ETF
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Einführung in ETF
Ein ETF (zu Deutsch: börsengehandelter Fonds) ist ein Investmentfonds, der direkt an der Börse gehandelt wird und die Wertentwicklung eines bestimmten Index, wie zum Beispiel des MSCI World oder des DAX, nachbildet.
ETF als attraktive Investitionsmöglichkeit
Exchange Traded Funds (ETFs) gehören zu den flexibelsten und kosteneffizientesten Anlagemöglichkeiten unserer Zeit. Sie haben sich in den letzten Jahren zu einem unverzichtbaren Bestandteil vieler Anlageportfolios entwickelt und erfreuen sich sowohl bei Privatanlegern als auch bei institutionellen Investoren großer Beliebtheit.
Ihre Attraktivität liegt in der Kombination aus einfacher Handelbarkeit, breiter Diversifikation und niedrigen Kosten.
Gerade in Zeiten steigender Nachfrage nach transparenten und effizienten Anlagelösungen ermöglichen ETFs eine unkomplizierte Partizipation an den globalen Finanzmärkten.
Sie gehören ihrer Struktur nach zu den „Organismen für die gemeinsame Anlage in Wertpapiere/OGAW“ und sind im Kapitalanlagegesetzbuch/KAGB rechtlich reguliert.
Durch den Kauf eines ETF-Anteils investiert ein Anleger gleichzeitig in eine Vielzahl von Wertpapieren, wodurch eine breite Risikostreuung erzielt wird.
Im Gegensatz zu aktiv verwalteten Fonds, bei denen Fondsmanager gezielt einzelne Werte auswählen, sind die allermeisten ETFs passiv verwaltet, was ihre Kostenstruktur erheblich reduziert.
Die Marktentwicklung von ETFs
Der Markt der ETFs hat sich rasant entwickelt und kann als sehr gut etabliert gelten. Von daher wundert es wenig, wenn hier bereits neuere Konzepte auf den Markt drängen.
Aktiv gemanagte ETFs mit bestimmten Schwerpunkten und dem Ziel, den eigentlich abgebildeten Index in seiner Wertentwicklung zu übertreffen.
Bei solchen ETFs handelt es sich noch um ein Nischenprodukt für Profis, weswegen es in diesem Artikel immer nur am Rande erwähnt wird.
Der Standard-ETF ist ein passiv gemanagter Investmentfonds.
Die Erfolgsgeschichte der ETFs begann 1990 in Kanada mit der Einführung des ersten an der Börse gehandelten Fonds. Einen globalen Durchbruch erlebte das Konzept jedoch erst 1993 mit dem Start des SPDR S&P 500 ETF (Ticker: SPY) in den USA, der bis heute als einer der bekanntesten ETFs gilt.
Das Produkt stammt aus dem Hause „Standard & Poor‘s“, einer der weltweit führenden Finanzdienstleistungs- und Ratingagenturen aus den USA.
Die Abkürzung „SPDR S&P 500 ETF“ bedeutet voll ausgeschrieben: „Standard & Poor’s Depositary Receipt Standard & Poor’s 500 Exchange Traded Fund“ und meint den von diesem Finanzdienstleister emittierten ETF, der den Index S&P 500 – also vom gleichen Anbieter – mit den 500 umsatzstärksten US-amerikanischen Firmen abbildet.
Seitdem hat sich der Markt schnell weiterentwickelt. Mittlerweile gibt es weltweit tausende ETFs, die nahezu alle Anlageklassen und Regionen abdecken.
Mit einem geschätzten globalen Marktvolumen von über 10 Billionen US-Dollar spielen ETFs eine Schlüsselrolle im modernen Portfoliomanagement.
Für Investoren sind ETFs besonders interessant, weil sie eine kostengünstige und transparente Möglichkeit bieten, an der Wertentwicklung ganzer Märkte teilzuhaben.
Dank ihrer Börsennotierung können ETFs flexibel gehandelt werden, was sie auch für kurzfristige Strategien attraktiv macht.
Gleichzeitig eignen sie sich hervorragend für den langfristigen Vermögensaufbau, beispielsweise über Sparpläne, da sie eine einfache und effiziente Möglichkeit bieten, regelmäßig in breit gestreute Märkte zu investieren.
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Funktionsweise und Arten von ETFs
Exchange Traded Funds (ETFs) kombinieren die Vorteile von Investmentfonds und Aktien in einem Anlageinstrument.
