Cashflow
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Definition des Cashflows
Unter dem Cashflow (oder auch Cash Flow) versteht man den Geldzufluss oder Geldabfluss in ein Unternehmen oder eine Organisation innerhalb eines bestimmten Zeitraums.
Cashflow kann auf Deutsch ganz einfach mit „Geldfluss“ wiedergegeben werden. Man spricht synonym auch vom „Zahlungsstrom“ oder der „Kapitalfluss-Rechnung“.
Er wird in der Regel in einer bestimmten Währung, wie US-Dollar oder Euro, gemessen.
Der Cashflow wird oft als eine der wichtigsten Kennzahlen für die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Unternehmens betrachtet, da er Aufschluss darüber gibt, ob ein Unternehmen aus seinen operativen Aktivitäten genügend liquide Mittel generiert, um seine Verpflichtungen zu erfüllen.
Er ist damit ein wichtiger Indikator, der die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens oder einer Organisation widerspiegelt. Er zeigt an, wie gut ein Unternehmen in der Lage ist, liquide Mittel zu generieren, um
- laufende Betriebskosten zu decken,
- Investitionen zu tätigen
- und Schulden zurückzuzahlen.
Dieser Artikel wird den Cashflow genauer erklären, seine Bedeutung erläutern und verschiedene Arten von Cashflow besprechen.
In der Literatur ist keine einheitliche Definition festgelegt. Vielmehr kommt es auf den Betrachtungswinkel und das gewünschte Analyseziel an.
Eine der am häufigsten angewandten rechnerischen Formeln ist:
Jahresüberschuss
+ Abschreibungen
+ Rückstellungserhöhungen (langfristig)
– Zuschreibungen
– Rückstellungsverminderungen (langfristig)
= Cashflow
Die Abschreibungen stellen die angenommenen Zeitwertminderungen des Anlage- und Umlaufvermögens dar. Sie werden nach den sogenannten AfA (Aufwendungen für Abnutzung) Tabellen vorgenommen, die vom Fiskus herausgegeben werden.
Wie der Name „Aufwendungen“ schon beinhaltet, handelt es sich um (wenn auch oftmals nur angenommene) Ausgaben, die während es Jahres auf der Aktivseite der Bilanz anfallen und damit einen Teil des Geldflusses darstellen.
Ähnlich verhält es sich mit den Rückstellungen, nur dass sie die Passivseite der Bilanz betreffen. Zuschreibenden und Rückstellungsverminderungen stellen das jeweilige Gegenstück dar.
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Arten des Cashflows
Grundsätzlich kann zwischen den Netto- und den Bruttozahlungsströmen unterschieden werden. Bei „brutto“ werden alle Zahlungsvorgänge genauso genommen, wie sie anfallen, bei „netto“ wird die Rechnung um Steuerzahlungen, Veränderungen bei den Rückstellungen und eventuell weitere Positionen bereinigt.
Außerdem gibt es drei kategoriale Abgrenzungen innerhalb des Cashflow, nämlich
- den rein operativen Cashflow, also den auf das operative (eigentliche) Geschäft beschränkten Geldmittelfluss,
- den Geldfluss aus der Investitionstätigkeit
- und den Geldfluss aus der Finanzierungstätigkeit.
Operativer Cashflow / OCF
Unternehmen erzielen Erträge nicht nur aus der eigentlichen Geschäftstätigkeit (operatives Geschäft), sondern auch aus der Anlage von Geldern in Wertpapieren oder durch sonstige Beteiligungen an anderen Unternehmen oder durch den Verkauf von Anlage- oder Umlaufvermögen.
Der Operating Cash Flow (OCF) ist daher eine betriebswirtschaftliche Kennzahl zur Darstellung der Summe der Mittelzuflüsse und -abflüsse rein aus der laufenden Geschäftstätigkeit, also ohne Berücksichtigung von Investitions- und Finanzierungsentscheidungen.
Sind die Einzahlungen höher als die Auszahlungen, die in direktem Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen Zweck des Unternehmens stehen, ergibt sich ein positiver operativer Cashflow. Für ein gesundes Unternehmen stellt er den Normalfall dar.
Die Mittelzuflüsse können zur Schuldentilgung, zur Auszahlung oder für Investitionen verwendet werden. Über ihre endgültige Verwendung bestimmt in der Regel die Unternehmensleitung, sie ist ein maßgebliches Instrument der Unternehmenspolitik.
