Cash to cash
geschätzte Lesedauer
Wofür steht die Bezeichnung Cash-to-Cash?
Die englische Begriffskombination Cash-to-Cash, häufig auch cash2cash, bezeichnet als Schlagwort einen Sachverhalt und eine Kennzahl des Geldkreislaufes.
Wörtlich übersetzt, würde man im Deutschen „von liquiden Mitteln zu liquiden Mitteln“ oder „von Bargeld-Einsatz zu Bargeld-Rückfluss“ sagen können; im Fachjargon wird auch vom „Geldumschlag“ gesprochen.
Dabei geht es um den Vorgang, dass ein Unternehmen seine liquiden Mittel („cash“) für die Herstellung und Lagerung bis („to“) zum Verkauf eines Produktes einsetzt, die durch den Verkauf wieder als liquide Mittel („cash“) an das Unternehmen zurückfließen und für den neuerlichen Einsatz für die Geschäftstätigkeit zur Verfügung stehen.
Haben Sie Fragen? Wir beraten Sie gerne
Was versteht man unter einem Cash-to-Cash-Zyklus?
Die liquiden Mittel eines Unternehmens dienen der unmittelbaren Geschäftstätigkeit, indem sie für den Einkauf und die Produktion oder Weiterverarbeitung von Waren verwendet werden („arbeitendes Kapital“, englisch working capital).
Weitgehend synonym wird vom Cash Conversion Cycle gesprochen. Siehe dazu unten mehr.
Ähnliche Begriffe sind der Asset Conversion Cycle, Net Operating Cycle, Working Capital Cycle, Cash Cycle.
Sobald Waren oder Rohstoffe eingelagert werden, werden sie als „totes Kapital“ bezeichnet: In Lagerbeständen sind liquide Mittel gebunden, die nicht für die Geschäftstätigkeit zur Verfügung stehen.
Daher hat das Management einer Firma ein Interesse daran, das eingesetzte Kapital möglichst rasch wieder in neuerlich zur Verfügung stehende liquide Mittel umzuwandeln.
Der Fachbegriff des Cash-to-Cash-Zyklus (englisch Cash-to-Cash-Cycle, CtCC) gibt den Zeitbedarf an, der zwischen Zahlungen an Zulieferer bis zur Zahlung durch den Endkunden entsteht.
Auf Deutsch kann man auch „Geldumschlagsdauer“ sagen: Wie lange dauert es, bis einem Unternehmen abgeflossene (gebundene) Liquidität wieder zufließt?
Jedes Unternehmen strebt nach einem niedrigen CtCC; denn dann werden insgesamt weniger liquide Mittel für die unternehmerische Tätigkeit benötigt, weil sie sehr schnell wieder frei werden und für einen neuen Produktzyklus zur Verfügung stehen.
Bei hohen Lagerbeständen mit entsprechend viel gebundenem („totem“) Kapital werden hingegen entsprechend hohe Liquiditätsreserven benötigt, um den Einkaufs- und Produktionszyklus am Laufen zu halten.
Was ist der Cash Conversion Cycle (CCC)?
Im Grunde genommen handelt es sich um eine Variante des gleichen Fachbegriffes:
Wer von Cash-to-Cash spricht, meint damit in aller Regel die Umwandlung (engl. Conversion) von liquiden Mitteln in gebundenes Kapital (in Waren, Rohstoffen) und deren Rückwandlung (was man wieder als Conversion bezeichnen kann) in liquide Mittel durch den Verkauf des (End-)Produktes an den Kunden.
Cash-to-Cash beschreibt den Anfangs- und den Endpunkt des Zyklus, „Wandlung“/Conversion stellt den dabei stattfindenden Vorgang in den Vordergrund. Manchmal wird auch eine Begriffskombination vorgenommen und vom Cash-to-Cash-Conversion-Cycle gesprochen.
Da Fachbegriffe gerne abgekürzt werden, begegnet häufig für den Cash Conversion Cycle das Kürzel CCC.
Im Kern geht es bei diesen Begriffen um die Zeit, die bis zur Re-Liquidisierung eines Unternehmens vergeht; es wird also – zumindest gedanklich – immer mit „Dauer“, „Zeit“ (oder englisch time) kombiniert.
Häufig begegnen auch die entsprechenden Begriffskombinationen Cash-to-Cash-Cycle-Time (CtCCT), Cash-Conversion-Cycle-Time (CCCT).
