IRR-Methode/Internal Rate of Return-Methode
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Was ist die IRR-Methode?
Zu Beginn eine kurze Klarstellung: die IRR-Methode hat nichts zu tun mit dem gleichfalls englischen Fachbegriff der Irrigation-Methods, die für Bewässerungen von Böden verwendet werden.
Zwei Begriffe werden hier miteinander kombiniert, nämlich zunächst der IRR: Diese Abkürzung steht für Internal Rate of Return, den englischen Begriff für deutsch „interner Zinsfuß“ (daher oft auch deutsch IZF abgekürzt).
Dabei handelt es sich um einen Zinssatz, bei dem sich der Wert aller zukünftigen bzw. erfolgten Zahlungsströme als gleich hoch wie die am Anfang getätigten Investitionen erweist.
Die Formel für den internen Zinsfuß lautet in vereinfachter Darstellung:
Diese Gleichung muss also auf den Abzinssatz hin aufgelöst werden, der dann in dieser vereinfachten Rechnung dem IRR entspricht (siehe dazu unten mehr).
Wird von der IRR-Methode gesprochen, so ist die systematische (methodische) Verwendung dieser Formel für die (meist vergleichende) dynamische Investitionsrechnung gemeint, mittels derer die mittlere jährliche Rendite einer Investition berechnet werden kann.
Auch der Rechenweg selbst zur Feststellung des IRR wird häufig als IRR-Methode bezeichnet (siehe dazu unten mehr).
Ursprünglich stammt das Verfahren aus der Betriebswirtschaftslehre:
Man möchte für Unternehmen die Wirtschaftlichkeit von Investitionsentscheidungen berechenbar machen, um diejenigen Investitionsmöglichkeiten herauszufiltern, die sich am vorteilhaftesten für das Unternehmen auswirken würden.
Wachsende Bedeutung im PE-Markt
Mittlerweile wird der interne Zinsfuß auch sehr stark im Bereich von Private Equity Investitionen verwendet.
Die ganze Branche hat sich zunächst vor allem im angelsächsischen Raum entwickelt und etabliert, wo der IRR sehr breite Verwendung findet.
Daher überrascht es im Jahre 2022 wenig, dass viele Fachbegriffe im Laufe der weltweiten Verbreitung von Private Equity Investments direkt aus dem Englischen übernommen wurden, genauso wie Berechnungsmethoden und weitere Angaben rund um PE-Fonds und -Investitionen.
Der Ausweis des Internal Rate of Return als interner Zinsfuß im Private Equity Sektor soll vor allem dazu dienen, unterschiedliche Investitionsmöglichkeiten miteinander vergleichbar zu machen.
Konkret bedeutet das, z.B. Investments in Immobilien oder andere Sachanlagen (v.a. über Alternative Investmentfonds / AIF) mit außerbörslichen Unternehmensbeteiligungen anhand der gleichen Berechnungsmethoden in einen direkten Vergleich zu setzen.
Der Zinsfuß wird als „intern“ bezeichnet, weil die Berechnungsgrößen rein aus den spezifischen Geschäftszusammenhängen entnommen werden.
Externe Faktoren wie etwa die weltweite Zinsentwicklung, Inflation oder ähnliches spielen für den Rechenweg keine Rolle.
Was sagt der IRR aus?
Ursprünglich aus der Betriebswirtschaftslehre stammend, mittlerweile aber sehr häufig auch in anderen Zusammenhängen verwendet, ist der Internal Rate of Return etwas unscharf in seiner Anwendung geworden.
IRR-Methode in der BWL
Die Berechnung des Abzinssatzes nach der obigen Berechnungsweise ergibt denjenigen Diskontierungssatz, bei dem der Kapitalwert eines Investitionsprojektes gerade eben Null erreicht.
Net Present Value, Barwert, Nettobarwert sind übrigens synonyme Begriffe dazu.
Insofern ist der IRR seiner Herkunft aus der Betriebswirtschaft nach eine Form der Hurdle Rate , über welche die Rentabilitätsschwelle eines Projektes beziffert wird (Break-even-Rendite: ab Erreichen dieses Durchbruchs wird die Investition rentabel).
Je höher der IRR, desto rentabler also die Investition; je niedriger, desto unrentabler.
Bei Private Equity Investitionen
Private Equity Investments zeichnen sich sehr häufig dadurch aus, dass Investorengelder über Dachfonds gesammelt werden, die in Zielfonds investieren; diese Zielfonds wiederum kaufen ihrerseits direkt Unternehmen(-sbeteiligungen).