Innerhalb der Kapitalflussrechnung, auch Cashflow Statement genannt, bildet der operative Cashflow die erste Ebene der Berechnung. Er wird um die Cashflows aus Investitions- und Finanzierungstätigkeit ergänzt, um ein vollständiges Bild der Liquidität des Unternehmens zu erhalten.
Eine umfassende Unternehmensanalyse kann jedoch nicht allein auf der Kapitalflussrechnung basieren, da für eine vollständige Beurteilung auch die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) berücksichtigt werden müssen.
Somit erlauben die Daten aus dem Operating Cashflow nur eine begrenzte Analyse bei einer Unternehmensbewertung.
Die Darstellungsmöglichkeiten des operativen Cashflows hängen von den jeweils angewandten Rechnungslegungsvorschriften ab. Diese können sich teilweise überschneiden und ergänzen. Für deutsche Investoren sind vor allem folgende Rechnungslegungswerke von Bedeutung:
- Handelsgesetzbuch (HGB)
- International Finance and Reporting Standards (IFRS)
- United States Generally Accepted Accounting Principles (US GAAP)
Berechnung – Direkte Methode
Direkt wird der Operating Cashflow berechnet, indem die betrieblichen Auszahlungen von den entsprechenden Einzahlungen abgezogen werden.
Die direkte Verfahrensweise zur Ermittlung setzt damit eine breite Datenbasis des Analysten voraus. Diese Daten liefert das interne Rechnungswesen (Controlling & Finanzbuchhaltung) eines Unternehmens.
Umsatzerlöse der Periode
+ erhaltene Steuererstattungen
+ sonstige Einzahlungen
– Auszahlungen für Personal
– Auszahlungen für Material & Dienstleistungen
– gezahlte Steuern
– sonstige Auszahlungen
Berechnung – Indirekte Methode
Deutlich verbreiteter als die direkte Verfahrensweise der OCF Berechnung ist die indirekte Methode. Der Zeitaufwand für diese Technik der Ermittlung ist tendenziell geringer und die notwendigen Daten leichter zu beschaffen.
Ausgangspunkt ist der Jahresüberschuss oder -fehlbetrag eines Unternehmens. Der Operating Cashflow wird indirekt berechnet, indem die Erträge, die nicht zahlungswirksam sind, subtrahiert und nicht zahlungswirksame Abschreibungen addiert werden.
Die Formel für die indirekte OCF Technik lautet:
Gewinn / Verlust der Periode
+ Bildung von Rückstellungen
+ Abschreibungen
+ Bestandsminderungen
+ Periodenfremde Aufwendungen
+ Außerordentliche Aufwendungen
– Auflösung von Rückstellungen
– Zuschreibungen
– Bestandserhöhungen
– Periodenfremde Erträge
– Periodenfremde Aufwendungen
– aktivierte Eigenleistungen
Investing Cashflow / ICF
Als Investing Cashflow wird die Gegenüberstellung von Zahlungsflüssen für einen festgelegten Zeitraum verstanden, die aus der Investitionstätigkeit eines Unternehmens entspringen.
Der Investitionstätigkeit werden Einzahlungen und Auszahlungen zugeordnet, wenn sie im weiteren Sinne das Anlagevermögen betreffen. Fällt der Investing Cashflow negativ aus, kann dies für eine hohe Investitionstätigkeit sprechen.
- Eine Auszahlung für eine neue Maschine ist gleichzeitig eine Investition.
- Dagegen stellt die Einzahlung für den Verkauf einer Maschine eine Desinvestition dar.
Darüber hinaus existieren verschiedene Arten von Investitionen, die alle im Cashflow aus Investitionstätigkeit zusammengefasst werden. Zum einen ist eine Aufteilung nach Investitionsobjekt und nach Investitionsanlass möglich.
Einteilung von Investitionen nach Investitionsobjekt
Ausgehend von den verschiedenen Objekten sind folgende Investitionen denkbar.
- Finanzinvestition, z.B. Kauf von Wertpapieren
- Sachinvestition, z.B. Kauf einer Maschine
- Immaterielle Investition, z.B. Erwerb von Patenten
Bei produzierenden Unternehmen spielen häufig die Sachinvestitionen die größte Rolle für den Investing Cashflow. Dienstleistungsunternehmen, wie z.B. ein Softwareunternehmen, können dagegen auch hohe immaterielle Investitionen tätigen. Hier sind Patente oder andere Formen geistigen Eigentums zu nennen.
