Small Cap
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Was bedeutet Small Cap?
Small Cap (von Small Capitalization) ist ein Begriff aus der Finanzwelt, der sich auf Unternehmen mit einer vergleichsweise geringen (small) Marktkapitalisierung (Capitalization) bezieht.
Die Marktkapitalisierung ist der Gesamtwert aller ausgegebenen Aktien einer Aktiengesellschaft, multipliziert mit dem aktuellen Marktpreis einer Aktie.
Marktkapitalisierung = ausgegebene Aktien x Marktpreis pro Aktie
Da der Marktpreis der Wertpapiere von börsengehandelten Aktiengesellschaften täglich starken Schwankungen unterworfen sein kann, nimmt man häufig für die Angabe der Marktkapitalisierung einen Durchschnittswert.
Dies kann etwa den Marktpreis im Durchschnitt des letzten Jahres betreffen, um zu einigermaßen stabilen und vergleichbaren Werten zu gelangen.
Man kann synonym auch vom (derzeitigen) Marktwert eines Unternehmens sprechen.
Einzelne Firmen mit geringer Kapitalisierung werden dann abkürzend als Small Cap oder auch als Small-Cap-Unternehmen betitelt.
Oft treffen wir auch auf den Plural Small Caps. Die Schreibweise mit oder ohne Bindestrich verändert an der Bedeutung und Verwendung der Bezeichnungen in aller Regel nichts.
Mid Caps und Large Caps
Im Vergleich dazu werden Firmen mit einer höheren Marktkapitalisierung als Mid Cap oder Large Cap bezeichnet. Die letztgenannten gelten als Hauptwerte, während Mid Caps und Small Caps die sogenannten Nebenwerte an der Börse darstellen.
Es gibt keine allgemeingültige Definition für Small Cap. Im Allgemeinen bezieht sich der Begriff in den USA aber auf Firmen mit einer Marktkapitalisierung von 300 Millionen bis 2 Milliarden US-Dollar.
Im Euro-Raum gilt hingegen die Einteilung in Small Caps für Firmen mit einem Marktwert von unter 500 Mio. Euro.
Gerade bei Kleinunternehmen kann allerdings der tägliche Börsenkurs deutlich stärkeren Schwankungen unterliegen als bei größeren Firmen. Daher dienen Grenzen der Einteilung häufig nur als generelle Orientierungspunkte.
Small Caps sind in der Regel in jungen Branchen oder Nischenmärkten tätig und haben ein höheres Wachstumspotenzial als größere etablierte Firmen.
Sie können jedoch auch ein höheres Risiko aufweisen, da sie möglicherweise weniger finanzielle Stabilität und weniger Liquidität aufweisen als größere Betriebe und Konzerne.
Institutionelle Investoren mit ihren enormen Investitionssummen agieren meist viel stärker im Bereich von Large und Mid Caps.
Die Sparte kleinerer Betriebe mit ihren Chancen und Möglichkeiten überschreitet nicht selten die analytischen Ressourcen der großen Investoren mit ihrem Fokus auf die großen (und natürlich meist auch „sichereren“) Deals.
Weitere Größenvarianten neben Small Cap
Es gibt verschiedene Einteilungen von Firmen und Konzernen, die auf diversen Kriterien basieren.
US-amerikanische Firmen
Hier sind einige der gängigsten Einteilungen für US-amerikanische Unternehmen.
- Large Cap: Sie haben in der Regel eine Marktkapitalisierung von mehr als 10 Milliarden US-Dollar. Es handelt sich um etablierte Unternehmen, die in ihrer Branche führend sind und eine stabile Dividendenrendite bieten.
- Mid Cap: Mid Caps weisen eine Marktkapitalisierung zwischen 2 und 10 Milliarden US-Dollar auf. Sie sind oft noch wachstumsorientiert, haben jedoch eine höhere Stabilität als Small Caps.
- Micro Cap: Sie haben in der Regel eine Marktkapitalisierung von weniger als 300 Millionen US-Dollar. Diese Firmen sind oft noch in der Entwicklung und haben ein höheres Risiko als Small Caps oder Mid Caps.
- Nano Cap: Die kleinste Betriebs-Kategorie mit einer Marktkapitalisierung von unter 50 Mio. USD. Da sie häufig noch sehr wenig bekannt sind und daher auch entsprechend wenig Informationen über sie vorliegen, bergen sie das höchste Investitionsrisiko in der Familie der Aktiengesellschaften.
