Optionsschein Strategien
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Strategien mit Optionsscheinen – was ist das Besondere?
Bevor wir über Optionsschein-Strategien sprechen können, sollten wir uns zum Zwecke der Abgrenzung kurz mit anderen, z.T. gängigeren Anlageformen beschäftige.
Gängige Anlageformen
Anleger können heute für ihr Geld zwischen vielen Anlageformen wählen, an der Börse und abseits davon, seien es klassische oder neuartigere.
Den klassischeren Formen gemeinsam ist ein eher mittel- bis langfristiger Anlagehorizont und ein verhältnismäßig klar kalkulierbares Chancen-Risiko-Profil.
- Aktien bieten die Chance auf langfristige Kursgewinne und Dividenden.
- Anleihen sichern regelmäßige Zinszahlungen.
- Fonds und ETFs helfen bei der Verteilung der Risiken über breite Märkte.
- Edelmetalle und Immobilien gelten als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten.
- Derivate und strukturierte (Finanz-) Produkte schaffen zusätzliche Möglichkeiten der Renditemaximierung oder Absicherung bzw. dienen professionellen Marktteilnehmern auch für Arbitrage-Strategien.
Optionsscheine – Hebelwirkung als herausragendes Merkmal
Optionsscheine hingegen – als Teil des Bereiches strukturierter Finanzprodukte bzw. der Zertifikate – eröffnen einen anderen Zugang.
Als Derivate, die an die Kursentwicklung eines Basiswerts gekoppelt sind, ermöglichen sie schon mit geringem Kapitaleinsatz Strategien, die bei direktem Kauf von Aktien oder Anleihen nicht darstellbar wären.
Es ist die integrierte Hebelwirkung, die Kursbewegungen überproportional verstärkt, nach oben wie nach unten.
Damit eignen sich Optionsscheine vor allem für kurzfristige Spekulationen oder taktische Absicherungen, während sie für den langfristigen Vermögensaufbau weniger im Vordergrund stehen.
Optionsscheine versus Optionen
Wichtig ist die Abgrenzung zu Optionen.
Auch sie sind derivative Instrumente, unterscheiden sich jedoch dadurch, dass sie standardisierte Börsenprodukte sind.
Optionsscheine dagegen werden von Banken emittiert, haben eigene Bedingungen und sind für Privatanleger oft leichter zugänglich.
Gerade die Möglichkeit, kurzfristige steigende oder fallende Marktbewegungen gezielt zu nutzen, macht Optionsscheine zu einem besonderen Instrument.
Optionsscheine eröffnen Chancen jenseits klassischer Wertpapiere, verlangen aber auch ein hohes Maß an Wissen und Risikobereitschaft.
Einen Grundstock dieses Wissens zu vermitteln, ist das Anliegen in diesem Artikel.
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Kurzer Überblick: Was sind Optionsscheine?
Optionsscheine sind Wertpapiere, die ihrem Inhaber das Recht geben, einen bestimmten Basiswert – etwa Aktien, einen Index oder eine Währung – zu einem vorher festgelegten Preis innerhalb einer definierten Laufzeit zu kaufen oder zu verkaufen.
Sie gehören damit zur großen Familie der strukturierten Finanzprodukte, also von Banken emittierten Wertpapieren, die an die Entwicklung anderer Vermögenswerte gekoppelt sind.
Man unterscheidet zwischen Call-Optionsscheinen, die von steigenden Kursen profitieren, und Put-Optionsscheinen, die bei fallenden Kursen Gewinne ermöglichen.
Der Anleger zahlt für den Erwerb einen bestimmten Preis, den Optionsscheinpreis, und erhält im Gegenzug eine überproportionale Teilhabe an der Kursbewegung des Basiswerts.
Möglich macht dies der Hebeleffekt, der kleine Marktbewegungen stark verstärkt – zum Vorteil wie zum Nachteil.
Abgrenzung zu klassischen Optionen
Eine klare Abgrenzung ist zu klassischen Optionen notwendig. Auch Optionen verbriefen ein Recht zum Kauf oder Verkauf eines Basiswerts, unterscheiden sich jedoch durch ihre Standardisierung und den Handel an Terminbörsen.
Außerdem handelt es sich dabei im strengen Sinn um Kontrakte, die gehandelt werden, wohingegen Optionsscheine Wertpapiere darstellen.
Sie sind individuell gestaltete Produkte, die von Banken ausgegeben werden und an regulären Börsen wie Aktien gehandelt werden können.
