Fungibilität
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Definition: Was ist Fungibilität?
Bei Fungibilität handelt es sich um einen Fachbegriff aus der Finanzwelt. Seine Herkunft leitet sich aus dem Lateinischen ab, wo „fungibilis“ so viel bedeutet wie „austauschbar“ oder „vertretbar“.
Vor allem im juristischen Kontext geht es dabei um die Vollmacht zur rechtlichen Vertretung, aber auch um die sachliche Vertretung (BGB, Sachenrecht). Im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Themen liegt der Akzent mehr auf der Austauschbarkeit.
Im Englischen werden die Begriffe fungibility und das Adjektiv fungible ebenfalls in beiden Kontexten verwendet.
Der Fachbegriff kann also synonym mit Austauschbarkeit oder, ein weiterer aus dem Lateinischen abgeleiteter Begriff, Transferierbarkeit wiedergegeben werden.
Die Transferierbarkeit beinhaltet allerdings bereits eine leichte Bedeutungsverschiebung, da es in der wörtlichen Übersetzung eigentlich um eine „Übertragbarkeit“ geht (transferre – übertragen).
In der Finanzwelt bezieht sich Fungibilität gemäß der genannten Definition also auf die Eigenschaft von Vermögenswerten, untereinander austauschbar zu sein.
Dabei wird ein Vermögensgegenstand als sehr (oder stark) fungibel bezeichnet, wenn er aufgrund der gleichen Menge, des gleichen Wertes und des gleichen Preises leicht gegen einen anderen Vermögensgegenstand desselben Typs ausgetauscht werden kann.
Schlechte oder geringe Fungibilität liegt hingegen vor, wenn diese Austauschbarkeit nicht gegeben ist, wie etwa bei Immobilien.
Beispiel zur Verdeutlichung
Betrachten wir ein Beispiel mit Aktien.
Wenn man Anteile eines Unternehmens besitzt, die alle denselben Wert und Preis haben, sind sie untereinander fungibel. Man kann sie also problemlos gegen andere Aktie desselben Unternehmens tauschen.
Der Betrieb an der Börse würde erheblich erschwert, wenn jede Aktie einzeln bewertet werden müsste. Dank der Austauschbarkeit ist ein reibungsloses Austarieren und Abwickeln von Käufen und Verkäufen möglich.
Ein ähnlicher Sachverhalt besteht bei Devisen. Ein Euro ist im Regelfall immer ein Euro, unabhängig von seinem Aussehen oder seiner Herkunft (Ausnahmen sind Sammler, die nach bestimmten Prägungen suchen, aber dabei handelt es sich um einen Sonderfall. Die Kaufkraft liegt dennoch nur bei der aufgeprägten Summe.)
Diese Austauschbarkeit ist eine der wesentlichsten Voraussetzungen für einen funktionierenden Handel von Gütern und Vermögenswerten an den internationalen und nationalen Börsen.
Damit ein Gut als fungibel betrachtet und bezeichnet wird, muss es möglichst umfassend typisierbar oder standardisiert sein. Das heißt, dass es nach Maßeinheit, Zahl oder Gewicht bestimmbar sein muss, sodass es innerhalb derselben Kategorie durch andere, gleichartige Güter austauschbar ist.
In erstere Kategorie fallen z.B.:
- Waren,
- Metalle,
- Kraftfahrzeuge,
- Maschinen.
Fungible immaterielle Güter sind vor allem:
- Geld,
- Devisen,
- Wertpapiere.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Güter fungibel sind.
Einige Güter, insbesondere solche mit kulturellem, historischem oder Sammlerwert, sind zum Teil gar nicht austauschbar und werden daher als nicht fungibel bezeichnet.
Fungibilität und internationale Märkte
In globaler Perspektive ist es wichtig zu erkennen, dass der Grad der Austauschbarkeit von Vermögenswerten von Land zu Land variieren kann.
Häufig stehen dahinter ausgehandelte Freihandelsabkommen oder andere systematische Gründe (Stützung der Währung, Schutz des Binnenmarktes), wenn Länder untereinander oder im Binnenhandel mehr oder weniger restriktiv die Austauschbarkeit von Vermögensgegenständen ermöglichen oder unterbinden.
Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Anlageentscheidungen insbesondere von Sachwertanlegern, da die Leichtigkeit des Kaufs und Verkaufs von Vermögenswerten und die Liquidität des Marktes staatlicherseits mitunter stark beeinflusst werden.
