Aktien
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Einführung in Aktien
Aktien sind Wertpapiere, die es Investoren ermöglichen, Anteile an einem Unternehmen zu erwerben und somit eine Beteiligung am Eigenkapital des Unternehmens zu erhalten.
Durch den Kauf von Aktien werden Investoren zu Mitinhabern des Unternehmens und haben Anspruch auf Dividenden sowie Teilhabe an Unternehmensentscheidungen durch Stimmrechte bei Hauptversammlungen.
Historisch betrachtet reicht die Ursprungsgeschichte der Aktien bis ins 16. Jahrhundert zurück, als die Niederländische Ostindien-Kompanie erstmals handelbare Aktien emittierte, um den enormen Kapitalbedarf für ihre Unternehmensaktivitäten zu akquirieren.
Aktien sind ein bedeutendes Instrument der Eigenkapitalfinanzierung für Unternehmen, um Mittel von Investoren einzusammeln und um ihre Geschäftstätigkeiten zu erweitern und zu stärken. Im Gegenzug erhalten Investoren Eigentumsrechte am Unternehmen und potenzielle Ansprüche auf Gewinne sowie Vermögenswerte.
Dabei besteht der wesentliche Unterschied zu Anleihen darin, dass Aktien den Investoren eine Mitinhaberschaft am Unternehmen verleihen- Dadurch können sie am Unternehmenserfolg und -wachstum teilhaben.
Bei Aktien handelt es sich um Eigenkapital. Im Gegensatz dazu sind Anleihen zwar ebenfalls Wertpapiere, aber eine Form der Fremdkapitalfinanzierung, bei der Investoren dem Unternehmen Geld leihen und im Gegenzug feste Zinszahlungen sowie die Rückzahlung des Kapitals zum Ende der Laufzeit erhalten.
Der Handel mit Aktien findet in der Regel an Wertpapierbörsen statt, wo Angebot und Nachfrage die Aktienkurse bestimmen. Sie werden auch Effektenbörsen oder einfach kurz Börsen genannt.
Diese Kurse können aufgrund verschiedener Faktoren wie Unternehmensleistung, wirtschaftlicher Indikatoren, politischer News und branchenspezifischer Trends Schwankungen unterliegen.
Welche Arten von Aktien gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von Aktien, darunter:
- Stammaktien: Stammaktien gewähren ihren Inhabern volle Stimmrechte bei Unternehmensentscheidungen und sind die häufigste Form von Aktien, die an der Börse gehandelt werden.
- Vorzugsaktien: Vorzugsaktien bieten ihren Inhabern in der Regel Priorität hinsichtlich Dividendenausschüttungen und sind oft mit festen Dividenden und anderen Vorzügen verbunden.
- Inhaberaktien: Bei Inhaberaktien handelt es sich um Aktien, deren Eigentum durch den physischen Besitz des Aktienzertifikats nachgewiesen wird. Sie können frei übertragen werden.
- Namensaktien: Namensaktien sind Aktien, die auf den Namen des Aktionärs ausgestellt sind. Der Aktionär wird im Aktienregister des Unternehmens vermerkt.
- Stückaktien: Stückaktien sind Aktien, die einen bestimmten Anteil am Grundkapital eines Unternehmens repräsentieren. Die Anzahl der Aktien, die ein Investor besitzt, wird in Stücken angegeben.
- Nennwertaktien: Nennwertaktien haben einen festen Nennwert, der auf dem Aktienzertifikat angegeben ist. Der Nennwert entspricht dem Mindestbetrag, den ein Aktionär im Falle einer Liquidation des Unternehmens erhalten würde.
Der Aktienmarkt und die Börsen
Der Aktienmarkt ist der Ort, an dem Aktien gehandelt werden. Dies geschieht an Börsen wie der New York Stock Exchange (NYSE), der größten Wertpapierbörse der Welt, der NASDAQ – eine elektronische Börse in den USA, die sich auf den Handel von Technologie- und Wachstumswerten spezialisiert hat und für ihre hohe Liquidität und Innovation bekannt ist – oder auch der Börse Frankfurt, die größte in Deutschland.
Börsen sind regulierte Marktplätze, auf denen Käufer und Verkäufer zusammenkommen, um Aktien zu handeln.
Die Börsen spielen eine wichtige Rolle dabei, Liquidität im Aktienhandel sicherzustellen. Außerdem dienen sie auch als Quelle für umfassende Informationen über Unternehmen und Märkte, was Transparenz und Fairness fördert und Investoren dabei unterstützt, fundierte Entscheidungen zu treffen.