Aus diesen Zusammenhängen ergibt sich für die Investoren die sogenannte J-Kurve: Zunächst werden Stück für Stück Geldmittel abgerufen – selten alles auf einmal und gleich zu Beginn, sondern meist über einen längeren Zeitraum verteilt – und angelegt, später kommen Rückflüsse aus den getätigten Investments zurück.
Will man nun die Kapitalverzinsung eines Private-Equity-Fonds mit anderen Anlageformen vergleichen, etwa mit dem Kauf von Aktien, stößt man schnell an verschiedene Grenzen der Vergleichbarkeit:
Die Aktie gehört mir erst, wenn ich sie bezahlt habe; dann erfährt sie möglicherweise eine Wertsteigerung und erbringt eine jährliche Dividende – der genaue Wert der Investition und die Kapitalverzinsung lassen sich verhältnismäßig einfach beziffern bzw. berechnen.
Der IRR, der für einen PE-Fonds angegeben wird, stellt nun eine Art von schwankungsbereinigte Gesamtrechnung zur Verfügung, welche die jährliche Kapitalverzinsung über die Gesamtlaufzeit des Investments unabhängig von (aber natürlich basierend auf) den konkreten momentanen Kapitalflüssen angibt.
IRR als Kennzahl für Investments und deren Vergleich
Allerdings darf der Internal Rate of Return nicht als alleinige Kennzahl zur Beurteilung einer Kapitalanlage herangezogen werden.
Zum einen enthält die Berechnung keine externen Faktoren wie beispielsweise Inflation oder Zinssprünge.
Zum anderen kann bei der Veränderung bestimmter Variablen die Berechnung des IRR mehrere Ergebnisse liefern; um das korrekt zu ermitteln, sind andere Zahlen heranzuziehen.
Darüber hinaus ist der Zinsfuß wenig aussagekräftig, was den Umfang des Kapitaleinsatzes angeht (ein nicht unwichtiger Faktor bei vielen Investitionsentscheidungen in Unternehmen), sondern beleuchtet nur einen Aspekt der Rentabilität.
Insbesondere kann der IRR dienlich sein als Vergleichszahl, etwa um ihn mit den durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC) oder mit der Rendite anderer Investmentformen wie festverzinslicher Wertpapiere ins Verhältnis zu setzen.
Liegen die Kapitalkosten beispielsweise bei 5%, ist ein IRR für ein geplantes Investment von 5% deutlich zu niedrig-
Erbringen festverzinsliche Anleihen 2,5% Zinsertrag, sollte der IRR eines Planungsprojektes wesentlich darüber liegen, um das einzugehende Risiko zu rechtfertigen .
Andernfalls ist die Anlage in Anleihen sinnvoller, weil ertragreicher und sicherer.
Die Angabe des internen Zinsfußes ist vor allem dann interessant, wenn gerade im Private Equity Bereich beispielsweise Kapitalrückflüsse ab dem dritten Jahr nach Beginn des Investments zugesagt werden:
Nun hat der Investor die Angabe einer Gesamtverzinsung plus zusätzlich den Rückgewinn von Liquidität (durch den Beginn der Gewinnausschüttungen), die wiederum für neuerliche Kapitalanlagen genutzt werden kann.
Bei der schrittweisen Abrufung der Investitionsmittel über einen längeren Zeitraum hinweg bleibt außerdem Liquidität länger erhalten, als wenn die Mittel zu Beginn des Investments (wie z.B. bei Aktienkäufen) komplett abgerufen werden und über den gesamten Investitionszeitraum gebunden bleiben.
In solchen Fällen gibt ein hoher interner Zinsfuß, der ähnliche Verzinsungen wie andere Investitionsmöglichkeiten bietet, sogar einen Hinweis auf die vergleichsweise bessere Geldanlage in außerbörslichen Unternehmensbeteiligungen, weil im Anlagedreieck von Liquidität, Sicherheit und Rentabilität gleich zwei dieser Faktoren mit besonderen Pluspunkten versehen sind.
IRR-Methode: wie berechnet man den Zinsfuß?
Es mag erstaunlich klingen, aber obschon es eine Formel für den Rechenweg zur Ermittlung des internen Zinsfußes) gibt, handelt es sich dabei um kein exaktes mathematisches Verfahren, sondern lediglich um eine schrittweise Annäherungsrechnung in Form einer Abzinsung:
Der oben angeführte Rechenweg ist etwas vereinfacht und muss noch zum gesuchten Abzinssatz hin aufgelöst werden.
Anhand dieser Formel wählt man einen ersten geschätzten Abzinssatz (i1) und ermittelt damit den Kapitalwert (KW1) der Investition.
