Markt, Märkte und Politik
Theoretisch leben wir in einem Wirtschaftssystem, in dem auf „dem Markt“ oder den verschiedenen Märkten das Austarieren von Angebot und Nachfrage stattfindet und sich so die Preise bilden. Aber: Die Politik greift in der Praxis mehr oder weniger stark ein, wenn sie bestimmte Ziele von allgemeiner Wichtigkeit gefährdet sieht oder unterstützen will. Das ist insbesondere in den 18 Jahren seit der Finanzkrise so, die sich von 2007 bis 2009 abspielte.
Dabei lebt der Markt selbst von Voraussetzungen, die eine allgemeine Ethik der verschiedenen Parteien annimmt: Ehrlichkeit, Transparenz, Einhaltung von Verträgen, Verantwortung für das eigene Handeln, Fairness, Respekt, Rechtskonformität.
Dass die Vertrags- und Handelsparteien sich – mehr oder weniger stark… – an diese Voraussetzungen halten, setzt bei allen Beteiligten ein gewisses Maß an gegenseitigem Vertrauen voraus.
Die Erschütterung des Vertrauens und die Folgen
Blickt man auf die Entwicklungen der letzten Jahre und Monate, wird man wohl vor allem dieses Grundvertrauen (in das ökonomisch und menschlich sinnvolle Agieren) erschüttert sehen: Politische Entscheidungen erscheinen nicht mehr nachvollziehbar, haben nicht lange Bestand, richten sich auf zweifelhafte Ziele, wirken für viele Menschen auf Zukunft hin unberechenbar.
Die Folge: Insbesondere das Tagesgeschäft an den Börsen ist einer zunehmenden Volatilität ausgesetzt.
Ein beispielhafter Blick auf den Jahresverlauf des DAX unterstreicht dies: Die Schwankung zwischen einem Tief unterhalb der 17.000 Punkte und einem Hoch bei über 24.000 Punkten ist historisch absolut einzigartig. Und auch der Blick in die letzten drei Monate zeigt noch eine enorme Breite, zwischen knapp unter 20.000 bis zum Höchststand von über 24.400.
Und das ist nicht erst seit Donald Trump so, sondern hat spätestens mit der Finanzmarktkrise 2007 begonnen: Warum z.B. wurden damals bestimmte Banken und Unternehmen als „systemrelevant“ bis zum äußersten gestützt, andere fallen gelassen?
Und das ist nicht erst seit Donald Trump so, sondern hat spätestens mit der Finanzmarktkrise 2007 begonnen: Warum z.B. wurden damals bestimmte Banken und Unternehmen als „systemrelevant“ bis zum äußersten gestützt, andere fallen gelassen?
Es folgten – in stark reduzierter Auswahl! – die griechische Staatsschuldenkrise, die Krim-Annexion, die Covid-Pandemie, der Ukraine-Russland-Konflikt, die Zinsentscheide der US-amerikanischen Regierung, der Konflikt im Nahen Osten.
Was tun, wie investieren?
Was bleibt, ist Verunsicherung, auch und gerade bei Investoren.
Wo wird noch wirklich gewirtschaftet, und wo darf das auch ohne übergroße Einflussnahme der Politik in Zukunft so bleiben? Kann man mit den klassischen Eckdaten und Annahmen weiterhin ein tragfähiges Anlageportfolio zusammenstellen?
Immerhin: Die historischen Daten zeigen, dass es nach den Börsenkrisen immer wieder aufwärts ging, und immer letztlich auf höhere Niveaus als zuvor. Das ist seit jeher das Hauptargument für eine breite Streuung im Aktienportfolio. Zugleich wird jeder Aktienhändler zugeben müssen: Man schläft inzwischen deutlich unruhiger, zu unvorhersehbar sind die Ereignisse (insbesondere der politischen Welt) der nächsten Tage und Wochen.
Darüber hinaus dauert es manches Mal auch länger, bis alte Kurse wieder erreicht werden. So brauchte der Europäische Aktienmarkt (Eurostoxx 50 bspw.) über 20 Jahre um wieder alte Kursniveaus zu erreichen, und auch die amerikanische Technologiebörse NASDAQ brauchte rund 16 Jahre, um wieder das Kursniveau aus der Spitze Anfang 2000 zu erreichen.
Für die Immobilienmärkte könnte man ein ähnliches Bild zeichnen, wenn hier die Entwicklungen auch deutlich gemäßigter bzw. behäbiger ausfallen. Diese Behäbigkeit ist etwas, das Immobilieninvestments grundsätzlich auszeichnet: Sie sind weniger vom unmittelbaren Tagesgeschäft abhängig als Aktien (und auch Anleihen).
