Die ersten fünf Monate des Jahres 2021 waren erst der Anfang einer ganz neuen Entwicklung: dem Run auf Sachwerte

Den Ursachen für den Run auf Sachwerte sind wir in unseren Newslettern vom 10. Januar und vom 14. März ausführlicher auf den Grund gegangen. Wobei man hierzu noch anmerken kann, dass der Strategiewechsel der institutionellen Großinvestoren noch gar nicht im Markt angekommen ist. Diese Welle steht uns erst noch bevor. Und natürlich ist der deutsche AIF-Markt in diesem Umfeld eine Marginalie. Hier finden normalerweise die Projekte statt, welche die Großinvestoren aufgrund geringer Investitionsgrößen gar nicht „auf dem Schirm“ haben. Doch die Grenze verschiebt sich ja gerade. Das große Geld taucht nach immer kleineren Perlen. Das werden wir noch deutlicher zu spüren bekommen.

Gegenwärtig wird der neue Trend im kleinen AIF-Markt noch hauptsächlich durch ein erhöhtes Aufkommen privaten Kapitals getrieben, ausgelöst durch die verschärft miese Zinssituation. Wir berichteten davon. Auch das löst bereits erheblichen Druck aus. Für erfahrene Anleger bedeutete die Meldung „noch 18 % Volumen verfügbar“ bisher „entspannte Lage, ich fahr erstmal in‘ Urlaub und guck mir hinterher in Ruhe die Unterlagen durch“. Im Zuge des neuen Trends kann die Botschaft aber auch lauten„Du beeilst Dich jetzt besser; Dir bleiben noch höchstens drei Wochen, dann ist der Laden dicht.“ Bei den von uns geprüften und für gut befundenen Angeboten ist das letztere wahrscheinlicher.

Es gibt keine Ladenhüter mehr

Ein Teil unserer Situationsanalyse besagt, dass selbsterklärende Investitionsangebote sich praktisch von allein zügiger verkaufen, während komplexere Konzepte dafür noch unsere Erläuterungen, ggf. individuelle Beratungen und damit mehr Zeit brauchen. Das ist zwar korrekt, beschreibt aber nur das halbe Bild. Das ganze Bild lässt erkennen, dass auch komplexere Angebote in „no time“ platziert werden, wenn die „No-Brainer“ vergriffen sind. Der Kapitaldruck aufgrund wachsenden Zinsfrusts ist einfach zu groß geworden.

Zudem haben wir einen wachsenden Anteil von Kunden, die sich angesichts der aktuellen Situation sagen: „Ich habe sowas zwar noch nie gemacht, doch wenn die Produktprüfung von Hörtkorn Finanzen das für gut befindet, dann teste ich das mal.“ Private Equity ist dafür ein gutes Beispiel. Mit dieser für viele neuen Asset-Klasse verzeichnen wir seit knapp einem Jahr stabile Zuwächse auch mit Kunden, die sonst nur in Immobilien investieren. Mit anderen Worten: Ladenhüter gibt es keine mehr.

Zwei Beispiele aus der jüngsten Geschichte:

Ein „No-Brainer“-Beispiel aus dem ersten Quartal ist „Chemnitz“, wie wir das Investment intern verkürzt nennen. Sie erinnern sich?: „Johannis-Quartier Chemnitz-Zentrum – LEED-PLatinum-zertifizierter Büroneubau – zu 98,5 % vermietet über die gesamte Fondslaufzeit an eins energie in Sachsen als Hauptmieter.“ Nach rund sechs Wochen war unser exklusives Sonderkontingent für Privatanleger vergriffen. Wir haben dann sogar noch „Restposten“ von verschlafenen Bankvertrieben übernommen. Die gingen „unter der Hand“ weg.

Und hier das Beispiel des erklärungsbedürftigen Angebots: „PATRIZIA Helsinki“. Als wir das Angebot frisch geprüft vor rund einem Jahr in unsere Bestenauswahl aufnahmen, hat zunächst keiner verstehen wollen, warum man „in Gottes Namen“ in Finnland investieren soll. Als dann doch Anfang April 2021 der Endspurt verkündet wurde, war der Rest im Nu vergriffen. Warum? Wir vermuten, dass einfach nichts simpleres in vergleichbarer Qualität verfügbar war. Also haben sich doch ein paar Anleger besonnen, sich die Unterlagen genauer angeguckt und verstanden, dass es ein erstklassiges Investment war.