Einteilung von Investitionen nach Investitionsanlass
Unterteilt nach dem Anlass sind folgende Investitionsarten denkbar:
- Gründungsinvestition: bei der Gründung eines Unternehmens
- Neuinvestition: z.B. für einen neuen Fertigungszweig
- Ersatzinvestition: z.B. Ersatz einer alten Maschine durch eine neue
- Erweiterungsinvestition: z.B. Bau einer weiteren Fertigungshalle
Die Gliederung nach Investitionsanlässen ist wiederum für produzierende Unternehmen von besonderer Bedeutung, da diese häufig in besonderem Maße auf das Anlagevermögen angewiesen sind.
Die Verteilung der Anlageinvestitionen auf Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen kann einen Hinweis darauf geben, ob sich das Unternehmen weiterentwickelt oder nur den Status quo erhält.
Positiver vs. negativer Investing Cashflow
Der Investing Cashflow ist bei Unternehmen mit hoher Investitionstätigkeit häufig negativ, da insgesamt Mittel für Investitionen aus dem Unternehmen abfließen. Umgekehrt ist ein positiver Investing Cashflow nur möglich, wenn mehr Anlagevermögen veräußert als investiert wird.
Der Investing Cashflow ist, zusammen mit dem Operating und Financing Cashflow, Teil des Cashflow Statements (Kapitalflussrechnung). Die Kennzahl kann von Unternehmen selbst und auch von Investoren als Analysewerkzeug genutzt werden.
Für das Cashflow Statement – und damit auch den Cashflow aus Investitionstätigkeit – besteht eine Veröffentlichungspflicht, die sich aus dem HGB (Handelsgesetzbuch) und den IFRS (International Finance and Reporting Standards) ableitet.
Wie beim Operating Cashflow gibt es auch beim Cashflow aus Investitionstätigkeit einen direkten und einen indirekten Berechnungsansatz. Die Unterschiede sind jedoch deutlich geringer, da weniger Positionen in die Berechnung einfließen und in der Regel weniger Transaktionen stattfinden.
Berechnung – Indirekte Methode
Die indirekte Ermittlung des Investing Cashflow bezieht sich auf die Veränderung von Bilanzpositionen und wird gegebenenfalls um die Gewinn- und Verlustpositionen bereinigt.
Erhöht sich beispielsweise der Anlagenbestand in der Bilanz von 500.000 EUR auf 1.000.000 EUR, ergibt sich eine Zunahme um 500.000 EUR. Die Folge ist ein negativer Cashflow in Höhe von 500.000 EUR.
Anlagevermögen Jahr 2
− Anlagevermögen Jahr 1
(+/−) Korrekturen der Gewinn- und Verlustrechnung
= Investing Cashflow (indirekt)
Berechnung – Direkte Methode
Die direkte Ermittlung des Cashflows ist für gewöhnlich den Unternehmen selbst vorbehalten. Das notwendige Wissen über die internen Zahlungsströme ist den Investoren häufig nicht bekannt und muss von den Unternehmen auch nicht veröffentlicht werden. Bei der direkten Ermittlung entfällt die Bereinigung um Gewinn- und Verlustrechnung-Werte, da bereits nur die Zahlungsströme analysiert werden.
Daraus ergibt sich folgende Berechnung:
Einzahlungen für Sachanlagen
− Auszahlungen für Sachanlagen
= Investing Cashflow (direkt)
Financing Cashflow / FCF
Der FCF zeigt alle Erträge und Aufwendungen, die aus der Finanzierungstätigkeit eines Unternehmens innerhalb einer bestimmten Berichtsperiode resultieren.
Als Finanzierungstätigkeit gelten Transaktionen, die die Kapitalstruktur verändern. Demnach sind alle Bewegungen, die das Eigenkapital und das Fremdkapital erhöhen oder vermindern, Bestandteil des Cashflows aus Finanzierungstätigkeit. Ein positiver Financing Cashflow kann auf eine Kapitalaufnahme, ein negativer Cashflow auf eine Kapitalrückzahlung hindeuten.
Folgende Transaktionen sind regelmäßig im Financing Cashflow zu finden:
- Ausgabe von Anleihen und Aktien
- Rückkauf von Aktien
- Rückzahlung von Anleihen
- Zahlungen von Dividenden
- Aufnahme von Darlehen
- Tilgung von Darlehen
Anders als beim Operating und Investing Cashflow gibt es für den Financing Cashflow nur eine einzige Berechnungstechnik.