Sie ermöglichen Anlegern, auf einfache und kostengünstige Weise in eine breite Palette von Märkten, Sektoren oder Themen einzusteigen.
Ihr Wesen und ihre Hauptfunktion besteht darin, die Wertentwicklung eines bestimmten Index wie des MSCI World, S&P 500 oder DAX nachzubilden.
Wie ETFs funktionieren
Die Nachbildung eines Index erfolgt bei ETFs auf zwei Hauptarten:
- Physische Replikation: Der ETF investiert direkt in die im Index enthaltenen Wertpapiere. Dies kann durch vollständigen Erwerb aller Bestandteile des Index (vollständige Replikation) oder durch eine repräsentative Auswahl (Sampling) erfolgen. Die physische Methode ist besonders transparent und eignet sich gut für leicht zugängliche Märkte.
- Synthetische Replikation: Statt die Wertpapiere tatsächlich zu kaufen, nutzt der ETF Derivate wie Swaps, um die Rendite des Index zu erzielen. Diese Methode wird oft bei schwer zugänglichen Märkten oder komplexen Indizes verwendet, birgt jedoch ein gewisses Kontrahentenrisiko (= Ausfallrisiko beim Vertragspartner eines Termingeschäfts wie Swap, Option, Future).
Ein zentraler Vorteil von ETFs ist ihre Handelbarkeit. Sie werden wie Aktien an der Börse gehandelt und können während der Handelszeiten flexibel gekauft und verkauft werden.
Sogenannte Market Maker gewährleisten dabei Liquidität und minimieren die Spreads (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis).
Ein Market Maker bei ETFs ist ein spezialisiertes Finanzinstitut oder eine Bank, die dafür sorgt, dass die verschiedenen ETFs jederzeit gehandelt werden können, indem sie Liquidität bereitstellt und An- und Verkaufskurse stellt. Große Market Maker im Bereich der ETFs sind z.B. Citadel Securities, Jane Street oder Virtu Financial.
Verschiedene Arten von ETFs
ETFs sind äußerst vielseitig und bieten Zugang zu zahlreichen Märkten und Anlageklassen. Zu den wichtigsten Kategorien gehören:
- Aktien-ETFs: Diese bilden die Wertentwicklung von Indizes wie dem MSCI World, DAX oder S&P 500 nach und bieten eine breite Streuung über internationale oder regionale Aktienmärkte.
- Dividenden-ETFs: Eine Unterform von Aktien-ETFs mit Fokus auf diejenigen Titel, mit denen die historisch höchsten Dividendenzahlungen verbunden sind. Auf diese Weise generieren sie ein zusätzliches passives Einkommen.
- Geldmarkt-ETFs: Der Geldmarkt mit seinen kurzfristigen Schuldtiteln verfügt ebenfalls über Indizes zur Wiedergabe der durchschnittlichen Zinsentwicklung („Referenzzins“). Mit einem Geldmarkt-ETF investiert man in eine Streuung solcher kurzfristigen Zinstitel.
- Anleihen-ETFs: Diese ETFs bieten Zugang zu festverzinslichen Wertpapieren wie Staatsanleihen, Unternehmensanleihen oder Hochzinsanleihen. Sie eignen sich für konservativere Investoren, da Anleihen (außer Hochzinsanleihen) als vergleichsweise sichere Anlageform im Vergleich zu Aktien gelten. Allerdings sind die Renditeaussichten entsprechend niedriger.
- Rohstoff-ETFs: Sie ermöglichen Investitionen in Rohstoffe wie Gold, Silber oder Öl, häufig über Futures (Terminkontrakte).
- Branchen- und Themen-ETFs: Diese ETFs konzentrieren sich auf spezifische Industrien (z. B. Technologie, Gesundheit) oder Trends wie Nachhaltigkeit (ESG) und künstliche Intelligenz.
- Regionale und Länder-ETFs: Mit diesen ETFs kann gezielt in geografische Märkte wie Asien, Europa oder einzelne Länder investiert werden.
- Smart-Beta-ETFs: Diese innovativen ETFs basieren auf alternativen Gewichtungsstrategien wie Dividendenrendite oder niedriger Volatilität.
Besonderheiten gegenüber traditionellen Indexfonds
ETFs und traditionelle Indexfonds teilen das Ziel, die Wertentwicklung eines Index nachzubilden. Ein Unterschied liegt in der Handelbarkeit.