Insgesamt bilden diese Handelsplätze das Rückgrat des Aktiengeschäfts und tragen maßgeblich zur Stabilität und Entwicklung der globalen Finanzmärkte bei.
Investoren können somit die Märkte über die verschiedenen Börsenplatze auf der ganzen Welt rund um die Uhr verfolgen. Abhängig vom Zugang oft ohne Zeitverzögerung.
Die meisten kostenlose Zugänge veröffentlichen allerdings Kurse mit einer Verzögerung von 15-20 Minuten, abhängig vom Börsenplatz. Einzelne Aktien werden in der Regel nicht an jeder Börse gehandelt.
Die Börsenzeiten, während dessen der Handel betrieben werden kann, variieren. Das Handelssystem der Börse Frankfurt ist z.B. Montag bis Freitag zwischen 9 Uhr und 17:30 Uhr verfügbar.
Exkurs: Was ist der DAX?
Der DAX 40 (oft nur DAX genannt) ist der bekannteste deutsche Index und bildet das Herzstück der deutschen Börse und gilt als maßgeblicher Indikator für die Leistungsfähigkeit des deutschen Aktienmarktes.
Im Vergleich zum Dow Jones Industrial Average (oft nur Dow Jones genannt), für die 30 wichtigsten Aktien der US-Börsen) und dem S&P 500 (voller Name: Standard & Poors 500, für die 500 wichtigsten Aktien der US-Börsen) in den USA repräsentiert der DAX die 40 größten und liquidesten Unternehmen in Deutschland.
Bis September 2021 basierte der Wert jedoch nur auf den 30 bedeutendsten Unternehmen Deutschlands.
Der Dow Jones ist einer der ältesten und bekanntesten Aktienindizes weltweit und dient zusammen mit dem S&P 500 Index für eine gute Übersicht über den amerikanischen Markt.
Der Dax hingegen spiegelt das breite Spektrum der deutschen Wirtschaft wider und ist auch für den Euro-Raum eine wichtige Richtgröße. Im Jahr 2024 hat der Dax zum ersten Mal die 18.000 Punkte Marke geknackt.
Aktien und die Märkte: MDAX, SDAX, TECDAX, XETRA
Der MDAX (Mid-Cap-DAX) erweitert diesen Blick, indem er die 50 größten Unternehmen unterhalb des DAX auf dem deutschen Aktienmarkt umfasst. Durch die Einbeziehung von Unternehmen mittlerer Marktkapitalisierung bietet der MDAX daher Anlegern die Möglichkeit, in ein breiter diversifiziertes Portfolio zu investieren.
Dementsprechend umfasst der SDAX (Small-Cap-Dax) im Vergleich zum MDAX noch kleinere Unternehmen. Dieser Index umfasst 70 Unternehmen.
Unternehmen werden in verschiedene Größenkategorien eingeteilt, um ihre Marktkapitalisierung zu beschreiben und Anlegern eine Orientierung über ihre Größe und Risikoprofile zu geben.
Die sogenannte Marktkapitalisierung ergibt sich dabei aus der Anzahl der ausgegebenen Aktien multipliziert mit ihrem Marktwert (nicht Nennwert!). Wenn ein Unternehmen also beispielsweise 10.000 Aktien zu einem Marktwert von 80 Euro ausgibt, verfügt es über eine Marktkapitalisierung von 800.000 Euro.
Im Euro-Raum ist die Einteilung in die Kategorien in der Regel wie folgt:
- Mid Cap: Marktkapitalisierung 500 Millionen bis 2 Mrd. Euro
- Small Cap: Marktkapitalisierung weniger als 500 Mio. Euro
Der TECDAX („Technology DAX“) repräsentiert die 30 größten Technologieunternehmen, die an der Frankfurter Börse gelistet sind. Er gilt als Pendant zum NASDAQ in den USA.
Xetra („Exchange Electronic Trading“) hingegen ist ein elektronisches Handelssystem, das von der Deutschen Börse betrieben wird. Es ist eine Plattform für den börslichen Handel mit Aktien, Anleihen, ETFs und anderen Wertpapieren.
Xetra ermöglicht den Handel an verschiedenen Börsenplätzen in Deutschland und im Euroraum.
Was ist ein Exchange Traded Fund (ETF)?
