Zweitmarkt
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Was ist der Zweitmarkt?
Abgrenzung zum Erstmarkt, der Börse
Wo es einen Zweitmarkt gibt, muss auch ein Erstmarkt sein – sonst ergibt der Begriff keinen Sinn.
Unter dem Erstmarkt („Primärmarkt„) wird die Börse verstanden: Dort beschaffen sich Unternehmen jeglicher Couleur die Geldmittel für ihre Geschäftstätigkeit durch die Ausgabe von Unternehmensanteilen (Aktien).
An den Rohstoffbörsen werden außerdem alle erdenklichen Weltmarkt-Rohstoffe gehandelt, die Devisenmärkte sind für das Austarieren der Wechselkurse von Währungen zueinander verantwortlich.
Der Erstmarkt zeichnet sich durch die börsentäglichen Kurse und die Möglichkeit zum ständigen Handel aus: Wer etwas Börsengehandeltes kaufen oder verkaufen will, kann das in aller Regel zu den Öffnungszeiten des jeweiligen Handelsplatzes jederzeit tun.
Der Wert der gehandelten Güter, Devisen, Anleihen oder Aktien wird ständig aktualisiert, bei Kauf und Verkauf werden sehr niedrige Transaktionsgebühren fällig.
Der Zweitmarkt für geschlossene Fonds
Im Gegensatz zur Börse gibt es auf den Finanzmärkten Produkte, die sich durch ihre längere Laufzeit und einen feststehenden Kapitalbedarf für bestimmte Investmentobjekte auszeichnen: die geschlossenen Fonds, im Fachjargon auch geschlossene Investmentvermögen oder Alternative Investmentfonds (AIF) genannt.
Fast durchweg handelt es sich um Sachwertbeteiligungen (allen voran um Immobilien-Investments, aber auch Schiffs- und Flugzeugbeteiligungen, Infrastruktur und erneuerbare Energien, Private Equity etc.), deren Anlagehorizont zwischen 3-20 Jahren liegt.
Handelsplatz für Beteiligungen an geschlossenen Investmentvermögen
Innerhalb der Laufzeit ist ein Ausstieg aus der Investition seitens der Fondsgesellschaft nicht geplant, da das investierte Kapital im Sachwert gebunden ist und zu seiner Bewirtschaftung und dem Erzielen von Erträgen dient (z.B. durch die Vermietung und Verpachtung von durch den Fonds erworbenen Immobilien).
Der Kapitaleinsatz über den gesamten Investitionszeitraum hinweg ist also eine geradezu notwendige Voraussetzung für das Ermöglichen und Zustandekommen der Investition.
Der Kapitaleinsatz des einzelnen Investors (der Kauf von Anteilen am Investmentvermögen/AIF) ist in seiner Höhe und Laufzeit vertraglich fixiert, um den Fondsinitiatoren und dem Fondsmanagement Planungssicherheit zu geben.
Dennoch entstehen Situationen, in denen einzelne oder mehrere Investoren aus ihrem finanziellen Engagement vorzeitig aussteigen wollen, etwa durch gewichtige Lebensereignisse oder die plötzliche Notwendigkeit liquider Mittel.
Dafür sind sie entweder auf die Rücknahme ihrer Fonds-Anteile durch die Fondsgesellschaft oder auf andere Käufer angewiesen. Genau an dieser Stelle setzt die Idee und Gestalt des Zweitmarktes an: Er bietet eine Plattform, anhand derer ein Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage geschlossener Fondsanteile geschaffen wird.
Die Unterschiede von Zweitmarkt und Erstmarkt
Der Zweitmarkt unterscheidet sich also wesentlich vom Erstmarkt durch
- die Laufzeit der angebotenen Investments;
- die Art der Preisermittlung für angebotene und nachgefragte Fonds-Anteile;
- die niedrigen Stückzahlen an Beteiligungen, die gehandelt werden;
- die häufig anzutreffenden Abschläge, die im Vergleich zum eigentlichen (oder auch ursprünglichen) Wert der Fonds-Beteiligung anfallen;
- den Aufwand, der mit dem Finden eines Käufers für zum Verkauf stehende Anteile erforderlich ist; er schlägt sich in den auf dem Zweitmarkt üblichen Vermittlungspreisen nieder, die deutlich höher sind als börsliche Transaktionskosten.