- Mega Cap: Mega Caps haben in der Regel eine Marktkapitalisierung von mehr als 200 Milliarden US-Dollar. Diese Konzerne sind oft global tätig und haben eine herausragend starke Marktstellung in ihren jeweiligen Branchen.
- Blue Chips: Blue Chips sind in der Regel große, etablierte Konzerne mit einer soliden finanziellen Basis und einer langen Geschichte des Wachstums und der Stabilität. Blue Chips sind in der Regel Large Caps oder Mega Caps.
Small Caps ordnen sich also zwischen Large und Mid Caps auf der einen Seite und Micro und Nano Caps auf der anderen Seite ein. Mega Caps und Blue Chips sind nur andere Bezeichnungen für enorm große Large Caps.
Keine einheitliche Einteilungen
Es ist jedoch zu beachten, dass diese Einteilungen nicht einheitlich definiert sind. Sie können je nach Quelle, Branche und Wirtschaftsraum unterschiedlich sein.
Marktsegmente, in denen ein hoher Bedarf an Maschinen, Gebäuden und Technik besteht, treffen vernünftigerweise ihre Unterscheidungen in anderen Größenordnungen, als das bei weniger kapitalintensiven Branchen der Fall ist.
Insbesondere auch der Wirtschaftsraum spielt eine Rolle bei der Einteilung nach Größe.
Sehr große Volkswirtschaften wie z.B. die USA, China oder Brasilien mit 100 Millionen und (deutlich) mehr Wirtschaftssubjekten haben insgesamt wesentlich höhere Geldströme aufzuweisen als etwa Volkswirtschaften in Europa.
Daher sind dort oftmals die Grenzen höher gesteckt, um beispielsweise in die Kategorie der Large Caps aufzusteigen.
KMU, Mittelstand und Small Cap: Zusammenhänge und Unterschiede
KMU ist eine Abkürzung aus dem Wirtschafts-Raum der Europäischen Union und steht für „Kleine und Mittlere Unternehmen“.
Im englischen Sprachraum finden sich die Begriffe small and medium-sized enterprises/sme.
Die definitorischen Grenzen beziehen sich dabei nicht wie beim Begriff Small Caps auf die Marktkapitalisierung bzw. den Marktwert, sondern auf die begrenzte Beschäftigtenzahl und einen begrenzten Umsatz:
Mitarbeiterzahl als Kriterium
Als KMU gelten Betriebe mit bis zu höchstens 249 Beschäftigten (also m.a.W. unter 250) und einem Jahresumsatz von höchstens 50 Mio. Euro.
Um es noch komplizierter zu machen, spricht man in Deutschland häufig vom Mittelstand, der sich wiederum als Betriebe bis zu einer Größe von 500 Mitarbeitern definiert.
Je nach Autor, der den Begriff verwendet, bedeutet er meist auch die Einheit von Eigentum und Leitung mit. Dies grenzt den Mittelstand von Aktiengesellschaften ab, wo das Management von den Eigentümern angestellt ist.
Da insofern unter diese Definitionen viele Betriebe fallen, die gar keine Aktiengesellschaften sind, würden sie alle an sich nicht zu den Small Caps zählen. Umgekehrt können alle Small Caps jedoch als zu den KMU gehörig eingeordnet werden.
Begrifflich wird jedoch sehr häufig nicht deutlich unterschieden.
Dies geschieht nicht zuletzt deshalb, weil die Unternehmen der genannten Kategorien trotz aller Unterschiede betriebswirtschaftlich ähnliche Eigenschaften aufweisen, die sie in vielerlei Hinsicht miteinander vergleichbar machen.
Sowohl KMU als auch der deutsche Mittelstand wie auch definierte Small Caps spielen meist eine wichtige Rolle in den jeweiligen Volkswirtschaften. Dies tun sie, indem sie Arbeitsplätze schaffen, Neuerungen entwicklen und zur Marktreife bringen.
So sitzen sie etablierten Firmen oft mit ihrer Innovationskraft „im Nacken sitzen“ und tragen so insgesamt als Beschleuniger zur wirtschaftlichen Entwicklung bei.
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Zusammenhänge und Unterschiede zwischen Venture Capital und Small Cap
Der eigentlichen Definition nach spielen Venture Capital und Small Cap in zwei deutlich voneinander unterschiedenen Feldern.