Dadurch sind sie für Privatanleger leichter zugänglich, gleichzeitig aber immer mit einem Emittentenrisiko verbunden, da die Rückzahlung von der Bonität der herausgebenden Bank abhängt.
Zentrale Begriffe
Die wichtigsten Begriffe für das Verständnis sind:
- Basiswert: Das Wertpapier oder der Index, auf dessen Entwicklung sich der Optionsschein bezieht, also z.B. Aktien, Anleihen, ein Index, ein Rohstoff,…
- Basispreis (Strike): Der festgelegte Preis, zu dem der Basiswert gekauft oder verkauft werden kann.
- Laufzeit: Der Zeitraum, innerhalb dessen der Optionsschein ausgeübt oder gehandelt werden kann. Nach Ablauf verfällt er wertlos. Das für den Kauf eingesetzte Kapital ist damit ein Totalverlust.
- Bezugsverhältnis: Gibt an, wie viele Optionsscheine erforderlich sind, um eine Einheit des Basiswerts zu bewegen. Ein Verhältnis von 10:1 bedeutet zum Beispiel, dass zehn Optionsscheine benötigt werden, um eine Einheit des Basiswertes (z.B. eine Anleihe) abzusichern oder abzubilden.
- Optionsscheinpreis: Der aktuelle Marktpreis des Scheins, der sich aus innerem Wert und Zeitwert zusammensetzt. (Siehe die unten folgende Erläuterungen mit Beispiel)
- Zeitwert: Der Teil des Preises, der über den inneren Wert hinausgeht und die Wahrscheinlichkeit weiterer Kursbewegungen bis zum Laufzeitende widerspiegelt. Dieser Anteil nimmt mit fortschreitender Zeit stetig ab. (Siehe folgende Erläuterung)
Call-Optionsschein
Beispiel: Nehmen wir eine Aktie, die aktuell bei 100 Euro notiert. Ein Call-Optionsschein für dieses Wertpapier könnte einen Basispreis von 105 Euro haben. Das bedeutet, dass der Inhaber das Recht erwirbt, den Unternehmensanteil zu 105 Euro zu kaufen.
Liegt der Kurs am Laufzeitende bei 115 Euro, ergibt sich ein innerer Wert von 10 Euro (115 minus 105). Der Optionsschein ist also „im Geld“, wie man sagt.
Notiert die Aktie dagegen bei 100 Euro oder darunter, besitzt der Call-Optionsschein keinen inneren Wert, da der Basispreis nicht erreicht wird.
Put-Optionsschein
Ein Put-Optionsschein für das gleiche Wertpapier hat einen Basispreis von 95 Euro. Damit erhält der Anleger das Recht, es zu 95 Euro zu verkaufen. Fällt der Aktienkurs bis zum Laufzeitende auf 85 Euro, ergibt sich ein innerer Wert von 10 Euro (95 minus 85).
In diesem Szenario läge dieser Put-Optionsschein im Geld. Steht das Wertpapier dagegen weiterhin bei 100 Euro oder höher, ist der Put wertlos, da niemand das Recht ausüben würde, für 95 Euro zu verkaufen, wenn der Marktpreis günstiger ist.
Ein Optionsscheinpreis setzt sich grundsätzlich aus zwei Komponenten zusammen: dem inneren Wert und dem Zeitwert.
Der innere Wert beschreibt den Betrag, den der Optionsschein bei sofortiger Ausübung wert wäre.
Ein Call-Optionsschein auf eine Aktie mit einem Basispreis von 100 Euro hat beispielsweise dann einen inneren Wert, wenn sie über diesem Preis notiert.
Steht sie bei 110 Euro, beträgt der innere Wert 10 Euro. Liegt sie dagegen bei 95 Euro, hat der Call keinen inneren Wert – er ist dann „aus dem Geld“.
Der Zeitwert ist der Aufschlag, den Anleger bereit sind zu zahlen, weil bis zum Laufzeitende noch Kursbewegungen möglich sind. Er spiegelt also Erwartungen und Wahrscheinlichkeiten wider.
Im obigen Beispiel könnte der Optionsschein mit Basispreis 100 Euro und Aktienkurs 110 Euro nicht nur 10 Euro kosten, sondern vielleicht 13 Euro. Die Differenz von 3 Euro ist der Zeitwert.
Dieser Aufschlag ergibt sich aus der Chance, dass die Aktie bis zum Verfallstermin noch weiter steigt.
Je näher das Laufzeitende rückt, desto stärker nimmt der Zeitwert ab, weil die Wahrscheinlichkeit größerer Kursbewegungen sinkt.
Selbst wenn der innere Wert stabil bleibt, verliert der Optionsschein also kontinuierlich an Wert.