Dabei handelt es sich um die direkte Berechnung. Eine indirekte Ermittlung gibt es nicht. Der Zugang zu den notwendigen Daten liegt in erster Linie bei der Firma selbst. Mit Hilfe einer Veränderungsrechnung können die meisten Positionen jedoch auch von externen Gutachtern ermittelt werden.
Berechnung mit direkter Methode
Die Zahlungsflüsse der Finanzierungstätigkeit werden lediglich aufgeführt und der Financing Cashflow wird wie folgt berechnet:
Ausgabe von Aktien
+ Ausgabe von Anleihen
+ Aufnahme von Krediten
– Aktienrückkäufe (Buybacks bzw. Repurchases)
– Dividenden
– Rückzahlung von Anleihen
– Rückzahlung von Krediten
Brutto-Cashflow
Im momentanen Sprachgebrauch wird der Brutto-Cashflow sehr häufig nahezu gleichbedeutend mit dem Operating Cashflow verwendet. Allerdings ist die Ermittlung des Brutto-Cashflows im eigentlichen Sinne wesentlich umfassender.
Die Berücksichtigung nicht zahlungswirksamer Aufwendungen und Erträge
Er enthält nämlich zusätzlich zu den Zahlungsflüssen des operativen Geschäfts auch die Änderungen des Netto-Umlaufvermögens, die nicht zahlungswirksam sind. Die Differenz von einnahmewirksamen Erträgen und ausgabewirksamen Aufwendungen entspricht dem Brutto-Cashflow. Der operative Cashflow ist demgegenüber eine vereinfachte Darstellung und orientiert sich stark an der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV).
Nicht zahlungswirksame Aufwendungen sind zum Beispiel:
- Erhöhung der Sonderposten mit Rückstellungsanteil
- Einstellungen in die Rückstellung
- Erhöhungen der Rückstellung
- Periodenfremde und außerordentliche Aufwendungen
- Bestandsminderung fertiger und unfertiger Erzeugnisse
Nicht zahlungswirksame Erträge sind unter anderem:
- Entnahme aus Rückstellung
- Minderung der Sonderposten mit Rückstellungsanteil
- Bestandserhöhungen fertiger und unfertiger Erzeugnisse
- Periodenfremde und außerordentliche Erträge
- Auflösung von Wertberichtigungen
Warum ist der Brutto-Cashflow so wichtig?
Bei der Cashflowanalyse reicht es nicht aus, lediglich den Netto-Cash-Flow zu betrachten.
Noch dazu sind die Zahlen des Nettozahlungsstromes nicht so einfach zugänglich wie die des Brutto-Cash-Flow.
Es gibt gleich mehrere Gründe für die besondere Bedeutung des Brutto-Cashflows:
- Um ihn zu ermitteln, ist keine vollständige Kapitalflussrechnung erforderlich. Die Daten des Jahresabschlusses reichen als Grundlage aus. Diese müssen für die Berechnung nur leicht korrigiert werden.
- Der Brutto-Cashflow hat außerdem einen nachhaltigen und periodendurchschnittlichen Charakter.Er bleibt von kurzfristigen und periodischen Verschiebungen von Zahlungen verschont. Das liegt daran, dass auf Ertragseinnahmen und Aufwandsausgaben zurückgegriffen wird.
Der Brutto-Cashflow zeigt also nicht den genauen Beitrag zur Innenfinanzierung innerhalb der Periode. Er ist die Darstellung der durchschnittlichen Innenfinanzierungskraft bezogen auf die betrachtete Periode.
- Ein weiterer wesentlicher Vorteil des Brutto-Cashflows ist seine hohe Aussagekraft und Vergleichbarkeit. Er ist ein wichtiger Indikator für die Ertragskraft des Unternehmens. Die Begründung hierfür ist die erfolgsnahe Definition des Brutto-Cashflows.
Was zeigt der Brutto-Cashflow an?
Den Brutto-Cashflow innerhalb der finanzwirtschaftlichen Jahresabschlussanalyse zu ermitteln, hat eine große Aussagekraft für die folgenden Bereiche:
Indikator für die Innenfinanzierungskraft
Innenfinanzierungskraft ist im betriebswirtschaftlichen Sinne die Kraft zur Finanzierung neuer Investitionen aus Mitteln, die vom Unternehmen selbst erwirtschaftet wurden.