Venture Capital als ein spezialisierter Bereich von Private Equity hat es naturgemäß eigentlich mit Firmen zu tun, die nicht an der Börse gehandelt werden.
Wie der Name schon sagt, sind es außerbörsliche (nicht-öffentliche/private) Unternehmensbeteiligungen.
Bei Small Caps handelt es sich hingegen der Definition nach um kleinere Aktiengesellschaften, die also bereits an einer Börse notiert sind und dort gehandelt werden.
Die englische Bezeichnung für solche Investments ist daher auch Public Equity.
Dazu kommt, dass kleinere Aktiengesellschaften nicht per se nur Firmen in der Startphase sind. Es kann sich durchaus um etablierte Betriebe mit längerer Historie handeln, denen aber z.B. in ihrer Nische kein größeres Wachstum mehr möglich ist.
Dies ist an sich ein Ausschlusskriterium für Private Equity Investments und insbesondere von Venture Capital (Wagniskapital/Risikokapital). Hier wird eine rasche und exponentielle Wertentwicklung der Geldanlage angezielt.
Das Problem mangelnder begrifflicher Trennschärfe
Wie wir allerdings schon sehen konnten, werden die Begriffe insbesondere im Bereich kleinerer Firmen nicht immer trennscharf und genau verwendet. Insofern können sich die Investmentbereiche von Venture Capital und kleineren Firmen durchaus berühren.
Venture Capital sucht nach kleinen Betrieben mit viel Wachstumspotenzial rund um die Start-up-Phase, nicht selten vollzieht sich das Investment dabei über Minderheitsbeteiligungen.
Es ist also zum einen möglich, dass Venture-Capital-Gesellschaften zur Portfolio-Diversifikation auch mit kleineren oder größeren Anteilen in Public Equity und damit in (vorzugsweise kleinere) Aktiengesellschaften investieren.
Zum anderen fallen unter die Bezeichnung Small Cap häufig Betriebe und Firmen, die gar nicht als Aktiengesellschaften verfasst sind.
Diese gehören damit natürlicherweise zum Investitionsbereich von Venture Capital Gesellschaften. Siehe dazu die Ausführungen zu KMU und Mittelstand.
Aber auch ohne Venture-Capital-Investments in Small Caps besteht insofern ein Zusammenhang zwischen beiden, als es sich um Marktbereiche mit vergleichsweise hohen Risiken und gleichzeitig der Erwartung hoher Rendite handelt.
Unterschiede zwischen Small Caps in den USA und in Deutschland
Ein wichtiger, bereits dargelegter Unterschied ist die zugrundeliegende Definition.
Kriterium Marktkapitalisierung
In den USA werden Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von weniger als 2 Milliarden US-Dollar (und an sich mit einer Untergrenze bis ca. 300 Mio. USD, siehe dazu weiter unten) als Small Cap bezeichnet.
Hingegen liegt in Deutschland die Grenze bei einer Marktkapitalisierung von weniger als 500 Mio. EUR .
Die Unterschiede erklären sich vor allem aus der schieren Größe der jeweiligen Volkswirtschaft. Während in Deutschland ca. 80 Mio. Menschen leben und am wirtschaftlichen Leben teilnehmen, sind es in den USA über 330 Millionen, also mehr als das Vierfache.
Fonds und andere Finanzierungsquellen von Small Caps
Ein weiterer Unterschied liegt in der Art der Finanzierung.
In den USA sind kleinere Aktiengesellschaften oft stärker auf die Finanzierung durch Aktienemissionen oder Schulden angewiesen als in Deutschland. Hier wird traditionell mehr Wert auf eine solide Finanzierung durch Eigenkapital gelegt.
Das bedeutet, dass in den USA sowohl das Engagement von Private Equity Gesellschaften (bzw. genauer von Venture-Capital-Gesellschaften) als auch die Inanspruchnahme von Fremdkapital wesentlich stärker ausgebaut sind als in Deutschland.
Betriebe gehen darüber hinaus meist viel früher an die Börse als hierzulande.
Auch die Art der Investitionen in kleinere Firmen unterscheidet sich zwischen den USA und Deutschland. In den USA gibt es eine große Anzahl von spezialisierten Small Cap-Investmentfonds und Aktienindizes, die sich auf die entsprechenden Firmen konzentrieren.