ETFs können ausschließlich an der Börse zu Marktpreisen gehandelt werden.
Indexfonds können einmal täglich zum Nettoinventarwert (NAV) direkt beim Emittenten gekauft bzw. zurückgegeben werden oder bei spezialisierten Börsen gehandelt werden.
Ein Preisvergleich lohnt sich dabei. Zudem haben ETFs oft niedrigere Verwaltungskosten und sind aufgrund ihrer Struktur auch für Privatanleger zugänglich.
Die meisten Indexfonds hingegen werden nur unter institutionellen Investoren gehandelt.
Die Kombination aus flexibler Handelbarkeit, niedrigen Kosten und breiter Diversifikation macht ETFs zu einem der vielseitigsten und am schnellsten wachsenden Anlageinstrumente auf den Finanzmärkten.
Vorteile und Risiken von ETFs
Exchange Traded Funds (ETFs) erfreuen sich weltweit wachsender Beliebtheit, da sie Anlegern eine kosteneffiziente und flexible Möglichkeit bieten, in Märkte zu investieren.
Dennoch ist es wichtig, neben den Vorteilen auch die potenziellen Risiken zu verstehen, um fundierte Anlageentscheidungen treffen zu können.
Vorteile von ETFs
- Diversifikation: Ein ETF bündelt zahlreiche Wertpapiere, die in einem bestimmten Index enthalten sind. Dies reduziert das Risiko im Vergleich zu Investitionen in einzelne Aktien oder Anleihen. So bietet beispielsweise der MSCI World ETF Zugang zu über 1.500 Unternehmen aus verschiedenen Branchen und Regionen.
- Kosteneffizienz: ETFs sind passiv verwaltete Fonds, was bedeutet, dass keine aktive Auswahl einzelner Wertpapiere durch einen Fondsmanager erfolgt. Dadurch fallen geringere Verwaltungsgebühren an, die sogenannte Total Expense Ratio (TER) liegt oft unter 0,5 %.
- Transparenz: Die Zusammensetzung eines ETFs orientiert sich klar an einem Referenzindex, der öffentlich einsehbar ist. Investoren wissen daher genau, in welche Wertpapiere sie investieren.
- Handelbarkeit: ETFs können während der Börsenzeiten flexibel gehandelt werden, ähnlich wie Aktien. Dies ermöglicht es Anlegern, auf Marktbewegungen schnell zu reagieren und ihre Strategien dynamisch anzupassen.
Zugang zu schwer zugänglichen Märkten: ETFs bieten Investitionsmöglichkeiten in Märkte oder Anlageklassen, die schwer zugänglich wären, wie Schwellenländer, Rohstoffe oder spezielle Anlagestrategien.
Risiken von ETFs
Marktrisiko: Wie jedes Investment sind auch ETFs dem Risiko von Marktbewegungen ausgesetzt. Entwickelt sich der zugrunde liegende Index negativ, sinkt auch der Wert des ETFs.
Tracking Error: Die tatsächliche Performance eines ETFs kann leicht von der des Index abweichen, beispielsweise durch Gebühren oder Transaktionskosten. Dies wird als Tracking Error bezeichnet.
Liquiditätsrisiko: Während viele ETFs eine hohe Handelbarkeit aufweisen, können weniger bekannte oder spezialisierte ETFs mit geringerem Handelsvolumen problematisch sein, insbesondere bei größeren Transaktionen.
Kontrahentenrisiko bei synthetischen ETFs: Synthetische ETFs, die Derivate wie Swaps verwenden, sind dem Risiko eines Zahlungsausfalls des Vertragspartners (Kontrahentenrisiko) ausgesetzt.
Währungsrisiko: Bei ETFs, die in ausländischen Märkten investieren, können Wechselkursschwankungen die Rendite beeinflussen.
Komplexität bei Themen-ETFs: Themen- oder Smart-Beta-ETFs können aufgrund spezifischer Strategien oder Themen wie künstliche Intelligenz oder ESG-Investments zusätzliche Risiken bergen, da diese oft eng fokussiert sind.
Index-Emittentenrisiko: Ein sehr spezielles Risiko kann als Index-Emittentenrisiko bezeichnet werden. Indizes werden „gemacht“ und von Institutionen erstellt.
Der Finanzdienstleister S&P bringt den S&P 500 heraus, die Deutsche Börse AG erstellt den DAX, der MSCI World wurde ursprünglich von Morgan Stanley Capital International erstellt.