Dieser Effekt wird auch als „Zeitwertverfall“ bezeichnet, ist ein wesentliches Risiko für Anleger und muss daher bei jeglicher Strategie berücksichtigt werden.
Optionsschein-Strategien für Einsteiger: Long
Einsteigerstrategien mit Optionsscheinen setzen meist auf einfache Konstruktionen, die sich leicht nachvollziehen lassen und einen direkten Bezug zur Kursentwicklung des Basiswerts haben. Zwei Grundformen stehen dabei im Vordergrund: der Long Call und der Long Put.
Long Call
Bei der Strategie Long Call kauft der Anleger einen Call-Optionsschein, um von steigenden Kursen zu profitieren.
Zur Illustration: Eine Aktie notiert bei 50 Euro, der Anleger erwirbt einen Call mit einem Basispreis von 52 Euro und sechs Monaten Laufzeit.
Steigt das Wertpapier auf 60 Euro, erzielt der Optionsschein – dank Hebeleffekt – einen deutlich höheren prozentualen Gewinn als der Aktienkauf selbst.
Bleibt der Kurs jedoch unterhalb von 52 Euro, verfällt der Schein wertlos.
Long Put
Die Strategie Long Put ist das Gegenstück. Hier setzt der Anleger auf fallende Kurse.
Angenommen, ein Wertpapier notiert bei 100 Euro. Mit einem Put-Optionsschein und einem Basispreis von 95 Euro kann der Anleger bei einem Kursrückgang auf 85 Euro einen inneren Wert von 10 Euro realisieren.
Damit eignet sich der Put sowohl für Spekulationen auf sinkende Märkte als auch zur Absicherung vorhandener Bestände.
Long-Strategien bedeuten immer den tatsächlichen Besitz des Optionsscheins.
Der Anleger kauft das Wertpapier und partizipiert direkt an seiner Kursentwicklung, einschließlich Hebelwirkung und Zeitwert.
Im Gegensatz dazu stehen Short-Strategien, bei denen Optionsscheine verkauft werden, ohne dass der Anleger sie besitzt.
Bei dieser Strategie setzt man auf fallende Optionsscheinpreise, trägt aber ein deutlich höheres Risiko, da theoretisch unbegrenzte Verluste möglich sind, wenn sich der Markt entgegen der Erwartung entwickelt.
Diese einfachen Strategien sind besonders für Einsteiger geeignet, weil sie den direkten Zusammenhang zwischen Kursentwicklung und Optionsscheinwert verdeutlichen.
Sie bilden die Grundlage für komplexere Konstruktionen und helfen, erste Erfahrungen mit den besonderen Eigenschaften dieser Zertifikate zu sammeln, sollten aber immer mit Bewusstsein für das Verlustrisiko eingesetzt werden.
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Komplexere Strategien mit Optionsscheinen
Es gibt nichts, was es nicht gibt, so heißt es im Volksmund. Das gilt in gewisser Weise natürlich auch für die Finanzmärkte und die dort gehandelten Produkte.
So kommt es, dass man nicht nur mit Finanzprodukten handeln kann, die man tatsächlich hat – sondern eben auch mit solchen, die man gar nicht besitzt.
Dieser Artikel hat bereits sogenannte short-Strategien erwähnt, die auch bei folgenden komplexeren Strategien zur Anwendung kommen können:
Straddle – Gewinn bei starken Kursschwankungen in beide Richtungen
Ein Straddle ist eine Kombination aus einem Call- und einem Put-Optionsschein auf denselben Basiswert, mit identischem Basispreis und gleicher Laufzeit.
Ziel dieser Strategie ist es, von starken Kursbewegungen zu profitieren, unabhängig davon, ob sie nach oben oder unten erfolgen.
Die Kosten für beide Optionsscheine sind höher als beim Kauf eines einzelnen Scheins, da zwei Positionen aufgebaut werden.
Straddle ist Englisch und bedeutet „spreizen“. Bildlich gesprochen wird hier eine Position nach oben und unten (in Kursbewegung gedacht) gespreizt.
Beispiel Long-Straddle
Eine Aktie steht bei 100 Euro. Der Anleger kauft einen Call und einen Put mit Basispreis 100 Euro und einer Laufzeit von drei Monaten.
Steigt das Wertpapier auf 120 Euro, gewinnt der Call stark an Wert, während der Put wertlos verfällt.
Fällt es auf 80 Euro, profitiert der Put, während der Call verfällt.
Kleine Bewegungen führen zu Verlusten, daher muss die Kursbewegung groß genug sein, um die Gesamtkosten beider Optionsscheine zu decken.