In Deutschland sind solche spezialisierten Fonds seltener und Anleger investieren oft in Kleinunternehmen als Teil eines breiteren Portfolios.
Dies liegt an der wesentlich kürzeren Geschichte, die entsprechende Investments in Deutschland aufzuweisen haben. Im Gegensatz dazu hat der gesamte Private-Equity-Sektor in den USA seine historischen Wurzeln.
Man kann dort daher – zumindest mittlerweile – mit einer anderen Selbstverständlichkeit auf den Märkten agieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Small Caps in den USA und in Deutschland ähnliche Eigenschaften haben. Länderspezifische Unterschiede hinsichtlich Definition, Finanzierungsquellen (etwa Fonds) und Art der Investitionen sind aber nicht zu übersehen.
Der Zusammenhang zwischen Small Cap und dem SDAX
Der SDAX (Small-Cap-DAX) ist ein Aktienindex der Deutschen Börse, der die 70 deutschen Unternehmen mit einer vergleichsweise niedrigen Marktkapitalisierung enthält, die den Kriterien für eine Aufnahme in den Index entsprechen (v.a. Marktkapitalisierung und Handelsvolumen).
Der SDAX enthält somit Aktiengesellschaften mit einer niedrigeren Marktkapitalisierung als die 50 im MDAX enthaltenen Firmen (die sogenannten Nebenwerte).
Diese MDAX-Firmen wiederum rangieren unterhalb der 40 größten börsennotierten Aktiengesellschaften Deutschlands im DAX rangieren (Hauptwerte).
Die Familie der Leitindizes
Der Aufbau der deutschen Leitindizes-Familie DAX ist also wie folgt.
- DAX: Die 40 größten deutschen Firmen bzgl. Marktkapitalisierung, also z.B. Siemens, VW, Allianz, BASF, Deutsche Bank, Deutsche Telekom, Infineon, RWE.
- MDAX: Die nachfolgend 50 größten Firmen bzgl. Marktkapitalisierung und Handelsvolumen, z.B. Zeiss, Lufthansa, Fraport, Evonik, Boss, Puma, RTL, Talanx.
- SDAX: Die darauffolgenden 70 Aktiengesellschaften bzgl. Marktkapitalisierung und Handelsvolumen
- TecDAX: Die größten deutschen auf Technologie spezialisierten Aktiengesellschaften, z.B. Freenet, Jenoptik, Evotec, SAP, Varta (Stand: 22.3.2023). Für das Verständnis des TecDAX ist es wichtig, dass die darin gelisteten Unternehmen zugleich in den anderen Indizes gelistet sein können, dass er also anders als seine DAX-Geschwister keinen Exklusiv-Index darstellt.
SDAX und MDAX im Vergleich
Bemerkenswert ist, dass der SDAX ( genauso wie der MDAX ) keine Marktwertgrenzen als Kriterien voraussetzt.
Das bedeutet, dass die oben genannte Eingrenzung in Unternehmen mit einem Marktwert unter 500 Mio. EUR keine Rolle spielt.
Der SDAX umfasst einfach diejenigen Aktiengesellschaften, die nach Abzug der ersten 90 größten Firmen die nächsten 70 Positionen einnehmen.
Die wenigsten davon fallen unter die oben genannte 500-Mio.-Marktwert-Grenze.
Ende 2020 umfasste die gesamte Marktkapitalisierung der börsennotierten Unternehmen in Deutschland 2,284 Billionen USD. Das ergibt für die DAX-Konzerne etwa 1,82 Billionen USD.
Für die „kleineren“ Firmen im MDAX und SDAX blieben also ca. 460 Mrd. USD übrig, aufgeteilt auf 120 Aktiengesellschaften.
Das ergibt einen durchschnittlichen Unternehmenswert von ca. 3,8 Mrd. USD, natürlich ungleich verteilt auf M- und SDAX. Dennoch sehen wir auch im SDAX nicht wenige Einzelwerte, deren Marktkapitalisierung über einer Milliarde USD liegt.
Der SDAX – Aufstieg und Abstieg von Small-Caps
Man kann also sagen: Small Cap-Unternehmen können im Laufe der Zeit in den SDAX aufsteigen, wenn sie die Aufnahmekriterien erfüllen und eine höhere Marktkapitalisierung erreichen.