Indizes können aber von diesen Institutionen auch geändert werden – was natürlich dann auch den damit verknüpften ETF verändert.
Auf den ersten Blick mögen solche Veränderungen als unwahrscheinlich gelten – aufgrund der Vorgaben für die Konstellation des DAX kommt es allerdings z.B. immer wieder zu Veränderungen in der Gewichtung von Einzelaktien, die dann von allen passiv gemanagten Fonds mitvollzogen werden müssen.
Prominentes Beispiel ist die Linde AG, die 2023 den Börsenplatz Frankfurt verließ und damit aus dem DAX ausschied. Alle DAX-ETFs mussten daraufhin die Aktien von Linde aus dem Portfolio nehmen.
Exkurs: Die Psychologie des Investierens – warum Emotionen auch bei ETF-Anlagen eine Rolle spielen.
Die Psychologie des Investierens spielt eine entscheidende Rolle bei den allermeisten Anlageentscheidungen, auch bei Exchange Traded Funds (ETFs).
Obwohl ETFs als rationales und effizientes Anlageinstrument gelten, können emotionale Faktoren das Verhalten von Anlegern beeinflussen und zu suboptimalen Entscheidungen führen.
Verhaltensökonomie und Anlageentscheidungen
Die Verhaltensökonomie untersucht, wie psychologische Faktoren Anlageentscheidungen beeinflussen.
Kognitive Verzerrungen wie Verlustaversion, Herdenverhalten und Überoptimismus können dazu führen, dass Investoren irrational kaufen oder verkaufen.
Beispielsweise neigen Menschen dazu, Verluste stärker zu gewichten als Gewinne, was zu vorschnellen Verkäufen bei Kursrückgängen führen kann.
Beispiel: Herdenverhalten bei ETF-Investitionen
Ein anschauliches Beispiel für Herdenverhalten ist die massive Kapitalzufuhr in ETFs, die auf bestimmte Trendbranchen oder -themen ausgerichtet sind.
So erlebten ETFs, die in den Bereich der künstlichen Intelligenz investieren, in letzter Zeit einen enormen Zulauf, nachdem Unternehmen wie Nvidia beeindruckende Kursgewinne verzeichneten.
Dieses Verhalten kann zu überhöhten Bewertungen führen und birgt das Risiko signifikanter Korrekturen, wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden.
Überoptimismus und selektive Wahrnehmung
Anleger tendieren oft dazu, ihre eigenen Fähigkeiten zu überschätzen und positive Informationen stärker zu gewichten als negative. Dies kann dazu führen, dass Risiken unterschätzt und potenzielle Verluste ignoriert werden.
Ein Beispiel hierfür ist die Investition in gehebelte ETFs, die das Risiko vervielfachen können. Trotz Warnungen vor den erhöhten Risiken solcher Produkte investieren Anleger weiterhin in diese, getrieben von der Aussicht auf überdurchschnittliche Gewinne.
Verlustaversion und Verkaufsentscheidungen
Die Verlustaversion beschreibt die Tendenz, Verluste stärker zu empfinden als gleich hohe Gewinne.
Dies kann dazu führen, dass Investoren in fallenden Märkten panikartig verkaufen, um weitere Verluste zu vermeiden, selbst wenn die langfristigen Aussichten positiv sind.
Ein Beispiel hierfür ist das Verhalten während der Finanzkrise 2008, als massive Verkäufe zu weiteren Kursrückgängen führten.
Strategien zur Minderung emotionaler Einflüsse
Um die negativen Auswirkungen emotionaler Entscheidungen zu reduzieren, können Anleger folgende Strategien anwenden:
- Automatisierte Anlagepläne: Regelmäßige, automatisierte Investitionen, wie sie bei einem ETF-Sparplan üblich sind, helfen, emotionale Entscheidungen zu minimieren und den Durchschnittskosteneffekt zu nutzen.
- Diversifikation: Eine breite Streuung über verschiedene Anlageklassen und Regionen reduziert das Risiko und mindert die Auswirkungen von Verlusten in einzelnen Bereichen.
- Langfristige Perspektive: Investoren sollten sich auf ihre langfristigen Ziele konzentrieren und kurzfristige Marktschwankungen nicht überbewerten.
- Professionelle Beratung: Ein Finanzberater kann helfen, emotionale Entscheidungen zu hinterfragen und eine disziplinierte Anlagestrategie zu verfolgen.
Die Psychologie des Investierens hat einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg jeder Kapitalanlage.
