen Einsatz eine größere Position zu kontrollieren. Beispielsweise könnte ein Hebel von 1:10 bedeuten, dass der Anleger für jeden Euro Eigenkapital 10 Euro des Basiswertes handeln kann.
Dies kann die potenziellen Gewinne erheblich steigern, erhöht jedoch gleichzeitig das Verlustrisiko, da bereits kleine Kursänderungen große Auswirkungen auf das eingesetzte Kapital haben können.
Steuerliche Behandlung von CFDs
In Deutschland werden Gewinne aus dem Handel mit CFDs als Einkünfte aus Kapitalvermögen besteuert. Diese unterliegen der Kapitalertragssteuer, die pauschal 25 % beträgt, zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer.
Verluste aus CFD-Geschäften können, ähnlich wie bei anderen Kapitalanlagen, unter bestimmten Bedingungen mit Gewinnen aus anderen Kapitalerträgen verrechnet werden.
Besonderheiten und Risiken
CFDs gelten als spekulatives Finanzinstrument, weil sie mit enorm hohen Risiken verbunden sind. Ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals ist möglich, insbesondere wenn Hebelprodukte verwendet werden.
In einigen Fällen können Verluste sogar das eingesetzte Kapital übersteigen, weshalb ein umfassendes Verständnis der Funktionsweise und der Risiken von CFDs unerlässlich ist.
Regulierung und Schutzmaßnahmen
Aufgrund der hohen Risiken sind CFDs in vielen Ländern, einschließlich Deutschland, strengen Regulierungen unterworfen.
Dazu gehören beispielsweise Hebelbeschränkungen und Pflichtangaben über die Risiken. Investoren sollten sich stets über die geltenden Vorschriften und Risiken informieren und im Zweifel professionellen Rat einholen.
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Derivate für Anfänger: Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Handel
Vor einer Art Anleitung zum Einstieg in die Geldanlage mit Derivaten sei vorweg angemerkt, dass eine ausgewogene Anlagestrategie zunächst einmal klassische Vermögenspositionen wie Anleihen(-fonds), Aktien(-fonds), Immobilien(-fonds) und dergleichen in den Blick nehmen sollte.
Auch der notwendige Liquiditätsbedarf spielt eine wichtige Rolle.
Am besten sucht man einen Finanzberater des Vertrauens auf und entwickelt eine auf das persönliche Risiko-Rendite-Profil abgestimmte Gesamtstrategie.
Wahl des richtigen Brokers und Handelsplattformen
Der erste Schritt im Derivatehandel ist die Auswahl eines geeigneten Brokers und einer Handelsplattform. Nur über einen Broker und die entsprechende Handelsplattform sind Derivatgeschäfte möglich.
Bei der Auswahl sollte man die Gebührenstruktur beachten, die Breite der Angebotspalette, den Kundenservice und durchaus auch die Benutzerfreundlichkeit.
Beispiele für Broker in Deutschland: Comdirect, Consorsbank, flatex
Eröffnung eines Kontos: Nach der Auswahl eines Brokers eröffnet man ein Handelskonto. Dies beinhaltet die Bereitstellung persönlicher Informationen und finanzieller Details sowie die Verifizierung der Identität.
Erste Schritte: Kleinanlagen und Demokonten
Mit kleinen Investitionen zu beginnen und Demokonten zu nutzen, bietet eine effektive Möglichkeit, das Handeln risikofrei zu erlernen:
Demokonten simulieren das Online-Trading mit virtuellem Geld. Zahlreiche Broker stellen solche Konten bereit, um die Plattform zu erkunden und erste Erfahrungen zu sammeln, ohne ein finanzielles Risiko einzugehen.
Kleininvestitionen minimieren das Risiko zu Beginn und ermöglichen es, ein Gespür für den Markt zu entwickeln.
Durch Investitionen geringer Beträge können Handelsstrategien getestet werden, ohne große finanzielle Verluste zu riskieren.
Grundprinzipien: Risikomanagement und Handelsstrategien
Die Grundlagen des Risikomanagements und der Handelsstrategien sind entscheidend für langfristigen Erfolg im Trading.
Effektives Risikomanagement umfasst unter anderem den Einsatz von Stop-Loss-Orders, um Verluste zu begrenzen. Eine Diversifikation der Investitionen (Verteilung des Kapitals auf verschiedene Anlageformen) verringert das Gesamtrisiko.