Diese Kapitalisierungsgrenze bemisst sich aber nicht an Definitionsschwellen, sondern einfach aus der Reihenfolge der größten Aktiengesellschaften in Deutschland.
Ebenso können Betriebe aus dem SDAX herausfallen, wenn ihre Marktkapitalisierung und das Aktienhandelsvolumen unter das Niveau fallen, das für eine Aufnahme in den Index erforderlich ist.
Das geschieht aber insbesondere dann, wenn andere Firmen ihnen im wahrsten Sinne des Wortes den Rang ablaufen und in die Rangliste der 160 größten Aktiengesellschaften Deutschlands aufsteigen.
Im SDAX befinden sich derzeit Unternehmen wie Fielmann, Deutsche Wohnen, Metro, 1&1, BayWa, Hornbach, Norma, Deutz und Südzucker (Stand: 22.3.23).
Der SDAX wird oft als Indikator für die Leistung von kleineren Aktiengesellschaften in Deutschland verwendet. Der MDAX erfüllt einen ähnlichen Zweck für Mid Cap-Unternehmen.
Wie der MDAX spiegelt auch der SDAX die Performance der darin enthaltenen Betriebe wider und kann somit als Indikator für die Gesundheit des Marktes und der Wirtschaft dienen.
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Small-Cap-Leitindizes im Vergleich
Wie es für die Hauptunternehmen jeder Volkswirtschaft an den großen Börsen jeweils einen Leitindex gibt, so etablieren sich daneben zunehmend auch Leitindizes für die kleineren Aktiengesellschaften, die sogenannten Nebenwerte.
Sie werden von verschiedenen Finanzdienstleistungsunternehmen zusammengestellt und erstrecken sich mittlerweile auch explizit auf das Thema Small Cap.
Hier sind einige Beispiele:
Russell Small Cap Completeness Index
Die in den USA ansässige Investment- und Beratungsfirma Russell Investment Group stellt eine ganze Reihe von bedeutenden Indizes zusammen, darunter auch den Russell Small Cap Completeness.
Trotz des im Namen beinhalteten Begriffs der Small Cap handelt es sich allerdings um verhältnismäßig große und etablierte Firmen, die mit dem eigentlichen Inhalt der Zuschreibung Small Cap wenig zu tun haben.
Nur im Vergleich mit den ganz großen Aktiengesellschaften, den Blue Chips/Large Caps/Mega Caps kann man hier von Small Caps sprechen, und davon, dass dieser Index als Barometer für die Performance von kleineren Aktiengesellschaften in den USA angesehen werden kann.
S&P SmallCap 600
Der S&P SmallCap 600 Index wird von Standard & Poor’s zusammengestellt und umfasst ca. 600 US-amerikanische Small Caps.
Er erfordert für die Aufnahme in den Index eine Marktkapitalisierung zwischen 750 Millionen und 4,6 Milliarden US-Dollar.
Auch hier besteht also eine gewisse Lücke zu den oben genannten Zahlen, was eigentlich kleine Firmen ausmacht (300 Mio. – 2 Mrd. Marktwert).
MSCI World Small Cap
Der MSCI World Small Cap Index umfasst kleinere Firmen aus 23 entwickelten Ländern. Dazu zählen u.a. die USA, Kanada, viele Länder Europas, einige aus Asien sowie Australien.
Der Index wird von MSCI Inc. zusammengestellt und umfasst etwa 4% der Marktkapitalisierung des MSCI World Index. Es ist wohl der umfassendste und damit bedeutendste Small-Cap-Index.
Allerdings gilt auch hier wieder wie bei den anderen genannten Indizes, dass der durchschnittliche Marktwert der enthaltenen Unternehmen die definitorischen Grenzen für kleine Firmen übersteigt.
FTSE Small Cap
Der FTSE Small Cap Index wird von der Londoner Financial Times Stock Exchange Group zusammengestellt. Er umfasst rund 2% der Marktkapitalisierung aller Aktiengesellschaften, die an der London Stock Exchange gehandelt werden.
Diese Indizes können von Anlegern verwendet werden, um die Performance von kleineren Aktiengesellschaften in verschiedenen Regionen und Branchen zu verfolgen und sich über ihre Anlagestrategien zu informieren.
Wie gesagt, bewegt sich fast jeder der Indizes mit einem Großteil seiner Gewichtung oberhalb der eigentlichen Grenzen für wirkliche Small Caps.