Abgrenzung zum Sekundärmarkt
Wenn auch begrifflich in unmittelbarer Nähe zueinander, stellt der Sekundärmarkt doch etwas gänzlich anderes dar als der Zweitmarkt.
Er ist der Fachbegriff für denjenigen Bereich der Börse, bei dem es um den Aktien- und Anleihenhandel nach dem Börsengang (bzw. der erstmaligen Anleihen-Ausgabe) eines Unternehmens (=Primärmarkt, Emissionsmarkt) geht, gehört also ganz in den Bereich des Erstmarktes/der Börse.
Man kann auch vom Weiterverkaufs-Markt sprechen. Mittlerweile spricht man auch beim Gebrauchtwagenmarkt vom Sekundärmarkt, im Gegensatz zum Neukauf eines Fahrzeugs beim Händler.
Primär- und Sekundärmarkt hängen sehr eng miteinander zusammen: Der Primärmarkt ermöglicht erst das Entstehen eines Sekundärmarktes, und erst die Funktionsfähigkeit des Sekundärmarktes gewährleistet wiederum einen kalkulierbaren Umgang mit Emissionen und Fusionen über den Primärmarkt.
Wie funktioniert der Zweitmarkt?
Geschlossene Fonds (egal ob Publikums- oder Spezial-AIF) haben
- einen festen Investorenkreis
- ein festgelegtes Kapitalvolumen
- feststehende Anlageobjekte
- feste Vertragslaufzeiten, die wiederum im Regelfall eine vorher
- fixierte Kapitalbindung über den gesamten Anlagehorizont mit sich bringt.
Wer vor Vertragsende aus dem Investment aussteigen und seine Anteile also verkaufen will, braucht dafür einen Abnehmer. Oft fungiert die Investmentgesellschaft als erster Ansprechpartner; die Rücknahme von ausgegebenen Anteilen ist aber sehr oft nur mit hohen Abschlägen möglich, da sie für die Fondsgesellschaft einen zusätzlichen Aufwand bedeutet.
Geschichte des Zweitmarktes
Daher war es in der Vergangenheit, vor der einigermaßen flächendeckenden Einführung des Internet, nicht unüblich, beispielsweise per Zeitungsannonce einen zur Veräußerung anstehenden Anteil an einem geschlossenen AIF der Öffentlichkeit anzubieten, um einen Käufer dafür zu finden – ein aufwändiger Vorgang, der Zeit und Ressourcen in Anspruch nahm.
Dennoch war auch dies bereits eine Form von Zweitmarkt-Geschehen: Das Suchen und Zusammenfinden von Angebot und Nachfrage und die Aushandlung eines angemessenen Preises für die Übernahme der Investmentverpflichtung und der damit verbundenen Rechte.
Neuere Entwicklungen ermöglichen funktionierenden Zweitmarkt
Seit dem Siegeszug des Internet ist dieser Vorgang nachvollziehbarerweise sehr viel einfacher geworden. Gleichzeitig stieg in den letzten Jahrzehnten spürbar der Wohlstand in den Industrienationen, und damit das Interesse der Investoren an renditeträchtigen Investitionsmöglichkeiten für das vorhandene Kapital.
So rückten auch geschlossene Fonds-Beteiligungen zunehmend in den Fokus, zumal sie nach der letzten Finanzkrise 2007/08 mit der Einführung des Kapitalanlagegesetzbuches (KAGB) einer einheitlichen Regulierung – zumindest für deutsche Fonds – unterworfen wurden und somit dem Anleger ein hohes Maß an Rechtssicherheit gewährleisten.
In der Gunst der Anleger in Deutschland ganz oben stehen dabei seit jeher aus vielen verschiedenen Gründen Immobilienfonds („Betongold“).