Will eine Firma den Brutto-Cashflow als Indikator für die Kraft zur Innenfinanzierung nutzen, gelten die absoluten Cashflow-Zahlen.
Genauer gesagt: Die Kennzahl Investitionsdeckung beziehungsweise Investitionsgrad des Cashflows stehen im Mittelpunkt.
Im Idealfall erfolgt der Vergleich der Cashflows über mehrere Jahre. Um eine hohe Aussagekraft des Indikators zu erreichen, sollte für jede Berechnung dasselbe Cashflow-Schema verwendet werden.
Es ist unerlässlich, außerordentliche Vorgänge aus der Berechnung zu bereinigen. Nur so sind identische Grundlagen für den Vergleich gegeben.
Ein optimaler Vergleich ist möglich, wenn die zu vergleichenden Unternehmen derselben Branche angehören. Ideal ist außerdem ein gleicher Vermögensaufbau. So hat der Cashflow als Kennzahl und Vergleichsgröße eine besonders hohe Aussagekraft.
Indikator für die Verschuldungsfähigkeit
Der Cashflow kann auch als Indikator für die Verschuldungsfähigkeit fungieren. Denn: Letztendlich können nur Mittel zur Tilgung von Verbindlichkeiten dienen, die selbst erwirtschaftet wurden.
In diesem Zusammenhang erscheint häufig auch die Kennzahl Entschuldungsdauer. Eine andere Bezeichnung ist Schuldentilgungsdauer. Sie gibt die Anzahl der Jahre an, in denen der selbst erwirtschaftete Cashflow zur Tilgung der Nettofinanzschulden ausreicht.
Indikator für die Ertragskraft
In der ertragswirtschaftlichen Jahresabschlussanalyse ist der Brutto-Cashflow ein wichtiger Indikator. Die erfolgswirtschaftliche Bilanzanalyse dient zur Informationsgewinnung, um die Ertragskraft zu beurteilen. Indikatoren für die nachhaltige Ertragskraft sind in diesem Zusammenhang der vereinfachte oder der nachhaltige Cashlow.
Indikator für die Rentabilität
Um die Rentabilität zu beurteilen, kommt in der Regel die Gewinngröße zum Einsatz. Eine Alternative für die herkömmliche Berechnung ist die Verwendung des Cashflows.
Die Cashflow-Analyse erfolgt im Verhältnis zum Kapital – je nach Betrachtungsweise das Eigenkapital, das Gesamtkapital oder das langfristig gebundene Kapital. Das Ergebnis dieser Analyse ist die Verdeutlichung, welchen Einnahmenüberschuss das eingesetzte Kapital gebracht hat.
Für das Unternehmen und die Kapitalgeber ist die Gesamtkapitalrentabilität von Bedeutung, während sich Eigentümer für die Eigenkapitalrentabilität interessieren.
Der Gesamt-Cashflow eines Unternehmens ist die Summe aus operativem, Investitions- und Finanzierungs-Cashflow. Dieser Wert gibt an, ob insgesamt mehr Geld generiert oder verbraucht wird.
Ein positiver Gesamt-Cashflow ist in der Regel ein Zeichen für finanzielle Stabilität, während ein negativer Gesamt-Cashflow auf finanzielle Schwierigkeiten hinweisen kann.
Cashflow-Analyse
Diese Analyse beinhaltet die Bewertung und Interpretation der verschiedenen Cashflows eines Unternehmens, um Einblicke in seine finanzielle Leistungsfähigkeit zu gewinnen.
Dies kann mithilfe verschiedener Kennzahlen und Tools erfolgen, darunter:
Cashflow aus dem operativen Geschäft (Cashflow from Operations – CFO)
Der CFO zeigt den Cashflow aus den Kerngeschäftsaktivitäten und ist ein wichtiger Indikator für die operative Leistungsfähigkeit. Er ist gleichbedeutend mit dem operativen Cashflow, der oben beschrieben wurde.
Free Cashflow (FCF)
Der FCF ist der Betrag, der nach Abzug der für Investitionen in das Geschäft erforderlichen Mittel verbleibt. Er zeigt an, wie viel Geld eine Firma nach Berücksichtigung seiner Wachstumsinvestitionen generiert.