Zu jedem der genannten Indizes gibt es die Möglichkeit, in den entsprechenden ETF (Exchange Trade Fund) zu investieren, der den Index nachbildet und eine gute Risikostreuung für Small-Cap-Investments bietet.
Vergleich ETFs versus aktiv gemanagte Fonds
ETFs sind passiv gemanagte Investmentfonds, die sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit erfreuen. Sie bilden den jeweiligen Index möglichst genau nach in Zusammensetzung und Gewichtung und ermöglichen so das Investment in eine Art „Streufonds“.
Im Gegensatz dazu wird bei aktiv gemanagten Fonds über die einzelnen Positionen (sogenanntes Stock-Picking) und die Zusammensetzung des Fonds-Portfolio vom Management entschieden.
Dies erhöht auf der einen Seite der Anleger die Chance auf außergewöhnliche Gewinne. Auf der anderen Seite steigt das Risiko von überdurchschnittlichen Verlusten durch Wertminderungen oder Totalausfälle.
Oft besteht die Möglichkeit, mit einem auf die individuellen Möglichkeiten und Bedürfnisse abgestimmten ETF- Sparplan nach und nach ein ansehnliches Portfolio an Small-Cap-Investments aufzubauen.
Die allermeisten ETFs sind außerdem thesaurierend, d.h., die erzielten Gewinne werden unmittelbar für die Wiederanlage verwendet und nicht vor Ende der Investmentlaufzeit ausgeschüttet.
Wer nicht unbedingt gleich global investieren will, kann sich als Anleger auch an einen rein auf Deutschland fokussierten Indexfonds wie z.B. den iShares MSCI Germany Small Cap halten.
Die Indizes für kleinere Firmen werden auch Size-Faktor-ETFs genannt, weil die Größe (size) des Unternehmens den ausschlaggebenden Faktor für die Erstellung des Index abgibt.
Wann steigen die Kurse von Small Cap Unternehmen?
Die Kurse von kleineren Firmen können aus verschiedenen Gründen steigen. Hier sind einige mögliche Faktoren, die dazu beitragen können:
- Wachstumspotenzial. Small Caps haben oft ein höheres Wachstumspotenzial als etablierte Konzerne. Wenn börsennotierten Firmen ein starkes Wachstum verzeichnen und ihre Finanzen und Betriebsleistung verbessern, wird das in regelmäßigen Abständen veröffentlicht. Sodann wird es von Experten entsprechend analysiert, bewertet und kommentiert. Dies kann dazu führen kann, dass die Aktienkurse steigen.
- Fusionen und Übernahmen. Kleinere Aktiengesellschaften sind oft Übernahmekandidaten für größere Konzerne. Wenn ein Small Cap von einer größeren Firma übernommen wird, können die Aktienkurse steigen. Nicht selten liegt das Übernahmeangebot über dem momentanen Marktwert, um die Aktionäre zum Verkauf ihrer Anteile zu bewegen.
- Sektorwachstum. Wenn der Sektor, in dem eine kleinere Firma tätig ist, ein starkes Wachstum verzeichnet, kann dies dazu beitragen, dass dadurch die Aktienkurse des Small Cap mitgezogen werden und steigen.
- Marktstimmung. Die allgemeine Stimmung am Markt kann auch die Aktienkurse von kleineren Firmen beeinflussen. Wenn die Investoren optimistisch sind und glauben, dass die Wirtschaft wachsen wird, kann dies dazu beitragen, dass gerade die Aktienkurse von Small Caps überproportional steigen.
Caveat Aktien-Volatilität
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Aktien kleinerer Firmen oft volatiler sind (= einer höheren Kursschwankungsbreite unterliegen) als die von etablierten Konzernen.
Dies liegt daran, dass sie weniger finanzielle Ressourcen haben und empfindlicher auf Veränderungen in der Wirtschaft reagieren können.
Steigen etwa die Zinsen, bedeutet das generell einen aufwändigeren Zugang zu Fremdkapital. Gerade für kleinere Betriebe mit weniger Sicherheiten im Hintergrund kann das zu erheblichen Finanzierungsproblemen führen.
Trübt sich das wirtschaftliche Klima ein, können kleinere Betriebe zwar manchmal flexibler reagieren, verfügen aber andrerseits meist über weniger Ressourcen im Hintergrund, um „Dellen“ in der Entwicklung auszugleichen.