Daher ist es für Anleger von großer Bedeutung, die spezifischen Faktoren und gesetzlichen Bestimmungen in verschiedenen Ländern zu berücksichtigen, um fundierte Anlageentscheidungen zu treffen.
Informationen und eine Übersicht dazu hält jeder seriöse Anlageberater und -vermittler für seine Kunden bereit.
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Besonderheit, Vor- und Nachteile bei Immobilien und Sachwerten
Immobilien und andere Sachwerte wie Solaranlagen, Infrastruktur oder auch Kunstobjekte unterscheiden sich erheblich von anderen Vermögenswerten, wie zum Beispiel Aktien oder Anleihen, aufgrund ihrer geringen Austauschbarkeit / Fungibilität.
Diese Eigenschaften haben sowohl Vor- als auch Nachteile bei der Geldanlage.
Nachteil geringer Transferierbarkeit
Die geringe Transferierbarkeit bedeutet, dass sie nicht leicht in Bargeld umgewandelt oder schnell verkauft werden können. Im Gegensatz dazu können Unternehmensanteile oder Anleihen in der Regel schnell an der Börse vertrieben werden.
Die geringe Liquidität und Austauschbarkeit machen Immobilien zu langfristigen Investitionen, die schwerer in kurzfristige Liquidität umgewandelt werden können.
Für Anleger, die auf schnelle Gewinne aus sind oder die flexibel auf Marktveränderungen reagieren möchten, können diese daher weniger attraktiv sein.
Vorteile Stabilität, Exklusivität, Einnahmengenerierung
Auf der positiven Seite bieten Immobilien und Sachwerte eine hohe Stabilität und eine geringe Korrelation zu den Aktien- und Anleihemärkten.
Sie können daher dazu beitragen, das Risiko eines Anlageportfolios zu diversifizieren. In Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen oder Marktvolatilität können letztere als Absicherung dienen und langfristige Stabilität bieten.
Darüber hinaus bedeutet eine sehr geringe Fungibilität letztlich so etwas wie Einzigartigkeit. Das gewählte Anlageobjekt (z.B. eine Wohnanlage) gibt es so nur dieses eine Mal, in dieser Umgebung, an diesem Ort, in dieser Bauweise.
Der besondere Wert kann daher gerade umgekehrt mit der geringen Fungibilität gekoppelt sein.
Die Preisentwicklung insbesondere von Immobilien ist deswegen auch stark an regionale Markt- und Standortbedingungen gebunden. In einigen Regionen steigen die Preise stetig an, während sie in anderen stagnieren oder fallen können.
Daher ist es entscheidend, den Standort sorgfältig zu wählen, um das Potenzial für Wertsteigerung zu maximieren.
Ein weiterer Vorteil, der allerdings nicht an der geringen Fungibilität hängt, ist die Möglichkeit zur Einnahmengenerierung durch Mieteinnahmen. Ein vermietetes Objekt kann regelmäßige Einkünfte liefern, zur Finanzierung der laufenden Kosten oder zur Verbesserung des Anlageportfolios.
Nachteil geringer Austauschbarkeit
Es gibt jedoch auch Nachteile bei der Investition in wenig fungible Vermögensgegenstände.
Die geringe Austauschbarkeit bedeutet, dass Anleger in Zeiten finanzieller Not möglicherweise Schwierigkeiten haben, ihre Immobilien oder anderen Vermögensgegenstände schnell zu verkaufen, um dringend benötigtes Bargeld zu erhalten.
Darüber hinaus sind z.B. Immobilieninvestitionen mit erheblichen Transaktionskosten verbunden, einschließlich Maklergebühren, Notarkosten und Grunderwerbsteuern.
Auch die Instandhaltung erfordert – anders als bei Wertpapieren – Zeit und Geld, um den Wert zu erhalten. Ungeplante Reparaturen oder Leerstände können z.B. bei Immobilien die Rendite erheblich beeinträchtigen. Dies kann insbesondere für Kleinanleger, die über begrenzte Finanzierungsmöglichkeiten verfügen, zu einer Herausforderung werden.
Man spricht daher auch vom Fungibilitätsrisiko eines Anlageportfolios oder einer einzelnen Geldanlageform.