Ein Exchange Traded Fund (ETF) ist ein Investmentfonds, der an vielen Handelsplätzen gehandelt wird und typischerweise einen Index wie den S&P 500, den Dow Jones oder den DAX nachbildet.
ETF kombinieren die Merkmale von Investmentfonds und Aktien, indem sie wie eine Aktie gekauft und verkauft werden können. Gleichzeitig bilden sie ein breit diversifiziertes Portfolio von Vermögenswerten ab.
Sie bieten Anlegern eine einfache Möglichkeit, breit gestreute Portfolios zu erstellen und je nach ETF sogar in verschiedene Anlageklassen zu investieren, wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe (wie Gold, Silber, Öl) oder Immobilien.
ETF sind in der Regel kostengünstig, transparent und bieten eine hohe Liquidität, da die meisten von ihnen während der regulären Handelszeiten an Börsen gehandelt werden können.
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Aktien-Analyse – Eine kurze Übersicht
Die Analyse von Aktien ist ein entscheidender Schritt für Investoren, um fundierte Anlageentscheidungen zu treffen, Wissen aufzubauen und um potenzielle Renditechancen zu identifizieren. Die Aktienanalyse kann in verschiedene Ansätze unterteilt werden.
Fundamentalanalyse zur Bewertung von Aktien
Die Fundamentalanalyse ist ein Ansatz zur Bewertung von Aktien. Er konzentriert sich auf die grundlegenden Aspekte eines Unternehmens, um den potenziellen Wert einer Aktie zu bestimmen.
Finanzkennzahlen
Ein wesentlicher Bestandteil der Fundamentalanalyse sind Finanzkennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und das Kurs-Buchwert-Verhältnis. Das KGV gibt das Verhältnis zwischen dem Aktienkurs und dem Gewinn je Aktie an und wird verwendet, um festzustellen, ob eine Aktie unter- oder überbewertet ist. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis vergleicht den Aktienkurs mit dem Buchwert je Aktie und kann Aufschluss über die finanzielle Gesundheit und den Substanzwert eines Unternehmens an der Börse geben.
Unternehmensanalyse
Neben Finanzkennzahlen umfasst die Fundamentalanalyse auch eine eingehende Untersuchung des Unternehmens selbst. Dies beinhaltet die Analyse des Geschäftsmodells, der Wettbewerbssituation, der Managementqualität und anderer wichtiger Faktoren, die das langfristige Wachstum und die Rentabilität des Unternehmens beeinflussen können.
Technische Analyse von Aktien
Die technische Analyse ist ein weiterer Ansatz zur Bewertung von Aktien, der sich auf historische Kurs- und Handelsdaten konzentriert, um zukünftige Kursentwicklungen vorherzusagen
Chart-Muster
Die technische Analyse nutzt Chart-Muster wie Unterstützungs- und Widerstandsniveaus, um potenzielle Wendepunkte im Kursverlauf einer Aktie zu identifizieren.
Unterstützungsniveaus zeigen Bereiche, in denen der Kurs historisch gesehen tendenziell nach oben abprallt, während Widerstandsniveaus Bereiche darstellen, in denen der Kurs tendenziell nach unten abprallt.
Durch die Identifizierung dieser Muster können Anleger Ein- und Ausstiegspunkte für ihr Investment besser planen.
Indikatoren
Neben Chart-Mustern verwendet die technische Analyse auch verschiedene Indikatoren, um Handelssignale zu generieren. Zu den gängigen Indikatoren gehören der gleitende Durchschnitt, der Relative Strength Index (RSI) und der MACD (Moving Average Convergence Divergence).
Der gleitende Durchschnitt ist ein statistisches Maß, das den durchschnittlichen Wert einer Aktie oder eines Vermögenswerts über einen bestimmten Zeitraum angibt. Dadurch können Trends geglättet werden.
Der Relative Strength Index (RSI) ist ein Momentum-Indikator, der die Stärke und Geschwindigkeit von Kursveränderungen misst, indem er vergleicht, ob jüngste Kursgewinne oder -verluste überwiegen.
Der Moving Average Convergence Divergence (MACD) ist ein Trendfolge-Indikator, der die Beziehung zwischen zwei gleitenden Durchschnitten eines Vermögenswerts misst. Er hilft dabei, potenzielle Trendumkehrungen zu identifizieren und zu bestätigen, indem er Divergenzen zwischen den gleitenden Durchschnitten aufzeigt.