Short-Straddle
Hier verkauft der Anleger den Call und den Put gleichzeitig.
Ziel ist es, von stabilen Kursen zu profitieren, da beide Optionsscheine an Wert verlieren, wenn der Basiswert wenig schwankt.
Steht das genannte Wertpapier bei 100 Euro und bewegt sich kaum, kann der Anleger die Prämien des Calls und Puts vereinnahmen.
Kommt es jedoch zu starken Kursausschlägen nach oben oder unten, entstehen theoretisch unbegrenzte Verluste.
Strangle – ähnlich wie Straddle, aber kostengünstiger
Beim Strangle werden Call und Put mit unterschiedlichen Basispreisen kombiniert. Typischerweise liegt der Call über, der Put unter dem aktuellen Kurs.
Das englische Wort „to strangle“ bedeutet wörtlich „erwürgen“ und meint, bildlich gesprochen, dass eine Position zwischen zwei Kursniveaus eingeklemmt wird.
Zur Illustration
- Long-Strangle: Aktie bei 100 Euro, Call mit Basispreis 105 Euro, Put bei 95 Euro. Gewinne entstehen, wenn die Aktie deutlich über 105 Euro steigt oder unter 95 Euro fällt.
- Short-Strangle: Der Anleger verkauft Call und Put mit den genannten Basispreisen. Die Strategie profitiert von stabilen Kursen, jedoch drohen bei starken Bewegungen hohe Verluste.
Spread – Gewinn durch Kursunterschiede zwischen zwei Optionsscheinen
Ein Spread kombiniert zwei Optionsscheine derselben Art (Calls oder Puts) mit unterschiedlichen Basispreisen oder Laufzeiten, wobei eine Position gekauft und die andere verkauft wird.
Beispiel Long-Spread
- Kauf Call 50 Euro, Verkauf Call 55 Euro. Steigt die Aktie auf 53 Euro, entsteht ein Gewinn innerhalb des Bereichs, maximaler Gewinn und Verlustrisiko sind begrenzt.
- Short-Spread: Verkauf Call 50 Euro, Kauf Call 55 Euro. Ziel ist, von moderaten Kursbewegungen zu profitieren. Durch die gekaufte Option ist das Verlustrisiko begrenzt, der Gewinn maximal durch den Unterschied der Optionspreise.
Absicherungsstrategien (Hedging) – Schutz gegen Kursverluste
Hedging mit Optionsscheinen bedeutet, bestehende Bestände vor unerwarteten Kursverlusten abzusichern.
Ein Anleger hält beispielsweise 100 Aktien zu 100 Euro, kauft Puts mit Basispreis 95 Euro und Laufzeit drei Monate. Fällt der Kurs auf 85 Euro, können die Puts genutzt werden, um Verluste zu begrenzen.
Steigt der Kurs, verfällt der Put, der Gewinn aus der Aktie bleibt unberührt.
Die Strategie des Hedging reduziert das Verlustrisiko, begrenzt aber auch die Rendite, da die Kosten für die Absicherung den Nettoertrag schmälern.
Besonders sinnvoll ist sie bei kurzfristigen Unsicherheiten wie volatile Marktphasen an der Börse oder bevorstehende Quartalszahlen.
Produktkategorien bei Optionsscheinen
Der Bundesverband für strukturierte Wertpapiere unterscheidet innerhalb der Produktkategorie der Optionsscheine noch einmal drei Formen:
- (normale) Optionsscheine – wie in diesem Artikel bisher ausführlich beschrieben
- Faktor-Optionsscheine
- Knock-out-Optionsscheine
Faktor-Optionsscheine
Faktor-Optionsscheine, auch als Faktor-Zertifikate bekannt, ermöglichen es Anlegern, mit einem konstanten Hebelfaktor an der täglichen Kursentwicklung eines Basiswerts zu partizipieren.
Im Gegensatz zu klassischen Optionsscheinen erfolgt die Kursberechnung nicht auf Basis des aktuellen Kurses, sondern auf der täglichen prozentualen Veränderung des Basiswerts multipliziert mit dem Hebelfaktor.
Dies führt zu einer sogenannten Pfadabhängigkeit.
Pfadabhängigkeit
Die Kursentwicklung des Faktor-Optionsscheins hängt nicht nur vom Endkurs des Basiswerts ab, sondern auch vom Verlauf der Kursbewegungen während der Haltedauer.
Zur Illustration der Pfadabhängigkeit: Sinkt der Kurs am einen Tag um 10 %, genügt es nicht, dass er am nächsten Tag wieder um 10 % steigt.