Grundsätzlich sollte nie mit Kapital gehandelt werden, dessen Verlust nicht verkraftbar ist.
Die Entwicklung von Handelsstrategien ist ebenfalls von zentraler Bedeutung.
Verschiedene Ansätze wie Day-Trading (kurzfristiger Handel innerhalb eines Tages), Swing-Trading (Handel über mehrere Tage) oder langfristige Investments können in Betracht gezogen werden.
Die Wahl der Strategie sollte an die individuellen Ziele und die persönliche Risikobereitschaft angepasst sein.
Bildung und Weiterbildung
Fortlaufende Weiterbildung ist essenziell, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
Bildungsressourcen wie Webinare, Kurse und andere Informationsangeboten mit Tipps, die von Brokern oder Finanzinstituten bereitgestellt werden, tragen zur kontinuierlichen Erweiterung des Wissens bei.
Derivate und Steuern
Derivate, wie Futures, Optionsscheine, Swaps, und Zertifikate, bieten vielfältige Möglichkeiten für Investoren.
Allerdings können die steuerlichen Aspekte beim Handel mit Derivaten komplexe Strukturen annehmen und je nach Art des Derivats variieren.
Besteuerung von Gewinnen
Gewinne aus dem Handel mit Derivaten unterliegen wie fast alle anderen Formen der Kapitalanlage der Abgeltungsteuer (Kapitalertragsteuer), die in Deutschland derzeit 25 % beträgt, zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer.
Diese Steuer wird auf den Nettoertrag erhoben, das heißt, nach Abzug etwaiger Verluste aus anderen Kapitalanlagen.
Verluste und Verlustverrechnung
Verluste aus Derivatgeschäften können grundsätzlich mit Gewinnen aus anderen Kapitalanlagen verrechnet werden. Es gibt jedoch spezifische Regelungen, die die Verrechnung von Verlusten aus Termingeschäften (bisher) einschränken.
Zum Beispiel dürfen Verluste aus Termingeschäften (wie Futures und Optionen) nur bis zu einem Betrag von 20.000 Euro pro Jahr mit anderen Einkünften aus Kapitalvermögen verrechnet werden. Nicht verrechnete Verluste können in zukünftige Jahre vorgetragen werden.
Diese Regelungen sind derzeit in der Überprüfung, da sie höchstinstanzlich als nicht vereinbar mit dem Gleichheitsgrundsatz eingestuft wurden.
Besonderheiten bei Zertifikaten
Zertifikate, als strukturierte Finanzprodukte, können verschiedene steuerliche Regelungen nach sich ziehen, je nachdem, wie sie konstruiert sind.
Besonders bei Hebelzertifikaten ist Vorsicht geboten, da Verluste nicht immer vollständig verrechenbar sind.
Es ist ratsam, sich vor dem Kauf solcher Produkte detailliert über die steuerlichen Implikationen zu informieren.
Quellensteuer
Beim Handel mit ausländischen Derivaten kann es zur Erhebung einer Quellensteuer im Herkunftsland kommen. Diese Steuer kann unter bestimmten Bedingungen mit der deutschen Abgeltungsteuer verrechnet werden.
Dazu ist es wichtig, dass der Anleger entsprechende Nachweise erbringt und die Doppelbesteuerungsabkommen berücksichtigt.
Beratungsbedarf und rechtliche Rahmenbedingungen
Warum ist eine Beratung wichtig?
Der Handel mit Derivaten ist komplex und mit erheblichen Risiken verbunden. Eine professionelle Beratung hilft Anlegern, diese Risiken zu verstehen und fundierte Entscheidungen zu treffen.
Berater können dabei unterstützen, die richtigen Derivatprodukte zu wählen, die den individuellen Anlagezielen und der Risikobereitschaft entsprechen. Zudem helfen sie bei der Entwicklung von Anlagestrategien und bieten Unterstützung bei steuerlichen und regulatorischen Fragen.
Rolle und Qualifikationen des Beraters
Ein qualifizierter Berater spielt eine entscheidende Rolle beim erfolgreichen Handel mit Derivaten. Zu den Hauptaufgaben eines Beraters gehören:
- Analyse der finanziellen Situation und Ziele: Berater evaluieren die finanzielle Lage und die Anlageziele ihrer Kunden, um geeignete Derivatstrategien zu entwickeln.