Indem Investoren sich der eigenen kognitiven Verzerrungen bewusst werden und Strategien zu deren Minderung anwenden, können sie rationalere und erfolgreichere Anlageentscheidungen treffen. Dies erfordert Disziplin, Selbstreflexion und gegebenenfalls professionelle Unterstützung, um die emotionalen Fallstricke des Investierens zu umgehen.
ETF-Sparpläne und das Festhalten daran können in vielen Marktphasen ein geeignetes Mittel darstellen, um den Fallstricken der eigenen Emotionen und Psychologie zu entkommen.
Durch das passive Management bieten sie eine gewisse Barriere vor allzu schnellen Entscheidungen im Hinblick auf Einzeltitel.
Werden allerdings ganze Märkte und/oder Regionen durch emotionalisierte Anlegerentscheidungen in Mitleidenschaft gezogen, können ETFs gerade durch das passive Nachbilden von Entwicklungen mit in deren Sog gezogen werden.
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Anlage in ETFs: Praktische Tipps für Anleger
ETFs bieten eine flexible Möglichkeit, in unterschiedlichste Märkte und Anlageklassen Geld anzulegen.
Ob Einsteiger oder erfahrene Investoren – mit dem richtigen Ansatz lassen sich ETFs effektiv in eine Anlagestrategie integrieren.
Hier sind wichtige Aspekte, die dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen.
Depot eröffnen und den passenden Broker wählen
Der erste Schritt zur Anlage in ETFs ist die Eröffnung eines Depots. Denn ETFs sind Wertpapiere und bedürfen daher eines Bankdepots, über das Kauf und Verkauf sowie steuerliche Themen (z.B. automatisierter Abzug der Kapitalertragsteuer mit Abführung an das Finanzamt) abgewickelt werden.
Die Auswahl eines geeigneten Brokers sollte sich nach den individuellen Bedürfnissen richten. Ein entscheidender Faktor sind die Kosten.
Während manche Anbieter günstige Handelsgebühren und eine kostenlose Depotführung anbieten, haben andere eine größere Auswahl an ETF-Sparplänen oder speziellen Angeboten wie gebührenfreie ETFs.
Neben den Kosten ist auch die Benutzerfreundlichkeit der Plattform wichtig, insbesondere wenn Investments aktiv verwaltet werden sollen.
Ziele definieren und Strategien planen
Vor der Auswahl eines ETFs sollten Investoren ihre Ziele und Strategien klar definieren, am besten im Austausch mit einem erfahrenen Finanzberater.
Möchte man langfristig Vermögen aufbauen, kurzfristig auf Marktentwicklungen reagieren oder gezielt in bestimmte Themen investieren? Wie ist die Risikoneigung?
Für langfristige Strategien eignen sich breite Indizes wie der MSCI World oder der S&P 500, während regionale oder thematische ETFs, etwa zu erneuerbaren Energien oder Technologie, für spezifische Ziele interessant sein können.
Wie man den passenden ETF auswählt
Die Wahl des richtigen ETFs hängt von mehreren Faktoren ab.
Zunächst sollte der zugrunde liegende Index sorgfältig geprüft werden: Wie breit ist er aufgestellt, welche Regionen und Branchen deckt er ab?
Ebenso wichtig ist die Kostenquote (Total Expense Ratio, TER), da hohe Gebühren die Rendite langfristig schmälern können.
Ein weiteres Kriterium ist das Fondsvolumen, da größere ETFs oft liquider und stabiler sind. Schließlich lohnt sich ein Blick auf die Replikationsmethode. Physische ETFs bieten Transparenz, während im Vergleich dazu synthetische ETFs Zugang zu speziellen Märkten ermöglichen können.
Einmalkauf vs. Sparplan
Beim Investieren in ETFs haben Anleger die Wahl zwischen einem Einmalkauf und einem regelmäßigen Sparplan. Einmalkäufe eignen sich besonders bei größeren Anlagebeträgen, wenn eine gezielte Marktchance genutzt werden soll.
Ein ETF-Sparplan hingegen ermöglicht es, mit kleinen Beträgen regelmäßig zu kaufen, oft schon ab 25 Euro monatlich.
Diese Methode ist ideal für den schrittweisen Vermögensaufbau, da sie den Durchschnittskosteneffekt nutzt. Investoren erwerben bei niedrigen Kursen mehr Anteile und bei hohen Kursen weniger, wodurch sich der durchschnittliche Kaufpreis langfristig glättet.