Investoren sollten daher vorsichtig sein und ihre Anlageentscheidungen auf eine gründliche Recherche und Analyse von Experten stützen.
Wie soll und kann man in Small Caps investieren?
Ob es sinnvoll ist, in die kleinen Unternehmungen zu investieren, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dies betrifft auch hauptsächlich die individuellen Anlageziele und Risikotoleranz des Investors.
Risiko bei Small Caps
Small Caps gelten im Allgemeinen als riskantere Investitionen als Large Caps, da sie oft weniger etabliert sind. Sie verfügen über weniger finanzielle Ressourcen und können empfindlicher auf Veränderungen in der Wirtschaft reagieren.
Dies führt in der Regel zu höheren Volatilitäten in den Aktienkursen, das Risiko von Verlusten wird erhöht.
Auf der anderen Seite können kleinere Firmen auch ein hohes Wachstumspotenzial haben und deutlich schneller und exponentieller wachsen als etablierte Konzerne.
Einige Anleger bevorzugen daher Small Caps als Teil ihres Portfolios, um ihren Gesamtbestand an Anlagen zu diversifizieren und das Potenzial für höhere Renditen zu erhöhen.
Wie hoch der Anteil im eigenen Portfolio sein kann und soll, ist am besten über ein eingehendes Anlagegespräch mit einer detaillierten Anlegerprofil-Analyse zu eruieren.
Es ist dabei wichtig zu beachten, dass Small Caps oft weniger liquide Aktien haben. So kann es schwieriger sein, sie zu kaufen oder zu verkaufen. Darüber hinaus können sie ein höheres Risiko von Insolvenz oder Übernahme durch größere Firmen haben.
Daher empfiehlt es sich, vor entsprechenden Investments eine gründliche Recherche und Analyse durchzuführen, wenn man Aktien von kleineren Gesellschaften als Geldanlage erwerben möchte.
Dies hilft, das Risiko zu minimieren und potenzielle Renditen zu maximieren.
Anleger sollten auch sicherstellen, dass ihre Anlagestrategie an der Börse auf ihre individuellen Anlageziele und Risikotoleranz abgestimmt ist.
Die Marktentwicklung von 2015 bis 2021 zeigt, dass der DAX in diesem Zeitraum um 62 % anstieg, der MDAX um 107 % und der SDAX sogar um 128 %.
Investmentfonds und ETFs als Chance
Zwei gute Möglichkeiten, von den dynamischen Entwicklungen des Marktes in einer risiko-minimierten Form zu profitieren, sind Investmentfonds für Nebenwerte und ETFs für die oben genannten Leitindizes für Nebenwerte.
Ob Deka, Berenberg, Allianz oder Warburg: Nahezu jeder Investmentanbieter ist mit einem eigens zusammengestellten Fonds auf dem Markt, um den eigenen Kunden und generell jedem interessierten Anleger im Segment Small Cap Möglichkeiten für die Geldanlage zu bieten.
Die ETFs für Small Caps sind mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Gerade unter den kleineren Firmen gibt es einen nicht zu geringen Prozentsatz, deren Entwicklung hinter den Erwartungen deutlich zurückbleibt.
Dies markiert ein Problem des passiven Managements eines ETF, der solche Aktien natürlich nicht aussieben kann.
Sehr gute Marktkenntnis und die Möglichkeit, nach eingehender Analyse sehr klar eine eigene Auswahl an Aktien zu treffen, sind hier die Vorteile aktiv gemanagter Fonds im Vergleich zu den entsprechenden ETFs.
Generell und zusammenfassend ist zu sagen, dass Small-Cap-Investments eine gute und dynamische Möglichkeit der Vermögensanlage bieten.
Sie sollten daher in keinem breit angelegten Portfolio und Depot fehlen.
In welchem Verhältnis und Umfang sie in das Portfolio eingemischt werden, muss allerdings mit den individuellen Anlagezielen und dem persönlichen Rendite-Risiko-Profil abgestimmt werden.
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Risiken: Der Erwerb einer Finanzanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen. Grundsätzlich gilt: Je höher die Rendite oder der Ertrag, desto größer das Risiko eines Verlustes. Risikofaktoren sind z.B. höhere Kosten als kalkuliert; negative Prognoseabweichungen; geringere Verkaufserlöse bzw. Einnahmen; Änderungen der rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen; u. U. Fremdwährungsrisiken.
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