Uneiniges Deutschland, zerrissenes Europa?

Bester Nährboden für Direktinvestments in Branchenkonsolidierungen

In der politischen Debatte dieser Tage tritt eindrücklich vor Augen, dass sowohl unser Land in sich als auch Europa als Ganzes von Unterschiedlichkeit geprägt sind. Da sind die Linken und die Rechten, die Populisten und die Volksparteien, die Intellektuellen und die Arbeiter, die Armen und die Reichen, die Privilegierten und die Marginalisierten, die südlichen Länder und die im Norden, die Großen und die Kleinen, und was nicht alles mehr.

Wir hören und reden von Klüften und Brandmauern, von Zerrissenheit und Gegnern, von Unvereinbarkeiten und Ausgrenzungen.

Und nicht zuletzt von der scheinbaren Unmöglichkeit, aus einer Einigkeit heraus stark zu sein (etwa die EU gegenüber den USA, oder China, oder Russland, Indien, Brasilien,…).

Die Chancen eines Perspektivwechsels

Auf der anderen Seite lässt es uns im Alltag gerne einmal schmunzeln, wenn asiatische Touristen nach einem halbstündigen Besuch von Neuschwanstein mit anschließend einer Stunde Heidelberg angeben, nun Deutschland „kennen gelernt“ zu haben. Schließt sich noch eine Station in Paris und vielleicht sogar London an, halten sie ganz Europa für „abgehakt“.

Nein, wir wissen um die schier unglaubliche Vielfalt unseres Landes und Kontinents, und eigentlich, Hand aufs Herz, lieben wir sie doch auch. Ist es nicht großartig, innerhalb eines Radius von nur 500 oder auch viel weniger Kilometer auf abertausende Kulturdenkmäler, Sehenswürdigkeiten, topografisch unterschiedlichste Räume und Szenarien, Sprachen, Menschen, Ideen, Geschichten, Städte und Naturräume stoßen zu können? Wir sehen den wahren Reichtum darin und erkennen die wirtschaftlichen Eckpfeiler dieses zweitgrößten, zusammenhängendem Wirtschaftsraums der Welt.

Kleinteiligkeit vs. Gigantomanie

Mit der Kleinteiligkeit – insbesondere Deutschlands – ist ein interessantes wirtschaftliches Phänomen verbunden, nämlich die weite Verbreitung von (und tiefe Verankerung in) mittelständischen Familienunternehmen.

Aus der Ferne gesehen mögen die Magnificent 7 – also Apple, Amazon, Alphabet, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla – als strahlende Leuchten für Wirtschaftskraft, Leistungsstärke, Innovation und Fortschritt erscheinen. Und nicht zuletzt für Investoren als kraftvolle Werttreiber für jedes Aktiendepot – vor allem in den letzten zwei Jahren.

Aber würden wir auch nur bei einem dieser Unternehmen tatsächlich arbeiten wollen? In einem riesigen Betrieb, bei dem außer auf den obersten Führungsebenen ganz sicher JEDER ständig und sofort ersetzbar ist?

Und – eine Frage durchaus auch aus Investorensicht -, können wir bedenkenlos auf die Fortsetzung der zugegebenermaßen erstaunlichen Wertentwicklung dieser schon so unfassbar großen Unternehmen vertrauen?

Mit anderen Worten:

Sind bereinigte Märkte und quasi-monopolisierte Gigantenunternehmen für Investoren eigentlich auf Dauer interessant? Oder liegt das größere Entwicklungspotenzial nicht im Gegenteil bei denjenigen Branchen, Märkten und Bereichen, die sich (noch) als stark segmentiert darstellen?

Ein Hinweis für unsere Denkweise dazu ist sicherlich, dass jeder Konzern mal ein kleines Unternehmen war. Jedes der vorgenannten Unternehmen hat sich einst Private Equity bedient, um starkes Wachstum zu finanzieren und aus dem Unternehmensstadium eines KMUs (Kleinen und Mittelständischen Unternehmens) heraus zu wachsen.

Deutsche und europäische Branchenkonsolidierungen als perfekter Nährboden für Wertentwicklung

Wir sind keine Aktienspezialisten und wollen ganz sicher kein einziges Unternehmen (und schon gar nicht die Magnificent 7) schlechtreden.

Unbeirrbar plädieren wir als Sachwertspezialist allerdings nachdrücklich für das, was wir für absolut vernünftig halten: Diversifikation mit einem gesunden Anteil an Sachwerten.