Die Sparplanmethode hilft auch gegen emotionalisierte und situative Entscheidungen ohne langfristigen Horizont.
Diversifikation als Schlüssel zum Erfolg
ETFs bieten die Möglichkeit, Portfolios breit zu diversifizieren, was das Risiko reduziert.
Anleger sollten darauf achten, nicht nur in einen einzigen ETF zu investieren, sondern verschiedene Märkte und Anlageklassen abzudecken.
Eine Kombination aus globalen Indizes, Branchen-ETFs, Anleihe- und Aktien-ETFs sowie weitere Anlageklassen wie Sachwerte kann eine solide Grundlage für ein ausgewogenes Portfolio bieten.
Steuerliche und regulatorische Aspekte
Die steuerliche Behandlung und regulatorischen Rahmenbedingungen von Exchange Traded Funds spielen eine wichtige Rolle.
Ein fundiertes Verständnis dieser Aspekte hilft, steuerliche Belastungen zu minimieren und rechtliche Vorgaben einzuhalten.
Steuerliche Behandlung von ETFs in Deutschland
Die Einkünfte aus ETFs unterliegen in Deutschland als Kapitalerträge der Abgeltungsteuer, die 25 % beträgt, zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer.
Dabei gibt es Unterschiede zwischen ausschüttenden und thesaurierenden ETFs:
- Ausschüttende ETFs: Die Erträge (z. B. Dividenden) werden regelmäßig ausgeschüttet und sind in dem Jahr steuerpflichtig, in dem sie zufließen.
- Thesaurierende ETFs: Hierbei werden die Erträge automatisch im Fonds wieder angelegt. Dennoch sind diese Erträge steuerpflichtig, da in Deutschland seit der Investmentsteuerreform 2018 die sogenannte Vorabpauschale eingeführt wurde. Diese Steuer auf fiktive Erträge wird jährlich erhoben, unabhängig davon, ob der Fonds Gewinne realisiert hat oder nicht.
Vorsicht: Ausschüttend und thesaurierend kann auch in einer anderen Bedeutung verwendet werden, der Unterschied ist genau zu erfragen.
„Ausschüttend“ kann auch heißen, dass in Höhe des eigentlichen Ausschüttungsbetrag automatisch weitere Anteile ins Depot gekauft werden.
„Thesaurierend“ bedeutet demgegenüber auch, dass der Wert der bereits gekauften Anteile aufgrund der erzielten Gewinne steigt.
Darüber hinaus müssen Investoren bei der Veräußerung von ETF-Anteilen Kursgewinne versteuern.
Eine sorgfältige Dokumentation der An- und Verkaufspreise ist daher essenziell. Viele Broker übernehmen diese Aufgabe und stellen den steuerpflichtigen Gewinn in einer Übersicht dar, was die Steuererklärung erleichtert.
Freibeträge und steuerliche Optimierung
Jeder Anleger hat Anspruch auf einen jährlichen Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro (2.000 Euro für Ehepaare). Kapitalerträge bis zu dieser Grenze sind steuerfrei.
Anleger sollten daher einen Freistellungsauftrag bei ihrer Bank oder ihrem Broker einrichten, um sicherzustellen, dass keine unnötigen Steuern abgeführt werden. (Diese könnten im Rahmen der Jahressteuererklärung jedoch auch zurückgeholt werden.)
Für langfristig orientierte Investoren kann die Wahl zwischen ausschüttenden und thesaurierenden ETFs steuerliche Vorteile bieten.
Während ausschüttende ETFs regelmäßige Erträge liefern, die sofort versteuert werden müssen, können thesaurierende ETFs dank des Zinseszinseffekts und der Vorabpauschale steuerlich attraktiver sein, wenn der Anlagehorizont langfristig ist.
Regulatorische Rahmenbedingungen für ETFs
ETFs unterliegen strengen gesetzlichen Vorschriften, die den Anlegerschutz gewährleisten.
Die in Deutschland handelbaren ETFs sind sogenannte UCITS-Fonds (Undertakings for Collective Investment in Transferable Securities, dt. OGAW: Organsimen zur gemeinsamen Anlage in Wertpapiere). Diese europäischen Standards stellen sicher, dass:
- Das Fondsvermögen von dem Vermögen der Fondsgesellschaft getrennt verwahrt wird (Schutz vor Insolvenz der Fondsgesellschaft).