Liegt er mit dem geschätzten Abzinssatz über 0, wird anschließend ein größerer Abzinssatz (i2) gewählt, der einen KW2 unter Null ergibt. Dann ergibt sich als Auflösung der Berechnung zum Abzinssatz (i*) hin:
Mit dem so errechneten Zinssatz 1* errechnet man erneut den Kapitalwert (KW3), bis er durch immer präzisere Einsetzung eines stets wieder angepassten Zinssatzes nahe genug bei Null liegt. Ist dieses Ergebnis erreicht, entspricht der i* dem internen Zinsfuß.
Das klingt nicht nur kompliziert – es ist tatsächlich kompliziert. Daher wird dieses Verfahren bei Tabellenkalkulationsprogrammen (z.B. Excel) als eigene Formel (genau mit dem Namen Irr-Methode) angeboten, die dem Nutzer das aufwändige Rechen- und Annäherungsverfahren abnimmt.
Weil es sich um eine schrittweise Annäherungs-Rechnung handelt, wird auch der Rechenweg selbst aufgrund dieser methodischen und schrittweisen Annäherung als IRR-Methode bezeichnet.
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Zusammenfassung IRR-Methode
Der interne Zinsfuß ist in der Betriebswirtschaft ein wichtiges Basis-Instrument für Unternehmen, um Investitionsmöglichkeiten gegeneinander abwägen und die bestmögliche Entscheidung herbeiführen zu können.
Sie ist Bestandteil einer dynamischen Investitionsrechnung, die den Zeitwert des Geldes berücksichtigt und damit präziser ist als Verfahren der statischen Investitionsrechnung wie z.B. die Amortisationsrechnung / Payback rule , deren Augenmerk allein auf der Frage liegt, ab wann sich der anfängliche Kapitaleinsatz amortisiert hat, also wieder „hereingeholt“ wurde.
Andere Bespiele der statischen Investitionsrechnung wären die Kostenvergleichs-, Gewinnvergleichs- und Rentabilitätsrechnung.
Darüber hinaus ist er ein wichtiger Indikator für den Vergleich verschiedener Investmentmöglichkeiten auf dem Finanz- und Kapitalmarkt.
Aufgrund ihrer unterschiedlichen Funktionsweisen (Anlagedauer, Zahlungsflüsse, Gewinnbeteiligungen, Verzinsung, Risiko) ist es für Investoren oft schwierig, einen Überblick über die tatsächliche Verzinsung ihres eingesetzten Kapitals zu erhalten.
Anhand des errechneten internen Zinsfußes, in Verbindung mit anderen Kennzahlen, wird dieser Vergleich erst möglich gemacht.
IRR ist nur eine Kennzahl – nicht mehr aber auch nicht weniger
Dabei darf dieser interne Zinsfuß nie isoliert als Maßstab des Vergleichs herangezogen werden, da er nur in der entsprechenden Kombination mit anderen Angaben seine Aussagekraft gewinnt.
Vor allem der Vergleich mit Soll- oder Referenzrenditen (sog. benchmark) kann wichtige Anhaltspunkte für die Investitionsentscheidung liefern, berücksichtigt aber nicht externe Faktoren wie globale Zinsentwicklungen oder andere Ereignisse des wirtschaftlichen Gesamtrahmens (siehe etwa die Auswirkungen der Corona-Krise bis hinein ins Jahr 2022 und wohl auch darüber hinaus).
Außerdem muss sich der Investor darüber im Klaren sein, dass der interne Zinsfuß bei vielen angebotenen Investitions-Projekten eine Kalkulationsgröße darstellt, die auf Prognosen, Erwartungen, Einschätzungen und Planungen beruht, somit also nicht von vermeintlich fixen Größen ausgehen kann.
Selbst unter Heranziehen noch so vieler Kennzahlen bleibt damit eine Investitionsentscheidung mit dem Risiko behaftet, dass die Entwicklungen eine andere Richtung einschlagen, als es die ursprünglichen Planungen der Anbieter vorgesehen haben.
Daher lohnt sich zusätzlich zur Überprüfung aller verfügbaren Kennzahlen der Blick in die Historie des Anbieters, um sich von der Seriosität der bisherigen Projekte zu überzeugen.
Für derart umfassende Analysen sowohl des laufenden wie des bisherigen Angebots der Finanzmärkte wird man als privater Investor meist nicht umhin kommen, auf entsprechend erfahrene Berater mit ihrer Marktkenntnis und Expertise zurückzugreifen:
Diesen Experten steht sowohl der zeitliche Rahmen als auch die Methodik zur Verfügung, um sowohl Kennzahlen als auch Investmentanbieter eingehend zu durchleuchten, um für den Kunden starke und nachhaltige Angebote aus der Fülle des Angebotes herauszufiltern.
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