- Aufklärung über Risiken und Chancen: Sie informieren über die spezifischen Risiken und Chancen der verschiedenen Derivatprodukte und helfen, diese zu bewerten.
- Entwicklung und Umsetzung von Strategien: Berater unterstützen bei der Erstellung von Handelsstrategien, die auf die individuellen Bedürfnisse und Ziele der Anleger abgestimmt sind und zum jeweiligen Depot passen.
- Kontinuierliche Überwachung und Anpassung: Sie überwachen die Performance der Derivate und passen die Strategien bei Bedarf an, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Um als Derivateberater tätig zu sein, sind umfassende Kenntnisse der Finanzmärkte und spezifische Qualifikationen erforderlich. Dazu gehören meist ein abgeschlossenes Studium in Wirtschaft oder Finanzen sowie spezielle Fortbildungen und Zertifizierungen im Bereich Derivatehandel.
Rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen (EMIR, MiFID II)
Der Handel mit Derivaten unterliegt strengen rechtlichen und regulatorischen Anforderungen. In der Europäischen Union sind die wichtigsten Regelwerke die European Market Infrastructure Regulation (EMIR) und die Markets in Financial Instruments Directive II (MiFID II).
EMIR: Diese Verordnung zielt darauf ab, die Stabilität der Finanzmärkte zu erhöhen, indem sie Transparenz und Risikomanagement verbessert.
EMIR fordert die zentrale Abwicklung von Over-the-Counter (OTC)-Derivaten über zentrale Gegenparteien (CCPs) und die Meldung aller Derivatgeschäfte an Transaktionsregister.
MiFID II: Diese Richtlinie regelt die Erbringung von Finanzdienstleistungen in der EU.
Sie stellt sicher, dass Finanzmärkte fair und transparent arbeiten und bietet umfassenden Anlegerschutz. MiFID II umfasst Anforderungen an die Zulassung von Finanzdienstleistern, Transparenzpflichten, Wohlverhaltensregeln und die Offenlegung von Kosten und Gebühren.
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Praktische Beispiele und Fallstudien aus verschiedenen Märkten
Die folgenden Beispiele verdeutlichen die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von Derivaten im Finanzmarkt und die Notwendigkeit eines fundierten Verständnisses der damit verbundenen Risiken und Chancen.
Aktienmarkt: Long-Term Capital Management (LTCM)
Long-Term Capital Management war ein Hedgefonds, der komplexe Derivatstrategien nutzte, um hohe Renditen zu erzielen.
Durch den Einsatz von Arbitrage mit Zinsderivaten und anderen Instrumenten konnte LTCM zunächst hohe Gewinne erzielen.
Allerdings führten Fehlkalkulationen und Marktveränderungen 1998 zu massiven Verlusten, was beinahe das gesamte Finanzsystem destabilisiert hätte und eine Rettungsaktion durch die US-Regierung notwendig machte.
Rohstoffmarkt: Öl-Futures im Jahr 2020
Im April 2020 fiel der Preis für Öl-Futures erstmals in der Geschichte ins Negative.
Aufgrund der COVID-19-Pandemie sank die Nachfrage nach Öl drastisch, während die Lagerkapazitäten fast vollständig ausgeschöpft waren.
Händler, die physische Lieferung vermeiden wollten, mussten Käufer finden und waren bereit, Geld zu zahlen, um ihre Kontrakte loszuwerden.
Dies führte zu einem historischen Moment im Rohstoffhandel.
Währungsmarkt: Der Fall von George Soros und das britische Pfund
1992 spekulierte der Investor George Soros erfolgreich gegen das britische Pfund, indem er massiv in Währungsderivate investierte. Soros ging davon aus, dass das Pfund überbewertet war und zwang die Bank of England, das Pfund aus dem Europäischen Wechselkursmechanismus (ERM) zu nehmen.
Diese Spekulation brachte ihm über eine Milliarde US-Dollar ein und zeigte die Macht der Derivate im Währungsmarkt.
Strategien zur Absicherung, Spekulation und Optimierung
Absicherungsstrategie (Hedging): Southwest Airlines
Southwest Airlines nutzt seit vielen Jahren Öl-Futures, um sich gegen Preisschwankungen abzusichern.