Hier finden Sie die aktuelle Investmentauswahl
Wie wird die Cash-To-Cash Conversion-Cycle-Time berechnet?
Die Leitfrage lautet: Wie lange dauert es, bis einem Unternehmen abgeflossene Liquidität wieder zur Verfügung steht?
Zur Berechnung bedarf es also:
- Den Einkaufszeitpunkt von Waren für den Verkauf bzw. die Produktion, und das Zahlungsziel (wann muss die Zahlung spätestens erfolgt sein?); beim Zahlungsziel spricht man auch von der Kreditorenlaufzeit (= die Zeitspanne zwischen Bereitstellung der Ware und der Bezahlung; auch Kreditorenumschlag genannt).
- Den Auslieferungszeitpunkt/Verkaufszeitpunkt der Ware (des Produktes) und den Zeitpunkt der Bezahlung durch den Kunden; der entstehende Zeitraum zwischen beidem wird Debitorenlaufzeit oder Debitorenumschlag genannt.
- Die Lager- oder/und Produktionsdauer: Wie lange liegt Ware und/oder Rohstoffe auf Lager, bis sie geliefert und verkauft werden?
Aus folgender Formel ergibt sich aus den entsprechenden Werten die Kennzahl derCash-to-Cash- Cycle-Time (CtCCT) oder des Cash Conversion Cycle (CCC):
CtCCT/CCCT = Durchschnittliche Lagerdauer/Produktions- und Lagerdauer + Debitorenlaufzeit – Kreditorenlaufzeit
Ein Beispiel: Das Unternehmen A kauft bei einem Lieferanten Rohstoffe für 10.000 Euro ein, die innerhalb von 14 Tagen bezahlt werden müssen. Um ein verkaufsfertiges Produkt herzustellen, braucht das Unternehmen 3 Tage, die durchschnittliche anschließende Lagerdauer beträgt drei Wochen. Die Käufer des Produktes müssen innerhalb von 7 Tagen ihre Zahlung für das Produkt leisten.
CtCCT in Tagen = 24 Tage (Produktions- und Lagerzeit) + 7 Tage (Zahlungsziel des Kunden/Debitorenlaufzeit) – 14 Tage (Zahlungsziel des Lieferanten/Kreditorenlaufzeit) = 17
Mit anderen Worten: Das Unternehmen muss 17 Tage lang 10.000 Euro vorfinanzieren und auf diese liquiden Mittel verzichten, bis sie ihm wieder zufließen und für den nächsten Geschäftszyklus zur Verfügung stehen.
Man spricht dann davon, dass das Unternehmen für diesen Geschäftsvorgang einen Bedarf von 10.000 Euro an working capital hat.
Auch für die angeführte Formel und die darin verwendeten Einzeldaten gibt es jeweils englische Fachbegriffe, die auch den zugrundeliegenden Sachverhalt noch einmal anders auf den Punkt bringen und daher hier auch genannt sein sollen:
- Durchschnittliche Zeit, bis Waren an Kunden verkauft werden (auch: Vorratsreichweite) = Days of Inventory Outstanding / DIO
- Zeit, bis Kunden zahlen (auch: Inkassoperiode/Reichweite Forderungen) = Days Sales Outstanding / DSO
- Zeit, bis man selbst Lieferanten bezahlen muss (auch: Lieferantenzahlungsziel/Reichweite Verbindlichkeiten) = Days Payables Outstanding / DPO
Die (englische) Formel für CtCCT lautet dann:
DIO + DSO – DPO = CtCCT
Cash-to-Cash-Zyklus, Unternehmensstrategien und Private Equity
Im oben genannten, fiktiven Beispiel kam eine CCCT von 17 Tagen heraus. Diese Zahl kann bei den entsprechenden Gegebenheiten einer Firma deutlich höher sein.
Allerdings kann sie durchaus auch in den negativen Bereich fallen: wenn ein Unternehmen schneller seine Waren verkauft (und von den Kunden auch das Geld entsprechend schnell erhält), als es selbst seine Lieferanten bezahlen muss.
Der globale Online-Marktplatz Amazon zum Beispiel schafft es auf diese Art und Weise, mehrere Milliarden Dollar auf den Finanzmärkten anlegen zu können, weil die CCCT hochgradig negativ ist.