Sentimentanalyse
Die Sentimentanalyse befasst sich mit der Messung und Interpretation der Stimmung und Einstellung der Marktteilnehmer gegenüber einer Aktie oder dem Markt im Allgemeinen. Die Sentimentanalyse umfasst verschiedene Aspekte, darunter:
· Anlegerstimmung: Die allgemeine Stimmung der Investoren kann einen erheblichen Einfluss auf die Kursbewegungen einer Aktie haben. Positive Stimmung kann zu steigenden Kursen führen, während negative Nachrichten zu Kursrückgängen führen können.
· News-Analyse: Die Analyse von Aktien-News kann Aufschluss darüber geben, wie Investoren auf bestimmte Entwicklungen reagieren. Positive News wie Gewinnsteigerungen oder Produktinnovationen können die Stimmung der Investoren positiv beeinflussen, während negative News wie Rechtsstreitigkeiten oder Rückrufe das Vertrauen erschüttern können.
Tabelle
FundamentalanalyseTechnische AnalyseSentimentanalyse
Fokus Unternehmensaspekte Historische Daten Anlegerstimmung
Hauptmethoden Finanzkennzahlen, Geschäftsmodell Chart-Muster, Indikatoren Anlegerstimmung,
News
Ziel Bewertung des potenziellen Werts Identifizierung von Handelssignalen Einschätzung der Marktbewegungen
Exkurs: Tesla – Eine Kurz-Analyse
Gerade Aktien im Bereich Technologie gelten heute gerne als Gradmesser von Entwicklung und Innovationskraft, nicht zuletzt auch als Vorreiter von Börsenentwicklungen. Als Beispiel sei daher hier kurz ein Blick auf Tesla geworfen.
Die Tesla-Aktie hat im Verlauf des Jahres 2024 einige bemerkenswerte Herausforderungen erfahren. Analysten, wie Seth Goldstein von Morningstar, betonen, dass Tesla als wachstumsstarkes Unternehmen besonders anfällig für negative Stimmungen bezüglich seines Wachstumspotenzials ist.
Dies spiegelt sich in einem deutlichen Rückgang des Aktienkurses wider, der bis Mitte 2024 um mehr als 30 % gegenüber dem Vorjahr gefallen ist.
Ein weiterer Rückschlag für Tesla ereignete sich Anfang April, als das Unternehmen einen Rückgang der Auslieferungen im ersten Quartal meldete, was erneut Zweifel an seiner Leistungsfähigkeit aufkommen ließ.
Insbesondere der starke Wettbewerb, vor allem in China, wo die Preise für Elektrofahrzeuge möglicherweise stärker gesenkt wurden als bei Tesla, trug zu dieser Unsicherheit bei.
Obwohl einige Analysten die Aktie als fair bewertet betrachten, betonen andere die hohe Unsicherheit und Volatilität, die mit Teslas Zukunftsaussichten verbunden sind. Dies unterstreicht die Vorsicht, die viele Investoren in Bezug auf einen möglichen Einstieg in die Tesla-Aktie im Jahr 2024 an den Tag legen.
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Aktien-Kauf und -verkauf
Der Prozess des Kaufs und Verkaufs von Aktien ist für Investoren von grundlegender Bedeutung und umfasst verschiedene Methoden sowie Orderarten.
Wie kauft man Aktien?
Die Möglichkeiten, Aktien zu erwerben, sind vielfältig. Eine verbreitete Methode ist das Online-Brokerage, bei dem Anleger über spezialisierte Online-Plattformen direkt Aktien kaufen und verkaufen können.
Diese Plattformen bieten eine breite Palette an Funktionen, darunter Realtime-Kurse, Aktien-News, Analysetools und die Möglichkeit, verschiedene Orderarten aufzugeben.
Eine alternative Option sind traditionelle Makler, die persönliche Beratung und Unterstützung bei der Aktienauswahl bieten.
Diese Makler können eine Gebühr für ihre Dienstleistungen erheben, bieten jedoch oft eigenes wertvolles Wissen und Analyseberichte sowie individuelle Empfehlungen und aktuelle News rund um das Thema Finanzen.
Welche Orderarten gibt es?
Beim Kauf oder Verkauf von Aktien stehen verschiedene Orderarten zur Verfügung, die es den Anlegern ermöglichen, den Handelsprozess zu steuern und ihre Strategie anzupassen.
Zu den gängigsten Orderarten gehören Market Orders, bei denen Aktien zum aktuellen Marktpreis gekauft oder verkauft werden.