Unsere Analysen sowie die Auswertung historischer Daten zeigen, dass fragmentierte Märkte und Branchen die größten Entwicklungschancen beinhalten. Hier schlummern diejenigen Marktteilnehmer, die vielleicht schon morgen oder übermorgen zu den deutschen, europäischen und irgendwann vielleicht auch zu den US-amerikanischen Marktführern aufschließen können und werden. Denn das Wachstumspotenzial ist enorm, gerade AUFGRUND der Kleinteiligkeit, die in Deutschland und Europa nach wie vor das beherrschende Bild in vielen Märkten abgibt. Halten Sie sich bitte vor Augen, dass wir nicht Unternehmen meinen, die von „Einzelkämpfern“ aus dem Wohnzimmer betrieben werden. Deutsche Mittelständler haben meist hunderte Mitarbeitende und internationale Geschäftsverbindungen, beliefern unzählige Privatpersonen direkt, betreiben systemrelevante Infrastruktur oder sind lebensnotwendige Zulieferbetriebe für Großkonzerne.

Die Einfachheit des Konzepts

Das Konzept der Branchenkonsolidierung, mithin von im Fachjargon sogenannten Buy and Build Strategien, ist im Grunde genommen einfach:

Wer über die notwendige Branchenkenntnis verfügt, erkennt (zu kleinteilig) segmentierte Märkte, identifiziert überlegene Strategien und kennt Wege, diese Strategien durch den gezielten Einsatz von Kapital zum Zuge kommen zu lassen. Und diese Investoren verbindet die Weitsicht und die Tatkraft, auch gegen Bauchgefühle und vielleicht kurzfristigen Zeitgeist, diese Wege konsequent zu beschreiten.

Die zwei Kernpunkte für Erfolge in dem Segment bestehen zum Einen im Bündeln von ausreichend eigenem oder Investorenkapital, um signifikant Marktteilnehmer aufkaufen und konsolidieren zu können. Das Angebot für diese Zielunternehmen ist tatsächlich reichlich vorhanden. Leider stehen viele traditionelle Familienunternehmen vor der Frage, an wen sie mangels eigenen Nachwuchses oder mangelnden Interesses des Nachwuchses an der Unternehmensübernahme sinnvollerweise ihr Unternehmen übergeben können.

Zum Anderen geht es darum, die Abläufe in den zu konsolidierenden Unternehmen so zu harmonisieren und zu synchronisieren, dass sich Synergien nutzen lassen und somit echte Größe entsteht.

Das klingt so einfach, dass es im Grunde genommen jeder machen könnte. Scheinbar. Denn die entscheidenden Haken liegen in der notwendigen Branchenkenntnis und zudem der methodischen Kompetenz, übernommene Betriebe prozessual zu integrieren. Das ist hauptsächlich ein Handwerk und weniger eine Kunst, gleichwohl jedoch rares Expertenwissen.

Sofern dieses Handwerk beherrscht wird, sind genau diese Konsolidierungskonzepte außergewöhnlich im Rendite Risiko-Profil, kombinieren sie doch ein erhöhtes Maß an Planungssicherheit, durch bekannte Parameter und Unternehmenseinheiten, die bereits bewiesen haben, allein erfolgreich zu operieren. Neben der Planungssicherheit ist ein nicht zu unterschätzender Vorzug ein spezieller Renditehebel von Konsolidierungskonzepten / buy and build Strategien. Nämlich, dass größere Unternehmenseinheiten schlicht höhere Preismultiplikatoren haben als kleinere Unternehmen.

Neben der Tatsache, dass Ineffizienzen in Märkten durch die Konsolidierungskonzepte (aus-) genutzt werden und durch Synergien Margenverbesserungen erzielt werden können, erhalten Investoren beim Exit zudem noch planmäßig einen deutlich höheren Multiple. Während im Einkauf also regelmäßig 4-6 Jahresgewinne gezahlt werden, können Exits eine Bewertungsarbitrage erzielen und finden durchaus zu 6 bis 8-fachen Multiplikatoren statt. Durch die Kombination dieser werttreibenden Zutaten guter Direktinvestments, lässt sich demnach auskömmlich Geld verdienen.

Allerdings gibt es einen großen und für die meisten nicht überwindbaren Haken, um dazu zu gehören und von diesen Deals zu profitieren. Meist handelt es sich um „geschlossene Veranstaltungen“ bei diesen Investments. Den Zugang zu den Zielunternehmen zu bekommen UND zudem die Kompetenzträger an seiner Seite zu haben UND ausreichend Kapital zu bündeln, um Marktkonsolidierungen aktiv gestalten zu können, ist anspruchsvoll und äußerst selten vorzufinden.