Die Folge all dieser Entwicklungen: Auf dem Markt der geschlossenen Fonds-Anteile hat die Nachfrage auch nach bereits in der Bewirtschaftungsphase befindlichen Investmentvermögens-Beteiligungen stark zugenommen.
Dies gilt sogar für Beteiligungen, die sich in der Liquidationsphase befinden. So ist mittlerweile ein echtes, zeitnahes Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage mit der entsprechenden Preisbildung mittlerweile möglich.
Allerdings gibt es, analog zu den Börsen, auf den verschiedenen (Internet- und Handels-) Plattformen jeweils nur ein bestimmtes Marktsegment, das gehandelt wird, bei der einen Plattform vielfältiger, bei der anderen spezialisierter.
Je größer das Volumen der gehandelten Anteile wird, desto wahrscheinlicher und interessanter wird die Entstehung eines vollumfänglichen und funktionstüchtigen Zweitmarktes für jegliche Beteiligungen an geschlossenen Fonds.
Nicht zuletzt Finanzdienstleister, Makler, Emissionshäuser und institutionelle Investoren haben ein Interesse, dass ein derartiger Zweitmarkt entsteht.
Preisbildungsverfahren auf dem Zweitmarkt
Beim Austarieren von Angebot und Nachfrage werden drei Verfahren unterschieden:
- Bieterverfahren
Der Verkäufer einer Beteiligung gibt ein Mindestgebot und eine Abgabefrist für Kaufangebote vor. Interessenten können dann eigene Gebote abgeben; das höchste Angebot bekommt den Zuschlag. - Einheitskursverfahren
Hier werden die innerhalb der Handelsfrist abgegebenen Gebote erst einmal nicht-öffentlich gesammelt und die Anteile dann zum Preis mit dem meisten Umsatz veräußert (Meistausführungsprinzip). - Festpreisverfahren
In diesem Fall wird von Seiten eines Käufers interessierten Verkäufern ein zeitlich befristetes Kaufangebot unterbreitet. Mit dem zunehmenden Auftreten professioneller Akteure gewinnt dieses Verfahren immer mehr an Gewicht.
Abwicklung der Übertragung
Die Übertragung der Beteiligung auf den zukünftigen Inhaber wird über einen Kaufvertrag schriftlich fixiert. Darin werden die jeweiligen Rechte und Pflichten aller Beteiligten festgelegt.
Dabei werden Anteile an geschlossenen AIF in aller Regel über einen Treuhänder verwaltet und abgewickelt, der die Übertragung auf den neuen Inhaber und die Entbindung des bisherigen Besitzers in die Wege leitet.
Nicht bei jeder Rechtsform der Beteiligung ist die steuerliche Wirksamkeit der Übertragung automatisch gegeben; auch eventuelle Nachschusspflichten sind nicht unbedingt übertragbar.
Hier kann es sich lohnen, einen kundigen Steuer- oder Finanzberater zu konsultieren, um die rechtliche Tragweite der Übertragung der Fonds-Anteile überprüfen zu lassen.
Markterfahrungen und -Erwartungen
Die Umsätze auf den verschiedenen Zweitmärkten sind in den letzten Jahren trotz verschiedener Krisen beständig gestiegen – vielleicht auch gerade wegen ihnen, denn nicht zuletzt die Internet-basierten Plattformen ermöglichten ein Kaufen und Verkaufen von Anteilen auch in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren.
Auch für 2022 blicken die führenden Marktteilnehmer (Anbieter von Zweitmarkttransaktionen und -Beteiligungen) optimistisch auf Handel und Marktgeschehen, zumal für Deutschland im Frühjahr ein Ende der Corona-Maßnahmen angekündigt ist und sich daher alle Bereiche des Wirtschaftslebens normalisieren sollten.
Hier finden Sie die aktuelle Investmentauswahl
Professionelle Akteure auf dem Fonds-Zweitmarkt
Die Kapitalmärkte und damit auch die Kapitalflüsse werden insgesamt volatiler, sind also – nicht zuletzt aufgrund erheblicher äußerer Einflüsse wie Corona-Krise, Ukraine-Konflikt etc. – zunehmend stärkeren Schwankungen unterworfen.