Diese Orders werden sofort ausgeführt und garantieren eine schnelle Transaktion, allerdings zu dem aktuellen Marktpreis. Eine weitere weit verbreitete Orderart sind Limit Orders, bei denen der Anleger einen bestimmten Preis festlegt, zu dem die Aktien höchstens gekauft bzw. mindestens verkauft werden sollen.
Limit Orders bieten mehr Kontrolle über den Preis, allerdings kann es sein, dass die Order nicht sofort ausgeführt wird, sollte der Preis nicht erreicht werden.
Was ist ein Aktiendepot?
Ein Aktiendepot fungiert als elektronisches Konto zur Verwahrung und dem Handel von Aktien. Ähnlich einem traditionellen Bankkonto ermöglicht es Anlegern, Wertpapiere zu kaufen, zu verkaufen und zu halten.
In der Regel bieten Banken und Online-Broker Aktiendepots an, die es Anlegern ermöglichen, ihre Investitionen zu verwalten.
Die Rolle von Banken bei Aktiendepots ist vielschichtig. Neben der Bereitstellung des Depots überwachen sie auch Transaktionen, führen Orders aus und melden Kapitalerträge an das Finanzamt.
Exkurs: Blue-Chip
Der Begriff „Blue Chip“ stammt aus dem Pokerspiel, wo die blauen Chips den höchsten Wert haben. Bei börsennotierten Unternehmen wird er demzufolge für die höchstbewerteten Unternehmen verwendet.
Diese Firmen zeichnen sich oft durch eine starke Marktposition, eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit, eine breite Anerkennung der Marke, stabile Dividenden und eine solide Bilanz aus.
Blue-Chip-Aktien gelten als relativ sichere Anlageoptionen und sind oft ein wesentlicher Bestandteil von Portfolios, die auf Stabilität und langfristiges Wachstum ausgerichtet sind.
Beispiele für Blue-Chip-Unternehmen im Jahr 2024 sind Microsoft, Apple, Nvidia, für deutsche Firmen wären etwa Siemens, Allianz oder Bayer zu nennen.
Steuerliche Behandlung von Kapitalgewinnen und Dividenden bei Aktien
Die steuerliche Behandlung von Kapitalgewinnen und Dividenden sowie die Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen sind wichtige Aspekte, die Anleger bei ihren Aktieninvestitionen berücksichtigen müssen. Es ist ratsam, sich von einem Steuerberater beraten zu lassen, um zu wissen, welche steuerlichen Auswirkungen durch Aktieninvestitionen entstehen können und Steuervorteile optimal nutzen zu können.
Für den Aktienhandel in Deutschland gelten spezielle steuerrechtliche Empfehlungen, die deutsche Investoren kennen sollten, so wurde z.B. 2024 der Freibetrag für Kapitalerträge erhöht. Hier gilt: Wissen zahlt sich aus!
Abgeltungsteuer
Gewinne aus dem Handel mit Aktien unterliegen der Abgeltungsteuer. Diese beträgt 25 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer.
Freibetrag
Anleger haben einen jährlichen Freibetrag für Kapitalerträge, unter dem keine Abgeltungsteuer anfällt. Für Singles liegt dieser Betrag bei 1000 Euro, für Verheiratete bei 2000 Euro (Stand 2024).
Wenn Investoren den so genannten Freistellungsauftrag bei Ihrer Bank abgeben, wird die Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge bis zu dem angegebenen Betrag nicht abgeführt.
Alternativ kann der Freibetrag über die persönliche Steuererklärung geltend gemacht werden.
Verlustverrechnung
Verluste aus dem Aktienhandel können mit Gewinnen aus Kapitalerträgen desselben Jahres verrechnet werden. Nicht verrechenbare Verluste können in Folgejahren vorgetragen werden.
Dabei gilt, dass zukünftige Erträge zunächst mit den Verlusten und erst dann mit dem Freistellungsauftrag verrechnet werden.
Steuerliche Behandlung von Dividenden
Dividenden aus Aktien sind Kapitalerträge und werden gemäß der obigen Beschreibung versteuert.
Haltefristen
Gewinne aus dem Verkauf von Aktien(-fonds), die seit dem 1. Januar 2009 erworben wurden, gelten als steuerlich als Kapitalerträge und sind vollständig zu versteuern.