Diese Strategie ermöglichte es der Fluggesellschaft, stabile Treibstoffkosten zu halten, selbst wenn die Ölpreise stark schwankten, was zu einem Wettbewerbsvorteil führte.
Spekulationsstrategie: Der Fall von Nick Leeson
Nick Leeson, ein Händler bei Barings Bank, spekulierte stark mit Index-Futures auf den Nikkei-Index. Anfangs erzielte er große Gewinne, aber als der Markt gegen ihn lief, versuchte er, die Verluste durch noch größere Positionen auszugleichen.
Dies führte 1995 zum Bankrott der Barings Bank, einer der ältesten Handelsbanken Großbritanniens.
Optimierung der Portfoliostruktur durch Derivate
Diversifikation durch Derivate
Ein Investmentfonds kann durch den Einsatz von Aktienindex-Futures und -Optionen eine Diversifikation erreichen, die sonst nur schwer möglich wäre.
Beispielsweise kann ein Fondsmanager S&P 500-Futures nutzen, um das Portfolio schnell und kostengünstig an Marktbewegungen anzupassen, ohne jede einzelne Aktie des Indexes handeln zu müssen.
Risikosteuerung durch Zinsswaps
Ein Pensionsfonds kann Zinsswaps nutzen, um variable Zinszahlungen in feste Zinszahlungen umzuwandeln.
Dies hilft, die Unsicherheit der zukünftigen Zinsausgaben zu reduzieren und die finanzielle Planung zu stabilisieren.
Derivate für Anfänger und Einsteiger – Ein Fazit
Derivate sind vielseitige Finanzinstrumente, die Anlegern helfen, Risiken zu steuern oder gezielt auf Marktveränderungen zu setzen.
Neben klassischen Produkten wie Optionen und Futures spielen zunehmend auch spezialisierte Varianten, etwa strukturierte Finanzprodukte und exotische Optionen, eine Rolle.
Sie bieten Anlegern die Möglichkeit, mit geringem Kapitaleinsatz überproportional an Marktbewegungen teilzuhaben, bergen jedoch auch erhebliche Risiken.
Auch über 2024 hinaus dürften ESG-Derivate (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) und nachhaltige Finanzstrategien an Bedeutung gewinnen.
Produkte wie Grüne Swaps zeigen, dass Derivate nicht nur für spekulative Zwecke geeignet sind, sondern auch eine wichtige Rolle in verantwortungsvollen Anlageportfolios spielen können.
Zudem wird die fortschreitende Digitalisierung neue innovative Derivate hervorbringen, die auf komplexe Marktbedingungen noch flexibler reagieren können.
Trotz dieser Entwicklungen bleibt eines konstant: Derivate erfordern tiefes Fachwissen und eine fundierte Strategie, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen und Risiken kontrolliert zu halten.
Anleger, die bereit sind, sich intensiv mit der Materie auseinanderzusetzen, werden in der Zukunft weiterhin spannende und lukrative Möglichkeiten im Bereich der Derivate finden.
Inhalt:
– Aktuelle Kunden-Favoriten:
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Es handelt sich um eine unverbindliche Werbeinformation. Diese Informationen ersetzen nicht den jeweiligen Verkaufsprospekt. Sie enthalten lediglich Hinweise auf wesentliche Merkmale der Finanzanlagen, die angeboten werden. Alle Angaben wurden mit äußerster Sorgfalt zusammengestellt. Maßgeblich sind jedoch ausschließlich die jeweiligen, veröffentlichten, ausführlichen Emissionsunterlagen (Emissionsprospekt, Basisinformationsblatt bzw. Vermögensanlagen-Informationsblatt sowie evtl. Nachträge). Diese deutschsprachigen Unterlagen können bei Hörtkorn Finanzen GmbH über die unten angegebenen Kontaktdaten kostenlos angefordert werden.
Risiken: Der Erwerb einer Finanzanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen. Grundsätzlich gilt: Je höher die Rendite oder der Ertrag, desto größer das Risiko eines Verlustes. Risikofaktoren sind z.B. höhere Kosten als kalkuliert; negative Prognoseabweichungen; geringere Verkaufserlöse bzw. Einnahmen; Änderungen der rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen; u. U. Fremdwährungsrisiken.
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