Gerade Privatanleger sehen sich daher oftmals gezwungen, ihre persönliche Lebens- und Finanzplanung umzuwerfen, da sich wesentliche Faktoren darin verändert haben.
Beteiligungen an geschlossenen Fonds stehen daher immer öfter vor Ablauf der Vertragslaufzeit zum Verkauf an. Der Handel mit diesen Anteilen ist nicht unattraktiv, da oftmals eine geringe Restlaufzeit einen wesentlichen Vorteil für Kunden bieten kann.
Nicht selten sind es Veränderungen in der persönlichen Lebenssituation, die zu einem Verkauf eigener Fonds-Anteile führen.
Im Vordergrund steht dann mitunter nicht der rentable Weiterverkauf, sondern die schnelle Liquidierung – professionelle Marktteilnehmer können hier also mit entsprechender Präsenz und dem ihnen oftmals eigenen langen Atem Schnäppchen erwerben, die bereits mit guter Performance aufwarten und eine wirtschaftlich starke Restprognose mitbringen.
Mit den entsprechenden Kapitalmitteln im Hintergrund lassen sich aus entsprechend neu zusammengestellten Beteiligungspaketen neue geschlossene Fonds zusammenstellen, die mit niedrigeren Laufzeiten bei gleichzeitig hohen Renditeerwartungen und großer Risikodiversifikation leicht Abnehmer unter privaten wie professionellen und semiprofessionellen Kunden finden.
Private Anleger sind mit dem Thema und den Vorgängen des Zweitmarktes häufig weniger vertraut und noch nicht intensiv in Zweitmarktangebote investiert; semiprofessionelle und professionelle Anleger haben jedoch seit einiger Zeit dieses interessante Marktsegment entdeckt und entsprechende Produkte in ihr Anlage-Portfolio mit aufgenommen.
Auch für 2022 zeichnet sich ab, dass die Notenbanken die Niedrigzinspolitik der vergangenen Jahre weitgehend fortführen; vor diesem Hintergrund werden Sachwertinvestitionen und geschlossene Fonds weiterhin eine attraktive Alternative zu den kaum mehr wirtschaftlichen Zinsprodukten darstellen und damit auch den Zweitmarkt weiter beflügeln.
Beispiele großer Anbieter für Zweitmarkt-Transaktionen
- zweitmarkt.de
Ein Zusammenschluss der Börsen Düsseldorf, Hamburg und Hannover unter dem Dach der Fondsbörse Deutschland; eigenen Angaben zufolge Deutschland größter Handelsplatz für geschlossenen Beteiligungen. - FHG Zweitmarkt
Ein Anbieter aus der Hansestadt Hamburg, Beteiligungs-Makler mit ausschließlich weiblicher Geschäftsführung – keine Selbstverständlichkeit auf dem Markt. - Deutsche Zweitmarkt
Ein weiterer in Hamburg ansässiger Marktteilnehmer, der sich als Pionier der professionellen Abwicklung von Zweitmarkt-Transaktionen versteht und auch die Zulassung zum Wertpapierhandel besitzt. - asuco
Das Münchner Unternehmen, inhabergeführt und bankenunabhängig, ist Pionier und Marktführer für Zweitmarkttransaktionen und die Konzeption von Zweitmarktfonds für geschlossene Immobilienfonds mit mehr als 12.000 Anlegern und über 65 investierenden Family Offices und Stiftungen.
– Aktuelle Kunden-Favoriten:
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Risiken: Der Erwerb einer Finanzanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen. Grundsätzlich gilt: Je höher die Rendite oder der Ertrag, desto größer das Risiko eines Verlustes. Risikofaktoren sind z.B. höhere Kosten als kalkuliert; negative Prognoseabweichungen; geringere Verkaufserlöse bzw. Einnahmen; Änderungen der rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen; u. U. Fremdwährungsrisiken.
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