Gewinne aus dem Verkauf von Aktien, die vor 2009 gekauft worden, sind steuerfrei, solche aus Fonds, die vor 2009 gekauft wurden, sind bis zu einem Betrag von insgesamt 100.000 Euro ebenfalls steuerfrei.
Depotübertrag
Beim Wechsel des Depots sollten Anleger darauf achten, dass steuerliche Verluste und Verrechnungstöpfe korrekt übertragen werden, um steuerliche Vorteile nicht zu verlieren.
Aktuelle Trends und Entwicklungen
Emerging Markets
Emerging Markets (dt. etwa „Schwellenländer“) sind Volkswirtschaften, die sich in einem Stadium des wirtschaftlichen und finanziellen Wandels befinden.
Diese Märkte zeichnen sich oft durch ein schnelles Wirtschaftswachstum, eine zunehmende Industrialisierung und Urbanisierung sowie eine wachsende Mittelschicht aus.
Zu den Emerging Markets gehören Länder wie China, Indien, Brasilien, Russland und viele andere in Afrika, Asien, Osteuropa und Lateinamerika.
In einigen Emerging Markets schlägt die Uhr derzeit nicht mehr viel anders als in den etablierten Märkten, was eine gewisse Angleichung der Marktbedingungen signalisiert.
Sie bieten oft attraktive Investitionsmöglichkeiten, aber gleichzeitig gehen sie auch mit erhöhten Risiken einher, wie etwa politische Instabilität, Währungsrisiken und geringere Transparenz im Vergleich zu etablierten Märkten.
Nachhaltige und sozial verantwortliche Investitionen (ESG-Kriterien)
Ein weiterer bedeutender Trend an den Börsen ist der zunehmende Fokus auf nachhaltige und sozial verantwortliche Investitionen, die auch als ESG-Investitionen bekannt sind (Umwelt, Soziales, Governance).
Auch deutsche Investoren berücksichtigen zunehmend Faktoren wie Umweltauswirkungen, soziale Verantwortung und Unternehmensführung beim Thema Finanzen.
Unternehmen, die sich für umweltfreundliche Praktiken einsetzen, soziale Gerechtigkeit fördern und transparente Geschäftspraktiken pflegen, werden positiv bewertet und können langfristig stabile Renditen für Investoren bieten. Allerdings kommt es hier auch immer wieder zu Konflikten um die Einstufung bei einzelnen Fonds oder Fondsanbieter.
So flog zum Beispiel der Elektro-Auto-Hersteller Tesla aus dem S&P 500 ESG, während Unternehmen wie Exxon Mobile weiter darin gelistet wurden.
Die Integration von ESG-Kriterien in die Anlagestrategie ermöglicht es Anlegern, nicht nur finanzielle Renditen zu erzielen, sondern kann auch einen positiven sozialen und ökologischen Einfluss fördern.
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Was ist ein Aktienfonds?
Ein Aktienfonds ist eine Anlageform, bei der das Geld vieler Anleger zusammengelegt wird, um in eine breite Palette von Aktien zu investieren.
Durch diese Pooling-Struktur können Investoren mit vergleichsweise geringem Kapital diversifiziert in Aktien investieren, ohne einzelne Wertpapiere selbst auswählen zu müssen.
Die Rendite des Fonds hängt von der Performance der enthaltenen Aktien ab, wodurch Investoren indirekt an den Gewinnen und Verlusten des Portfolios teilhaben.
Die meisten Fonds streuen ihre Investitionen über verschiedene Branchen und Regionen, häufig orientieren sich die Fonds auch an den großen Indizes (z.B. dem DAX, dem Tecdax, dem Euro Stoxx 50 oder dem NASDAQ) um Risiken zu mindern und Chancen zu maximieren.
Gold-Beimischung zur Risikominimierung
Einige Fonds integrieren zur Risikominimierung auch Gold in ihre Portfolios, um die Stabilität zu erhöhen und sich vor Unsicherheiten abzusichern. Fondsmanager können Gold entweder direkt halten oder über Finanzinstrumente wie Gold-ETF‘s (Exchange Traded Funds) oder Goldminenaktien in ihren Fonds integrieren.
Die Entscheidung, Gold im Portfolio zu halten, hängt von der Anlagestrategie des Fonds und den Marktbedingungen ab. Ein zentrales Kriterium zur Unterscheidung von Fonds ist die Einteilung in aktiv oder passiv gemanagte Fonds.
Übersicht – Welche Arten von Fonds gibt es?