Die Formel zur Berechnung ist: Operativer Cashflow plus Cashflow aus Investitionstätigkeit.
Mit den Mitteln aus dem Free Cashflow können Unternehmen die Dividenden an die Aktionäre auszahlen oder Aktien zurück kaufen.
Cashflow Marge
Die Cashflow Marge ist das Verhältnis zwischen dem operativen Cashflow und dem Umsatz. Sie gibt Aufschluss darüber, wie effizient ein Unternehmen seine Einnahmen in Cashflow umwandelt. Man spricht gleichbedeutend auch von der (Brutto-) Cashflow-Rate.
Cashflow Trends
Die Analyse von Cashflow Trends über mehrere Perioden hinweg kann Aufschluss darüber geben, wie sich die finanzielle Leistung im Laufe der Zeit entwickelt hat.
Discounted Cashflow Methode (DCF)
Die DCF- Methode ist eine amerikanische Variante des Ertragswertverfahrens. Die Verfahrensweise eignet sich vor allem um eine entscheidungsorientierte Bewertung vorzunehmen.
DCF-Verfahren basieren auf den im Rahmen einer Unternehmensplanung ermittelten zukünftigen Zahlungsüberschüssen (auch Cashflow, Zahlungsstrom) und diskontieren diese mit Hilfe von Kapitalkosten auf den Bewertungsstichtag.
Dabei werden zu zahlende Steuern (z. B. Körperschaftsteuer oder Einkommensteuer) mit in die Bewertung einbezogen. Der so ermittelte Barwert oder auch Kapitalwert ist der diskontierte Cashflow.
Typischerweise werden die zukünftigen Zahlungsüberschüsse in zwei Phasen unterteilt.
Die erste Phase währt 5–15 Jahre, in der zweiten Phase wird entweder ein gesondert zu ermittelnder Restwert oder eine ewige Rente angenommen.
Die Kapitalkosten werden in der Praxis sehr häufig mit Hilfe eines Kapitalmarktmodells (CAPM) ermittelt. Der durch die steuerliche Abzugsfähigkeit entstehende Finanzierungseffekt wird in den verschiedenen DCF-Verfahren unterschiedlich abgebildet.
Es stellen sich bei einem DCF-Verfahren grundsätzlich drei Probleme:
- Der geschätzte Umfang zukünftiger periodischer Cashflows.
- Die Einbeziehung der Steuern (Körperschaftsteuer oder Einkommensteuer).
- Die Bestimmung des Diskontierungssatzes, der zur Abzinsung der periodischen Cashflows zu verwenden ist.
Je nach Finanzierungsannahmen sind nun verschiedene DCF-Methoden zu unterscheiden, die zu verschiedenen Unternehmenswerten führen können (aber nicht immer müssen). Derzeit werden bei einer Einbeziehung einer Körperschaftsteuer vier Verfahren unterschieden:
Equity-Methode
Die Equity-Methode und der FTE-Ansatz (Flow to Equity) sind zwei wichtige Konzepte in der Welt der Bewertung und des Investitionsmanagements.
Diese Verfahrensweise werden häufig verwendet, um die finanzielle Leistung von Beteiligungen an Tochtergesellschaften oder assoziierten Unternehmen zu bewerten und die entsprechenden Cashflows zu ermitteln.
Die Equity-Methode ist eine Buchhaltungsmethode, die verwendet wird, wenn ein Unternehmen eine signifikante Beteiligung an einer anderen Firma hält, in der Regel zwischen 20% und 50% der Stimmrechte.
Bei der Anwendung der Equity-Praktik wird die Investition zu ihrem anfänglichen Buchwert erfasst, und der Anteil des Investoren an den Gewinnen oder Verlusten des Tochterunternehmens wird in der Bilanz des Investors ausgewiesen.
Funktionsweise der Equity-Methode
Die Equity-Methode erfordert, dass der Investor seinen Anteil an den Gewinnen oder Verlusten des Tochterunternehmens in seiner Gewinn- und Verlustrechnung ausweist.
Dies spiegelt die wirtschaftliche Realität wider, dass der Investor eine erhebliche Kontrolle oder Einfluss auf die Tochter ausübt.
Zusätzlich zur Erfassung der Gewinne oder Verluste erfasst der Investor auch die Anteile der Tochter an den Bilanzposten, wie Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und Eigenkapital, in seiner eigenen Bilanz. Dies ermöglicht eine konsolidierte Darstellung der finanziellen Position des Investoren- und seiner Tochterunternehmen.