Denn diese 10 % werden vom Endkurs des Vortages gerechnet. Ein Wertpapier für 1.000 Euro würde also durch die 10 % Verlust am einen Tag auf einen Wert von 900 Euro fallen, während die Gewinne von 10 % am nächsten Tag es nur auf das Niveau von 990 Euro zurückbringen.
Ein weiterer Unterschied ist, dass Faktor-Optionsscheine keine Knock-out-Schwelle besitzen, was bedeutet, dass sie nicht durch das Erreichen eines bestimmten Kursniveaus wertlos verfallen.
Knock-out-Optionsscheine
Knock-out-Optionsscheine, auch als Mini-Futures oder Turbos bezeichnet, sind Hebelprodukte, die eine feste Knock-out-Schwelle besitzen.
Wird diese Schwelle während der Laufzeit erreicht oder überschritten, verfällt das Produkt sofort wertlos, das eingesetzte Geld ist ein Totalverlust.
Im Gegensatz zu klassischen Optionsscheinen und Faktor-Optionsscheinen reagieren Knock-out-Produkte nahezu eins zu eins auf die Kursbewegungen des Basiswerts, da sie keinen Zeitwert besitzen. Dies führt zu einer höheren Hebelwirkung, birgt jedoch auch ein höheres Risiko, insbesondere bei plötzlichen Kursbewegungen
Nach Angaben des Branchenverbandes machen diese drei Kategorien innerhalb des Gesamtmarktes strukturierter Produkte/Zertifikate insgesamt nur 4,3 % bzw. (Stand 06/2025) 4,3 Mrd. Euro Umsatzvolumen aus.
Den ersten Rang besetzten dabei die Knock-out-Optionsscheine mit einem Marktanteil (innerhalb der Hebelprodukte) von 48 %, gefolgt von den gewöhnlichen Optionsscheinen mit gut 34 % Marktanteil und den Faktor-Optionsscheinen mit gut 11 %.
Gegenüber dem Jahr 2024 wird mit einem weiteren Marktwachstum gerechnet, gerade weil die Produkte auch bei volatilen Märkten gute Erträge generieren und von vielen professionellen Marktteilnehmern genutzt werden.
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Fazit
Optionsscheine bieten Anlegern Chancen, die über das hinausgehen, was klassische Finanzinstrumente wie Aktien, Anleihen oder Fonds in der Regel ermöglichen.
Während Aktien und Anleihen vor allem langfristige Anlageziele bedienen – Beteiligung am Unternehmenserfolg oder planbare Zinszahlungen –, erlauben Optionsscheine den gezielten Einsatz von Hebelwirkung.
Schon mit vergleichsweise kleinen Kapitalbeträgen können Anleger überproportional an Kursbewegungen eines Basiswerts partizipieren.
Darüber hinaus eröffnen Optionsscheine flexible Anlagestrategien für kurzfristige Marktbewegungen.
Mit Long-Strategien kann man auf steigende oder fallende Kurse spekulieren, mit Absicherungsstrategien wie Puts das bestehende Portfolio schützen.
Komplexere Konstruktionen wie Straddle, Strangle oder Spreads ermöglichen es, Chancen bei volatilen Märkten gezielt zu nutzen oder Kursbewegungen innerhalb eines bestimmten Rahmens auszubeuten.
Diese taktischen Möglichkeiten sind bei Aktien, Anleihen oder klassischen Fonds nur schwer oder gar nicht darstellbar..
Ein weiterer Vorteil liegt in der Individualisierbarkeit: Basiswert, Basispreis, Laufzeit und Bezugsverhältnis können so gewählt werden, dass die Strategie genau auf die eigenen Erwartungen und Risikobereitschaft abgestimmt ist.
Zugleich sind Optionsscheine für Privatanleger leichter zugänglich als standardisierte Optionen an Terminbörsen. Der Aufwärtstrend aus dem Jahr 2024 zeigt, dass diese Möglichkeiten zunehmend genutzt werden
Trotz dieser Chancen ist es wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein.
Totalverluste sind möglich, der Zeitwert verfällt mit zunehmender Laufzeit, und die Hebelwirkung kann Verluste verstärken.
Wer diese Faktoren versteht und gezielt einsetzt, kann Optionsscheine jedoch als wertvolles Werkzeug nutzen, um sowohl taktische Gewinne zu erzielen als auch Portfolios abzusichern – eine Flexibilität, die klassische Anlageinstrumente in dieser Form nicht bieten.
Inhalt:
Guter Rat ist teuer? Bei uns nicht!
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