Aktiv gemanagte Fonds
Die aktiv gemanagten Fonds haben einen Fondsmanager, der aktiv Entscheidungen trifft, um die Rendite des Fonds zu maximieren. Der Manager analysiert und bewertet die aktuellen Aktien-News, um diejenigen Positionen auszuwählen, von denen er erwartet, dass sie sich überdurchschnittlich entwickeln.
Diese Fonds können sich stärker von den zugrunde liegenden Indizes unterscheiden und haben in der Regel höhere Verwaltungskosten.
Passiv gemanagte Fonds oder Indexfonds bzw. ETF
Sie zielen darauf ab, die Performance eines bestimmten Index wie dem DAX, dem MDAX, dem Euro Stoxx 50, dem NASDAQ oder dem Dow Jones nachzubilden. Diese Fonds versuchen nicht, die Auswahl der enthaltenen Aktien aktiv zu optimieren, sondern bilden einfach den Index nach.
Passiv gemanagte Fonds haben oft niedrigere Verwaltungskosten und bieten eine breite Diversifikation.
Mischfonds
Hierbei handelt es sich um eine Investmentfonds, der in verschiedene Anlageklassen investiert, wie zum Beispiel Aktien, Anleihen und Geldmarktinstrumente.
Das Ziel eines Mischfonds ist es, eine ausgewogene Mischung verschiedener Anlageklassen zu erreichen, um Risiken zu streuen und gleichzeitig Renditechancen zu nutzen. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um keinen reinen Aktienfonds.
Branchenfonds
Ein Branchenfonds ist ein Investmentfonds, der ausschließlich in Unternehmen einer bestimmten Branche investiert. Zum Beispiel kann es Branchenfonds geben, die sich auf Technologieunternehmen, Gesundheitsunternehmen oder Finanzdienstleistungsunternehmen konzentrieren.
Allerdings tragen Branchenfonds aufgrund ihrer engen Fokussierung auch ein höheres Risiko im Vergleich zu breit diversifizierten Fonds.
Rentenfonds
Solche Fonds investieren hauptsächlich in festverzinsliche Wertpapiere wie Staatsanleihen, Unternehmensanleihen oder Pfandbriefe.
Ihr Ziel ist es, regelmäßige Erträge in Form von Zinszahlungen zu generieren und dabei das Risiko von Kursschwankungen zu minimieren. Rentenfonds sind zwar Wertpapierfonds, aber da sie normalerweise keine Aktien enthalten („reiner Rentenfonds“), sind sie keine Aktienfonds.
Geldmarktfonds
Diese investieren in kurzfristige, hochliquide Wertpapiere wie Geldmarktinstrumente, Termineinlagen und kurzlaufende Anleihen mit einer Laufzeit von weniger als einem Jahr.
Immobilienfonds
Derartige Fonds investieren in Immobilienprojekte oder Immobilienunternehmen. Sie können in verschiedene Arten von Immobilien wie Wohnungen, Bürogebäude, Einkaufszentren oder Hotels investieren.
Ihr Ziel ist es, Erträge aus Mieteinnahmen und potenziellen Wertsteigerungen der Immobilien zu generieren.
Hedgefonds
Sie verfolgen eine Vielzahl von Anlagestrategien, um unabhängig von der Marktrichtung positive Renditen zu erzielen. Sie können sowohl Long- als auch Short-Positionen eingehen.
Hedgefonds richten sich in der Regel an institutionelle Investoren und vermögende Privatanleger und unterliegen weniger strengen regulatorischen Vorschriften als andere Investmentfonds.
Auch die drei letztgenannten Fondsarten stellen an sich keine Aktienfonds dar.
Die rechtlichen Grundlagen für alle Arten von gemeinsamen Geldanlage-Instrumenten („Fonds“) sind in Deutschland im Kapitalanlagegesetzbuch / KAGB geregelt, die Einhaltung wird von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht / BaFin kontrolliert und überwacht.
Exkurs: Black Friday – Der große Crash
Immer wieder kommt es an den Börsen zu außergewöhnlichen Ereignissen, meist in Form von sogenannten Rallyes oder Haussen (anhaltender, starker Kursanstieg), oder deren Gegenteil, einem Kurskollaps / Börsencrash.
Der Schwarze Freitag, der sich am 25. Oktober 1929 ereignete, steht als Inbegriff für den Zusammenbruch der US-Börsen und als der Beginn der Großen Depression.