- Höchstens 10 % des Fondsvermögens in einzelne Wertpapiere investiert werden dürfen, um eine breite Diversifikation zu gewährleisten.
- Transparenzvorschriften eingehalten werden, die Anlegern eine klare Einsicht in die Zusammensetzung und Performance des Fonds ermöglichen.
Die deutsche Finanzaufsicht (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht/BaFin) überwacht den Handel mit ETFs, um sicherzustellen, dass alle gesetzlichen Anforderungen eingehalten werden.
Insbesondere synthetische ETFs, die Derivate verwenden, unterliegen einer genauen Prüfung, da sie zusätzliche Risiken wie das Kontrahentenrisiko mit sich bringen.
Wichtige regulatorische Neuerungen
Mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit (ESG-Kriterien) und den Anforderungen der EU-Offenlegungsverordnung müssen ETFs mittlerweile offenlegen, inwiefern sie Umwelt- und Sozialstandards berücksichtigen.
Dies gibt Anlegern die Möglichkeit, gezielt in nachhaltige Produkte zu investieren.
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Aktuelle Trends und Entwicklungen im ETF-Markt
Der ETF-Markt entwickelt sich stetig weiter und spiegelt sowohl globale wirtschaftliche Trends als auch technologische Innovationen wider.
2024 haben sich insbesondere folgende Entwicklungen und Produkte herauskristallisiert:
Fokussierung auf Marktführer
Ein bemerkenswerter Trend ist die Konzentration auf die größten Unternehmen des US-Marktes.
Der kürzlich eingeführte iShares S&P 500 Top 20 ETF zielt darauf ab, die Performance der 20 größten US-Unternehmen nachzubilden, darunter bekannte Namen wie Apple, Nvidia, Microsoft und Amazon.
Diese Unternehmen machen einen erheblichen Anteil an der Gesamtrendite des S&P 500 aus. Der ETF wird vierteljährlich neu gewichtet, um Gewinne zu realisieren und Risiken zu minimieren.
Innovative ETF-Einführungen
2024 wurden mehrere neue ETFs eingeführt, die auf spezielle Anlageklassen und Trends abzielen:
- BondBloxx Private Credit CLO ETF: Dieser ETF investiert in besicherte Kreditverpflichtungen (Collateralized Loan Obligations, kurz CLOs) des privaten Sektors. CLOs sind gebündelte Kreditforderungen, die Anlegern Zugang zu einer diversifizierten Kreditbasis bieten.
- VistaShares Artificial Intelligence Supercycle ETF: Fokussiert auf Unternehmen, die die Infrastruktur für künstliche Intelligenz (KI) bereitstellen. Dazu gehören Firmen wie Vertiv Holdings Co, ein führender Anbieter von Rechenzentrumstechnologie.
- Defiance Daily Target 2x Long NVO ETF: Dieser ETF bietet eine gehebelte Exponierung gegenüber Novo Nordisk, einem dänischen Pharmaunternehmen, das für Medikamente wie Ozempic bekannt ist.
Aufstieg thematischer ETFs
Thematische ETFs gewinnen an Bedeutung, insbesondere solche, die auf Technologien wie Blockchain und Kryptowährungen setzen, und ermöglichen im Vergleich zu traditionellen ETFs oft höhere Renditen.
Ein Beispiel ist der VanEck Crypto and Blockchain Innovators ETF, der in Unternehmen investiert, die Blockchain-Technologien entwickeln. Ähnlich positioniert ist der Invesco Blockchain ETF, der 2023 und 2024 nach schwierigen Jahren zuvor eine starke Performance zeigte.
Prognosen für aktives ETF-Wachstum
Aktiv gemanagte ETFs werden immer beliebter, insbesondere in unsicheren Marktphasen.
BlackRock, einer der größten Vermögensverwalter der Welt, prognostiziert, dass das verwaltete Vermögen in aktiv gemanagten ETFs bis 2030 auf 4 Billionen US-Dollar steigen wird. Diese Produkte kombinieren die Vorteile aktiver Fonds – v.a. mögliche Überperformance im Vergleich zum Index – mit der Flexibilität und den niedrigen Kosten der ETF-Struktur.
Einführung von „Langlebigkeits-Einkommens“-ETFs
Stone Ridge, ein US-amerikanisches Investmentunternehmen, hat 32 sogenannte „Longevity Income ETFs“ eingeführt.
Diese Produkte richten sich an ältere Investoren, die zwischen 2048 und 2063 100 Jahre alt werden.