Das bedeutet, dass das Zahlungsziel der Kunden weit unter dem Zahlungsziel für die eingekauften Waren liegt (20 Tage für die Kunden, 60 für die Lieferanten), bei gleichzeitig sehr kurzer Vorratsreichweite (ca. 30 Tage).
Ein nicht unerheblicher Teil von Unternehmensgewinnen kann so über eine effektive Liquiditätsplanung generiert werden.
Das Beispiel zeigt, dass der Cash-to-Cash-Zyklus eine enorm wichtige Kennzahl (nicht nur) für große Unternehmen und ihr Management darstellen kann, mit deren Hilfe sich Beschaffungsstrategie, Logistik und letztlich die gesamte Kapitaleffizienz eines Unternehmens auf den Prüfstand stellen und gegebenenfalls optimieren lassen.
Viele Private Equity Beteiligungen setzen daher unter anderem an dieser Stelle an und verfolgen den Cash-Flow (Kapitalfluss) des Zielunternehmens.
An jedem Element der Berechnungsformel muss dann genau analysiert werden, ob zielführende Veränderungen und Optimierungen möglich sind.
Die aus der englischen Markt- und Geschäftssprache üblichen Kennzahlen DIO, DSO und DPO sind Durchschnittswerte, die sich aus den folgenden Formeln ergeben:
Vorratsreichweite DIO =
(Durchschnittlicher Vorratsbestand : Umsatzerlöse) x 365 Tage
Reichweite Forderungen DSO =
(Forderungen aus Lieferung und Leistung : Bruttoumsatz) x 365 Tage
Reichweite Verbindlichkeiten DPO =
(Summe bestehender Zahlungsverbindlichkeiten : Materialeinsatz) x 365 Tage
An diesen Kennzahlen lassen sich nun Optimierungsprozesse anknüpfen, durch welche die Liquidität der Firma verbessert wird.
Wenn beispielsweise die Lagerhaltung (DIO) reduziert werden kann, ist zum einen weniger Fläche für die gelagerte Ware notwendig, zum anderen sind weniger Mittel in totem Kapital gebunden.
Um dieses Ziel zu erreichen, kann durch das Management möglicherweise entweder der Vertrieb angekurbelt werden, oder Lieferketten bzw. Lieferwege müssen gestrafft werden.
Ergibt sich aus der Berechnung der Forderungsreichweite ein hoher Wert, muss das Unternehmen nach Möglichkeit etwas an der Art der Bezahlung durch die Kunden verändern, z.B. durch die Einführung von Bar-Zahlung oder Direktüberweisung.
Eventuell ist auch generell die Bonität der Kunden in den Blick zu nehmen und im Vertrieb auf zahlungskräftigere Kundschaft umzustellen.
Anders als bei den anderen Kennzahlen ist bei der DPO ein hoher Wert von Vorteil: Das Unternehmen kann dann bereits über Waren verfügen und sie eventuell sogar schon verkaufen, bevor sie bezahlt sind – die Liquidität ist dann besonders hoch (siehe obiges Beispiel von Amazon) und ermöglicht unter Umständen ertragsteigernde Aktivitäten auf den Finanzmärkten oder dergleichen.
Der Erfolg junger Unternehmen wie Uber, Robinhood oder Bitcoin setzt nicht selten an derartigen Kennzahlen an bzw. findet seinen Ausdruck darin, dass sie im Branchenvergleich extreme Ausschläge nach unten oder oben aufweisen.
Diese wirken sich für den Cashflow der Unternehmen sehr positiv aus und erlauben ihm ein Agieren auf dem Markt, das bei etablierten Marktteilnehmern mit langer Kapitalbindung sehr viel schwerfälliger ist.
Der Cash-to-Cash-Zyklus ist daher für viele Private Equity Gesellschaften ein enorm wichtiger Ansatzpunkt für Optimierungen in den Zielunternehmen.
Gleichzeitig macht es seriöse Optimierungsarbeit aus, dass die Kennzahlen nicht per se über alles gestellt werden: Sie sind zum einen in aller Regel branchenspezifisch sehr unterschiedlich zu bewerten.
Automobile oder Schiffe beispielsweise benötigen einen anderen Umgang mit dem Thema Lagerhaltung als Dienstleistungen mit geringem Materialaufwand, zum anderen bedürfen sie je nach Marktlage einer unterschiedlichen Bewertung.