Zu dieser Zeit befand sich die Weltwirtschaft in einer Phase der Überhitzung, begünstigt durch exzessive Spekulationen an den Aktienmärkten, ein Phänomen, das oft als „Börsenblase“ bezeichnet wird.
Die Kurse im Dow Jones waren massiv überbewertet und erreichten historische Höchststände, angetrieben durch Leerverkäufe und den unerschütterlichen Glauben an die Fortsetzung des Wirtschaftswachstums.
Ablauf des Black Friday
Das Chaos am Black Friday begann gegen 11 Uhr mit einem plötzlichen und dramatischen Kursrückgang an der New Yorker Börse. Der Dow Jones stürzte dramatisch ab. Die Händler gerieten in Panik und Massenverkäufe lösten eine Abwärtsspirale aus, die den Markt binnen Stunden weiter in den freien Fall trieb.
Die Verluste waren verheerend: Innerhalb weniger Tage verloren viele Investoren ihr gesamtes Vermögen. Einige Aktien verloren bis zu 99 Prozent ihres Werts. Der Handel an den Börsen musste zeitweise ausgesetzt werden.
Aussetzen des Handels: Diese Maßnahme wird in Extremfällen von Börsenautoritäten ergriffen. Es geschieht in der Regel, um eine übermäßige Volatilität (starke Kursschwankungen) zu kontrollieren oder um den Markt vor unvorhergesehenen Ereignissen zu schützen.
Während dieser Zeit können Händler keine Kauf- oder Verkaufsaufträge platzieren, was dazu beitragen, dass die Emotionen (und damit der Markt) sich beruhigen und ein geordneter Handel wieder aufgenommen werden kann.
Die Auswirkungen des Schwarzen Freitags waren nicht auf die Vereinigten Staaten beschränkt. Auch für deutsche Investoren und Unternehmen brachen harte Zeiten an.
Die Krise breitete sich weltweit aus und löste eine beispiellose Wirtschaftskrise aus, die als Große Depression bekannt wurde. Banken gingen bankrott, Unternehmen schlossen ihre Türen, und die Arbeitslosigkeit erreichte historische Höchststände.
Ähnliche Vorgänge und Auswirkungen sind mit den Stichworten „Dotcom-Blase“ (im Jahr 2000) und „Finanzmarktkrise“ bzw. „US-amerikanische Immobilienkrise“ (im Jahr 2007/08) verbunden.
Bei diesen Krisen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte haben zunehmend die Notenbanken („Währungshüter“) der großen Industrienationen mit sogenannten Stützungskäufen in das Marktgeschehen eingegriffen, um übergroße Verluste für Anleger abzufedern und die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen massiver Crashs möglichst gering zu halten.
Fazit
Der Aktienmarkt ist und bleibt ein dynamisches und faszinierendes Umfeld für Investoren weltweit. Historisch gesehen haben Aktien langfristig häufig attraktive Renditen erzielt und sich als ein wichtiger Bestandteil eines diversifizierten Anlageportfolios erwiesen.
Trotz kurzfristiger Volatilität bieten sie die Möglichkeit, von langfristigen Wachstumstrends und unternehmerischem Erfolg zu profitieren.
Es ist aber auch klar, dass Investoren und Finanzplaner, die ausschließlich auf Aktien setzen, entscheidende Aspekte der Diversifizierung allzu leicht vernachlässigen.
Als ein prominentes Beispiel und ein Trendsetter für die erfolgreiche Diversifizierung gilt das Portfolio der Elite Universität Yale (Yale-Portfolio). Es setzt weit weniger stark auf traditionelle und liquide Anlagen wie Aktien und Anleihen. Stattdessen umfasst es eine breite Palette von Anlageklassen.
Die Stiftung der Eliteuni, die eine beeindruckende Performance aufweist, bevorzugt zudem internationale Aktien gegenüber US-Aktien und investiert stark in Vermögenswerte / Sachwerte wie Immobilien, Hedgefonds und Private Equity.
Für Investoren ist es entscheidend, eine Anlagestrategie zu entwickeln, die ihre individuellen Ziele und Risikotoleranzen berücksichtigt. Eine sorgfältige Analyse von Unternehmen, Branchen-News, und Märkten ist die einzige Möglichkeit, fundierte Anlageentscheidungen zu treffen. Nur die Kombination verschiedener Analyseansätze und Investmentstrategien, ermöglicht es Anlegern, die Übersicht über den Markt zu behalten und Chancen richtig zu identifizieren und zu nutzen.
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