Grundlagen verstehen – was ist ESG – und was ist Impact Investing – Kurzerklärung

Eines vorab, was Sie zum Thema Nachhaltigkeit, ESG und Impact Investing wissen sollten:

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Impact- und ESG-Investments?
Wir merken immer wieder, dass große Beträge in ESG investiert werden, ohne das tiefgehende Bewusstsein, was dahinter steckt.

Bei ESG wird bewertet, wie gut ein Unternehmen den hinter dem Akronym stehenden Buchstaben in einem Geschäftsmodell nachkommt. Wie ist also das Verhalten in den Bereichen E = Environment (Umwelt), S = Social und G = = Governance, also der Führung im Unternehmen. Das Geschäftsmodell an sich ist dabei nicht so wichtig.

Beim Impact Investing leistet der Geschäftszweck eines Unternehmens quasi bereits einen „weltverbessernden“ Beitrag. Die Produkte und Dienstleistungen dienen also nachhaltigen Zwecken.

So wird das ESG-Rating im Grunde genommen durch die Leistung im Verhältnis zu anderen Unternehmen der gleichen Branche ermittelt und hängt stark von den CO2-Emissionen ab: Sie prägen das „E“ in dem Akronym und sind der Schwerpunkt für das Rating. Innerhalb der drei Kategorien E, S und G ist wiederum das „E“ so dominant, weil CO2-Emissionen relativ gut ermittelbar und zu messen sind.
Das führt beispielsweise dazu, dass bei den meisten ESG-Aktienfonds und ETFs Microsoft die größte Einzelposition ist.

Beim Impact Investing ist das natürlich anders.

180 Mrd. Euro in ESG und 38 Mrd. Euro in Impact

Impact Investing ist nicht unbedingt in aller Munde, aber ein Thema, das durchaus mehr und mehr im Kommen ist.

Für 2022 führt beispielsweise die Bundesinitiative Impact Investing bei einem deutschen Gesamt-Investitionsvolumen von knapp 630 Mrd. Euro Assets im Wert von gut 38 Mrd. EUR als ausgewiesene Impact Assets an, und immerhin weitere 180 Mrd. Euro mit ESG-Bezug – laut den Initiatoren ein deutliches Wachstum im Vergleich zu den Zahlen von 2020.

Die Grundfrage lautet dabei etwas vereinfacht: Wie kann ich so investieren, dass dabei insgesamt etwas Gutes für Mensch und Umwelt herauskommt?

Kein Wunder also, dass nach Angaben der Initiative die mit Abstand wichtigsten Themen für Investoren mit dem Wunsch nach Impact Investing lauten:

  • Bezahlbare und saubere Energie
  • Maßnahmen zum Klimaschutz
  • Gesundheit und Wohlergehen

Auch wir bei Hörtkorn Finanzen werden immer wieder und immer häufiger mit Fragen konfrontiert, die in diesen Bereich weisen.

Zwei Punkte sind dabei für uns relevant und wichtig:

  1. Nicht jedes Investment, das NICHT das Label „Impact Investing“ oder „ESG-konform“ trägt, ist automatisch ANTI-Impact:
    Im Bereich der Investmentmöglichkeiten spielen mittlerweile Zertifizierungen eine immer größere Rolle – auch die Zertifikate für ESG- und Impact-Investments.
    Anhand der Zertifizierungen sollen auf der einen Seite überprüfbare Standards gewährleistet werden – eine gute Sache.
    Auf der anderen Seite sind diese Zertifikate mitunter immense Kostentreiber – Kosten, die zunächst einmal NICHTS mit dem Effekt des Investments zu tun haben, sondern nur die VORAUSSETZUNG für den Erwerb eines Zertifikates herstellen.

    Deswegen sind wir der Meinung: Prüfet alles, und behaltet das Gute!

    Wir schauen bei allen Angeboten, die auf unseren Tisch kommen, die Merkmale und Kennzahlen selbst durch und prüfen: Was ist Sein, was ist Schein?

    Und siehe da: So mancher Anbieter kommt mit exzellenten Merkmalen z. B. für umweltgerechtes Bauen, Schaffung von sozialen Räumen und einer für Gegenwartsfragen sensiblen Geschäftsführung daher (= die drei Dimensionen von ESG) – nur OHNE entsprechende Zertifikate, dafür mit einem äußerst soliden Geschäftsmodell.

  2. Nicht jedes Investment, das mit dem Label „Impact“ oder „ESG“ daherkommt, ist automatisch dasjenige, das den größten „Gut-Effekt“ mit sich bringt:
    Die Umweltproblematik (Klima, Verschmutzung, Müllproduktion etc.) ist mittlerweile ein existentiell bedrängendes Thema für unseren Planeten und das Überleben der Menschheit, soziale Themen sind enorm wichtig für die Zukunft unseres Miteinanders.
    Deswegen ist es gut, wenn Anbieter und Investoren darauf achten, in was sie mit welchen Effekten investieren (wollen).

    Allerdings müssen wir es ganz klar und ehrlich sagen: Nach unseren eingehenden Analysen nutzt so manches Angebot ganz offensichtlich den Deckmantel des „guten Investierens“, um eine unsolide Finanzierungsbasis und ein unwahrscheinliches Wirtschaftlichkeits-Szenario zu kaschieren.

    Wir befürchten: Am Ende mancher „gut“ gemeinten/verkauften Angebote stehen marode Unternehmen sowie Bau- und Infrastruktur-Ruinen OHNE den gewünschten positiven Effekt für Mensch und Umwelt – und im Zweifel Millionen versenkter Investorengelder.