David F. Swensen ist zwar ein eher unbekannter Name bei Privatanlegern, wird in Fachkreisen jedoch im gleichen Atemzug mit Branchengrößen wie Warren Buffet (größte Holding aufgebaut), Peter Lynch (erfolgreichster Aktienfondsmanager aller Zeiten) oder auch Ray Dalio (größter Hedgefondsmanager) genannt.
Swensen revolutionierte das Asset Management, das traditionell aus Aktien und Renten bestand, und etablierte den heute immer wichtiger werdenden Multi-Asset-Ansatz. Zudem etablierte er Private-Equity-Fonds vom Nischenprodukt zu einem inzwischen stabilen Portfoliobaustein im Bewusstsein vieler institutioneller Investoren. Er setzte als einer der ersten auf illiquide Private Equity und Sachwertinvestments und erkannte früh, dass mit dieser Streuung die Gesamtrendite eines Portfolios gesteigert und vor allem stabilisiert werden kann.
Wer erst in den letzten Jahren mit dem Investieren begonnen hat, könnte sich fragen, wieso es sinnvoll sein sollte, sein Kapital überhaupt in mehrere Anlageklassen zu stecken. Mit einem Investment in US-Aktien konnte man doch in den letzten 10 Jahren relativ leicht eine Rendite von deutlich über 10 % p.a. erzielen.
Dabei gibt es zwei wesentliche Punkte für den eigenen Anlageerfolg von der Swensen-Strategie mitzunehmen, die Sie mit Leichtigkeit bei eigenen Investmententscheidungen berücksichtigen können:
Investmententscheidungen sind immer in die Zukunft gerichtet. Das klingt trivial, ist jedoch offenkundig für die meisten Menschen gar nicht so einfach anwendbar.
Den Erfolg einer Anlageklasse aus der Vergangenheit als Grundlage für neue Investmententscheidungen zu nehmen, wäre so, als wenn Sie beim Autofahren in den Rückspiegel schauten. Es ist auch beim Auto zu Recht so, dass die Frontscheibe nicht nur viel größer, sondern auch wichtiger ist als der Rückspiegel – zumindest, wenn man sein Ziel erreichen möchte und nicht gerade einparkt … ;-) Mit dieser Betrachtungsweise ist auch zu erklären, warum die Yale-Stiftung aktuell nur 2 % in US-Aktien investiert hat.
Der zweite Punkt ist, dass hohe Gewichtungen von Anlageklassen zwar die Rendite erhöhen könnten, ganz sicher und auf jeden Fall aber das Risiko erhöhen. Klumpenrisiken werden meist unterschätzt.
Anleger, die große Anlageerfolge in einer gewählten Anlageklasse erzielt haben, sollten von Zeit zu Zeit mindestens ein sogenanntes Rebalancing vornehmen, also Übergewinne der einen Anlageklasse abschöpfen und sie in die anderen Anlagekategorien reinvestieren, um wieder die gewünschte Balance aufzubauen.
An dem Yale-Beispiel sieht man jedoch auch eindrucksvoll: Swensen vertritt offenbar die Einstellung, dass auch deutlich mehr als nur ein Rebalancing vorgenommen werden sollte, sonst wäre der wichtigste und größte Aktienmarkt der Welt nicht mit nur 2 % berücksichtigt.