Die ETFs zielen darauf ab, 20 Jahre vor diesem Alter regelmäßige Einkünfte zu generieren. Hauptsächlich investieren sie in risikoarme Vermögenswerte wie US-Staatsanleihen und staatliche Geldmarktfonds.
Beliebtheit von Kryptowährungs-ETFs
Kryptowährungen bleiben ein zentraler Trend. Besonders Ethereum, die zweitgrößte Kryptowährung nach Bitcoin, hat mit der Einführung von ETFs an Beliebtheit gewonnen.
Analysten gehen davon aus, dass diese erhöhte Nachfrage den Preis von Ethereum bis 2025 auf 10.000 US-Dollar treiben könnte. Ethereum ist eine Blockchain-Plattform, die vor allem für die Entwicklung von Smart Contracts (selbstausführende Verträge) genutzt wird.
Wachstum des ETF-Marktes in Europa
In Europa erreichten ETFs und börsengehandelte Rohstoffe im ersten Quartal 2024 ein Rekordniveau von 1,81 Billionen Euro Umsatz. Dies entspricht einem Anstieg von 10 % gegenüber Ende 2023. Besonders Nachhaltigkeitsthemen wie ESG (Environmental, Social, Governance) stehen hier weiterhin im Fokus, da europäische Anleger zunehmend Wert auf ethische Investments legen.
Fazit
Exchange Traded Funds (ETFs) haben die Art und Weise, wie Investoren Märkte und Anlageklassen erschließen, revolutioniert.
Doch ihre Bedeutung reicht weit über den ersten Eindruck von kosteneffizienter Indexnachbildung hinaus.
Sie sind ein Werkzeug im umfangreichen Arsenal moderner Investitionsmöglichkeiten und dienen als Brücke zwischen traditionellen Anlagen und innovativen Strategien.
Ein zentrales Element ist ihre Rolle bei der Portfoliodiversifizierung. ETFs ermöglichen es, auf vergleichsweise günstige Weise verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe zu kombinieren, um das Risiko zu streuen und gleichzeitig Renditechancen zu nutzen.
Dieser Ansatz ist daher nicht auf große Portfolios beschränkt. Auch Kleinanleger können mit geringem Kapitaleinsatz breit gestreute Portfolios aufbauen, was die Demokratisierung der Kapitalmärkte vorangetrieben hat.
Ein weiterer spannender Aspekt ist die Rolle von ETFs bei der Asset Allokation.
Experten sprechen hier von der Möglichkeit, Vermögenswerte dynamisch anzupassen: von risikoarmen Anleihen-ETFs in unsicheren Marktphasen bis hin zu thematischen Aktien-ETFs, die langfristige Megatrends wie künstliche Intelligenz oder nachhaltige Energie abbilden.
Für Vermögensverwalter bieten ETFs zudem ein skalierbares Instrument, um maßgeschneiderte Strategien für institutionelle und private Investoren zu entwickeln.
Doch die Zukunft des ETF-Marktes wird nicht allein von Produkten und Innovationen geprägt. Regulatorische Entwicklungen, wie die Anforderungen der EU-Offenlegungsverordnung, lenken den Fokus verstärkt auf ESG-Investments. Gleichzeitig sorgt der technologische Fortschritt für neue Möglichkeiten.
Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen könnten nicht nur die Entwicklung smarter ETFs vorantreiben, sondern auch die Art und Weise, wie Portfolios gemanagt werden, grundlegend verändern.
ETF – Vorteile strategisch nutzen
Abschließend lässt sich sagen, dass ETFs weit mehr sind als nur ein Einstieg in die Welt der Geldanlage. Sie sind ein integraler Bestandteil eines modernen, flexiblen und anpassungsfähigen Finanzsystems.
Die Kunst liegt darin, ihre Vorteile strategisch zu nutzen, sie mit anderen Instrumenten und Anlageklassen wie AIFs (Sachwerte) oder aktiven Fonds zu kombinieren und gleichzeitig die individuellen Ziele und Risikoprofile der Anleger zu berücksichtigen.
Denn am Ende bleibt die wichtigste Aufgabe eines Anlegers: nicht nur Rendite zu suchen, sondern auch eine Anlagestruktur zu schaffen, die robust genug ist, um in einer Welt voller Unsicherheiten zu bestehen.
Inhalt:
Guter Rat ist teuer? Bei uns nicht!

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