FTE-Ansatz (Flow to Equity)
Der FTE-Ansatz, auch als „Flow to Equity“ bezeichnet, ist ein Bewertungsansatz, der auf der Idee basiert, dass der Cashflow, der aus einer Investition generiert wird, in erster Linie den Anteilseignern des Eigenkapitals (Shareholdern) zugutekommt.
Dieser Ansatz wird oft verwendet, um den Barwert der zukünftigen Cashflows zu berechnen, die den Eigenkapitalinhabern einer Beteiligung zur Verfügung stehen.
Berechnung des FTE-Ansatzes
Um den FTE-Ansatz anzuwenden, werden die erwarteten zukünftigen Cashflows aus der Investition geschätzt. Dies kann Dividenden, Zinsen auf Schulden oder andere Zahlungen an die Eigenkapitalinhaber des Tochterfirma umfassen.
Sie werden dann auf ihren Barwert abgezinst, um den heutigen Wert der zukünftigen Zahlungen zu ermitteln.
Der FTE-Ansatz berücksichtigt normalerweise auch den Risikoaspekt und verwendet einen angemessenen Diskontsatz, um den Barwert zu bestimmen. Ein höheres Risiko kann zu einem höheren Diskontsatz führen, was den heutigen Wert der zukünftigen Cashflows verringert.
Entity-Methoden
Neben der Equity-Methode und dem FTE-Ansatz gibt es auch andere Verfahrensweisen zur Bewertung von Beteiligungen. Zu den prominentesten gehören der APV-Ansatz, der WACC-Ansatz und der TCF-Ansatz.
APV-Ansatz (Adjusted Present Value)
Der APV-Ansatz ist eine Bewertungsmethode, die den Wert oder einer Investition als Summe aus dem ungehebelten Wert (unleveraged value) und den steuerlichen Vorteilen der Verschuldung betrachtet.
Dabei werden die erwarteten Cashflows unter Berücksichtigung der Steuern betrachtet, die durch die Zinsaufwendungen auf Fremdkapital reduziert werden. Der APV-Ansatz ermöglicht es, den Einfluss der Kapitalstruktur auf den Unternehmenswert genau zu berücksichtigen.
WACC-Ansatz (Weighted Average Cost of Capital)
Der WACC-Ansatz basiert auf dem Konzept des gewichteten durchschnittlichen Kapitalkostensatzes. Hierbei werden die Kapitalkosten für Eigenkapital und Fremdkapital gewichtet und zur Ermittlung des Diskontsatzes für die zukünftigen Cashflows verwendet.
Dieser Ansatz berücksichtigt die Kapitalstruktur und spiegelt wider, wie viel es kostet, Kapital aufzubringen.
TCF-Ansatz (Total Cashflow)
Der TCF-Ansatz ist eine einfache Methode zur Bewertung von Beteiligungen, bei der die gesamten erwarteten Cashflows, unabhängig von ihrer Quelle (z. B. operativer CF, Verkaufgewinne), aggregiert werden.
Dieser Ansatz eignet sich gut, wenn eine umfassende Analyse der Cashflows erforderlich ist, ohne die spezifische Berücksichtigung der Kapitalstruktur.
Anwendungsbereiche und Bedeutung
Diese verschiedenen Entity-Methoden bieten Investoren und Analysten unterschiedliche Ansätze zur Bewertung von Unternehmensbeteiligungen.
Die Wahl der Verfahrensweise hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Kapitalstruktur, der steuerlichen Aspekte und der Genauigkeit, die in der Bewertung erforderlich ist.
In jedem Fall sind diese Praktiken wertvolle Instrumente, um den Wert von Beteiligungen und Investitionen besser zu verstehen und fundierte Entscheidungen im Bereich des Investitionsmanagements zu treffen.
Abhängig vom gewählten Verfahren und der unterstellten Finanzierungspolitik kommt es zu einem Zirkularitätsproblem. Es ist in der Praxis oft nur schwer zu ermitteln, inwieweit die Annahmen der DCF-Theorie erfüllt sind. Insbesondere die Prognose der Zahlungsströme und die Wahl der Diskontierungsfaktoren erweisen sich als Stellhebel, die manchmal den Eindruck einer Manipulation erwünschter Ergebnisse vermitteln können.
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