Wenn etwa nach einer Stagnation die Wirtschaft wieder in eine Wachstumsphase eintritt, sind hohe Lagerbestände möglicherweise ein Vorteil gegenüber einer Konkurrenz, die mit Lieferengpässen oder der Anfälligkeit ihrer Lieferketten zu kämpfen hat.
Ein guter Business Plan etablierter Private Equity Gesellschaften beinhaltet daher neben der Analyse der Kapitalströme zahlreiche weitere Instrumente, die sich auf Personalfragen (human ressources/HR), Marktstrategien (Akquise, Verkauf, Qualität,…) oder Produktfragen (Marketing, Kundenanalyse etc.) beziehen können.
Erst aus deren Kombination heraus lassen sich valide Aussagen über den momentanen Zustand einer Firma treffen und können die entsprechenden Verbesserungsstrategien in den Blick genommen werden, die dann auch an den vorher analysierten Schwachpunkten wirkungsvoll ansetzen.
Nicht selten müssen wichtige Kennzahlen erst durch ein zu installierendes Reporting-System erhoben werden.
Man spricht dann auch von einem integrierten Analyse- und Planungsmodell, mit dem die Private Equity Gesellschaft an das Management eines Unternehmens herantritt.
Was bedeutet Cash to Code?
Die Begriffskombination klingt so, als hätte sie mit dem Thema Cash-to-Cash etwas zu tun – dem ist aber nicht so. Es handelt sich mehr oder weniger um einen Marketing-Gag eines Online-Casinos, bei dem eine anonyme Vorauszahlung möglich ist, die erst beim Einlösen mittels eines Codes tatsächlich vollzogen wird.
– Aktuelle Kunden-Favoriten:
Behalten Sie den Markt im Überblick
- Exklusive Nachrichten
- Aktuelle Expertengespräche
- Exklusiver Zugang
- Ausführliche Hintergrundinfos
*gemäß Prognoserechnung
Diese Informationen ersetzen nicht den jeweiligen Verkaufsprospekt. Sie enthalten lediglich Hinweise auf wesentliche Merkmale der Finanzanlagen, die angeboten werden. Alle Angaben wurden mit äußerster Sorgfalt zusammengestellt. Maßgeblich sind jedoch ausschließlich die jeweiligen, veröffentlichten, ausführlichen Emissionsunterlagen (Emissionsprospekt, Basisinformationsblatt bzw. Vermögensanlagen-Informationsblatt sowie evtl. Nachträge). Diese deutschsprachigen Unterlagen können bei Hörtkorn Finanzen GmbH über die unten angegebenen Kontaktdaten kostenlos angefordert werden.
Inhalte von Telefongesprächen und elektronischer Kommunikation, die die Vermittlung von oder die Beratung zu Finanzanlagen betreffen, zeichnet Hörtkorn Finanzen entsprechend den gesetzlichen Vorgaben auf. Die Aufzeichnungen werden 10 Jahre lang aufbewahrt.
Risiken: Der Erwerb einer Finanzanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen. Grundsätzlich gilt: Je höher die Rendite oder der Ertrag, desto größer das Risiko eines Verlustes. Risikofaktoren sind z.B. höhere Kosten als kalkuliert; negative Prognoseabweichungen; geringere Verkaufserlöse bzw. Einnahmen; Änderungen der rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen; u. U. Fremdwährungsrisiken.
– Weitere interessante Themen:
Was ist ein Alternativer Investmentfonds?
Was verbirgt sich hinter dieser lukrativen Kapitalanlage? Erfahren Sie hier, was diese Form der Investmentfonds ausmacht und welche Vorteile Sie dadurch erhalten.
Was ist ein Club Deal?
Erfahren Sie mehr über die Chancen von Club-Deals. Wir ermöglichen Ihnen exklusive Zugänge zu diesen Investments.
Unsere aktuellen Alternativen Investmentfonds
Von uns für Sie geprüft. Finden Sie hier Ihr passendes Investment.
ProvenExpert Badge
ProvenExpert Bewertungssiegel
Adresse
Hörtkorn Finanzen GmbH
Oststraße 38-44
74072 Heilbronn
Kontakt
Telefon: (07131) 9 49-206
Telefax: (07131) 9 49-209
E-Mail: info@hoertkorn-finanzen.de