Private Equity als wichtiger und institutionell etablierter Stützpfeiler
Wenn man so will, bietet der Bereich Private Equity so etwas wie die Brücke zwischen der Dynamik von reinen Aktieninvestments und der Behäbigkeit von Immobilieninvestments.
Denn außerbörsliche Unternehmensbeteiligungen partizipieren sehr unmittelbar von der wirtschaftlichen Kraft des unternehmerischen Sektors. Und das sogar unmittelbarer als die Aktienkurse, die doch neben wirtschaftlichen Aspekten auch sehr viel Politik und Tagesgeschehen in Form von emotionalen Herdentriebs-Bewegungen an der Börse „mitverarbeiten“ und widerspiegeln.
Gleichzeitig handelt es sich bei Private Equity nicht um liquide Investments, die man tagesaktuell abstoßen oder zukaufen kann – es geht um mittel- und längerfristige Entwicklungen sowie die dabei erzielten Wertsteigerungen, ähnlich wie bei der Bewirtschaftung von Immobilien.
Bemerkenswert ist, dass der Bereich Private Equity historisch mit der besten Rendite aller großen Anlageklassen aufwartet: Je nach Berechnungsgrundlage schwanken die Angaben zur Durchschnittsrendite zwar zwischen 10-15%, in der Conclusio der Bewertung, dass sie erfolgreicher gegenüber Aktien sind, herrscht jedoch bei allen Einigkeit
(Hier als Beispiel ein Vergleich zwischen einem nordamerikanischen PE-Index und dem S&P 500, entnommen https://fsinvestments.com/fs-insights/chart-of-the-week-2024-6-14-private-equity-outperformance/)
Kein Wunder also, dass die institutionellen Investoren schon seit geraumer Zeit verstärkt in diesem Bereich tätig sind. Ob Yale-Stiftung oder Norwegischer Staatsfonds, ob Pensionskassen oder Versicherungen: Die allermeisten haben ihren Portfolio-Anteil an Private Equity zum Teil signifikant erhöht.
So haben die Family Offices inzwischen einen Anteil von 21 % ihres Gesamtvermögens in Beteiligungen investiert: Die beigefügte aktuelle Grafik bildet die Vermögensstruktur von 317 Family Offices aus 30 weltweiten Märkten ab, wie sie sich aus einer Befragung der UBS von Januar bis April 2025 ergab. Jeweils rund die Hälfte der 21% Anteil an Private Equity wird in Direktbeteiligungen und in Dachfonds gehalten.
Unsere Empfehlung: Rebalancing der Gesamtallokation
Wir empfehlen unseren Kunden daher einen eingehenden, analytischen Blick auf ihr Gesamtportfolio: Wie groß ist der Anteil an Aktien, wie groß der an Immobilieninvestments? Und wie gut schlafen Sie mit dieser Zusammenstellung noch? Auf der einen Seite wegen zu viel Volatilität, auf der anderen Seite wegen mangelnder zukünftiger Gewinn-Dynamik?
Der neueste Bericht der Boston Consulting Group (BCG) zum Vermögen der Deutschen schreibt von über rund 20 Billionen Gesamtvermögen. Etwas mehr als die Hälfte ist in Immobilien und anderen Realwerten angelegt. Das Finanzvermögen wiederum ist auf Bankguthaben, Wertpapiere, Pensionen und Bargeld verteilt.
Heute gibt es – im Gegensatz zu den Anfängen von Private Equity – die verschiedensten Möglichkeiten, sich in außerbörslichen Unternehmensbeteiligungen (Private Equity bzw. Venture Capital) zu engagieren: Direktinvestments, Fonds, Dachfonds, Aktien von PE-Gesellschaften etc. (Wir werden in Bälde eingehender auf diese Möglichkeiten eingehen.) Deswegen ist es ratsam, nach den individuell geeignetsten Möglichkeiten Ausschau zu halten und sie in das persönliche Anlagekonzept zu integrieren.
Wir halten Investments im Bereich Private Equity für einen wichtigen Stützpfeiler in bewegten Zeiten.
Gerne können Sie für ein persönliches Beratungsgespräch auf uns zukommen. Wir sind an Ihrer Seite.
Axel Hermann
Prokurist
Hörtkorn Finanzen GmbH
Für den direkten Kontakt zu uns können Sie das Kontaktformular oder das Telefon (+49) 07131 949-206 wählen.
Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.
Hier finden Sie unsere aktuellen Investmentauswahl.
Haben Sie Fragen, Anregungen, Meinungen oder Diskussionsbedarf?
Wir helfen Ihnen gerne weiter und sind offen für jeden Dialog.
Egal ob Fragen zum Einsatz von Fremdkapital bei Sachwertinvestments oder zu geschlossenen Immobilienfonds allgemein
– wir beantworten Ihnen stets alle Ihre Fragen und stehen als Gesprächspartner zur Verfügung.