In der Regel enthalten detaillierte Produktbeschreibungen und Verkaufsprospekte Informationen zu diesem Thema. Gute Beratung kann eine wichtige Hilfe sein, auch diesen Aspekt einer Anlageentscheidung mit in den Blick zu nehmen.
erte aufgrund ihrer geringen Austauschbarkeit und der damit verbundenen Besonderheiten sowohl Vor- als auch Nachteile bei der Geldanlage bieten.
Sie können Stabilität und Diversifizierung in ein Portfolio bringen, erfordern jedoch eine langfristige Perspektive und eine sorgfältige Planung, um die bestmöglichen Renditen zu erzielen.
Besonderheit im Leasinggeschäft
Im Bereich des Leasinggeschäfts bezieht sich Fungibilität darauf, wie einfach und reibungslos ein Vermögensgegenstand, der geleast wurde, wieder auf den Markt gebracht oder an einen anderen Leasingnehmer übertragen werden kann.
Diese Austauschbarkeit spielt eine entscheidende Rolle bei der Attraktivität des Leasinggeschäfts für Investoren, da sie Auswirkungen auf deren Liquidität und Flexibilität hat.
Wenn ein geleastes Gut, wie beispielsweise Maschinen oder Immobilien, schwer auf dem Markt wiederverkäuflich ist oder es erhebliche rechtliche und finanzielle Hürden für den Transfer gibt, kann dies die Anziehungskraft des Leasinggeschäfts mindern.
Investoren bevorzugen oft Anlageformen, die ihnen eine höhere Übertragbarkeit bieten, da sie dadurch leichter auf Marktveränderungen und Anlagechancen reagieren können.
Bedeutung in der BWL
Der Begriff der Fungibilität spielt auch in der Betriebswirtschaftslehre (BWL) eine wichtige Rolle . Er hat dabei erheblichen Einfluss auf die Geschäftstätigkeiten von Unternehmen, insbesondere von Aktiengesellschaften (AGs).
In der BWL bezieht sich der Begriff auf die Austauschbarkeit von Gütern oder Vermögenswerten innerhalb eines Unternehmens oder zwischen verschiedenen Unternehmen.
Fungible Vermögenswerte sind solche, die leicht gegeneinander ausgetauscht werden können, ohne dass dies erhebliche Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit oder die Bilanz des Unternehmens hat.
Dies betrifft vor allem liquide Mittel und finanzielle Vermögenswerte, wie zum Beispiel Zahlungsmittel, Forderungen und kurzfristige Investitionen.
Die spezielle Bedeutung von Fungibilität für Unternehmen
Die Austauschbarkeit von Vermögenswerten ist entscheidend für die Liquidität und die finanzielle Stabilität eines Unternehmens. Sie ermöglicht es, finanzielle Verpflichtungen zu erfüllen, Investitionen zu tätigen und operative Geschäfte durchzuführen.
Für Aktiengesellschaften (AGs) ist die Transferierbarkeit ein Schlüsselelement der Eigenfinanzierung. AGs emittieren Aktien, die von Investoren gekauft und verkauft werden können.
Die Austauschbarkeit von Anteilen derselben Klasse ist von entscheidender Bedeutung, da sie den Handel an den Börsen ermöglicht. Anleger können Anteile einer AG kaufen und verkaufen, ohne dass dies einen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit des Unternehmens hat.
Die Fungibilität von Aktien trägt zur Bildung von Kapitalmärkten bei und fördert die Kapitalbeschaffung für Unternehmen. Es ermöglicht den Unternehmen, sich Kapital von einer breiten Basis von Investoren zu beschaffen, was wiederum das Wachstum und die Expansion unterstützt.
Es gibt jedoch auch bestimmte Wertpapiere, wie etwa Vorzugsaktien, die eine geringere Übertragbarkeit aufweisen können, da sie mit speziellen Bedingungen oder Einschränkungen verbunden sind.
Unternehmen und Investoren müssen die Fungibilität von Vermögenswerten sorgfältig berücksichtigen, um fundierte finanzielle Entscheidungen zu treffen.
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Risiken: Der Erwerb einer Finanzanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen. Grundsätzlich gilt: Je höher die Rendite oder der Ertrag, desto größer das Risiko eines Verlustes. Risikofaktoren sind z.B. höhere Kosten als kalkuliert; negative Prognoseabweichungen; geringere Verkaufserlöse bzw. Einnahmen; Änderungen der rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen; u. U. Fremdwährungsrisiken.
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