Kein Vorteil ohne Nachteil
Früh dran zu sein, hat viele Vorteile: Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist man einer der ersten, die unterwegs sind, und muss daher nicht Schlange stehen. Die gewünschten Waren sind noch in aller Breite und Tiefe des Angebots verfügbar. Der Tag ist jung und bietet noch reichlich Zeit, Pläne umzusetzen und die Agenda abzuarbeiten.
Aber: Keine Vorteile ohne irgendwelche Nachteile.
So weiß man in der Frühe eventuell noch nicht, wie sich der Tag entwickeln wird. Man ist zu warm oder zu kühl gekleidet; trifft die falsche Wahl; folgt einem Trend, der keiner ist; kauft zu viel oder zu wenig, weil man die Bedürfnisse des Tages noch nicht recht abschätzen kann.
Die Eingruppierung in Venture Capital
Diese Ambivalenz findet sich natürlich auch im Bereich, den wir heute nach seinem aktuellen Stand ein wenig beleuchten wollen: In der Frühphasenfinanzierung junger Unternehmen (Venture Capital). Wie der beigefügten Darstellung zu entnehmen ist, meinen wir damit speziell die Übergangsphase zwischen der SEHR frühen Phase einer Unternehmensentstehung, die man auch mit Seed- oder Startup-Phase beschreiben kann, und deutlich späteren Entwicklungsphasen.
Das typische Investitionsvolumen liegt in der sehr frühen Phase zum großen Teil noch unterhalb der Millionengrenze und wird nicht selten von Business Angels oder gar Familie und Freunden des Jungunternehmers finanziert.
Nach oben hin grenzt sich Venture Capital (VC) ab von großen Transaktionen bzw. Bewertungen mit über 50 Mio. Euro Kapitaleinsatz.
Diese Abgrenzungen sind sowohl in der Realität als auch im Sprachgebrauch fließend, geben aber eine ungefähre Vorstellung, was mit VC gemeint ist: Firmen, die nicht mehr völlig in den Kinderschuhen stecken, aber auch noch nicht die volle Marktdurchdringung und Etablierung vollzogen haben.
Chancen und Risiken sowie Möglichkeiten von VC-Beteiligungen
Die Vorteile von VC liegen auf der Hand: Es geht nicht mehr um Unternehmen, bei denen kein funktionierendes Geschäftsmodell vorläge. Die obige Grafik spricht stattdessen von der „Auswahl von Gewinnern“ sowie deren Skalierung (= „größer ziehen“) im Gegensatz zur – notwendigerweise vagen – Vorhersage von Gewinnern wie im Bereich Seed/Startup.
Die prognostizierten Renditen bzw. Sales-Multiples bewegen sich bei enormen 4-20fachen des Kapitaleinsatzes.
Die Kehrseite:
Die Schätzungen zur Verlustwahrscheinlichkeit beziffern sich auf ungefähr 25% in der frühen Wachstumsphase, aber immerhin schon unter 10% beim mittleren Wachstum (Seed/Startup: 60-80%!).
Eine gute Option für Investments im Bereich Venture Capital bieten daher Dachfonds-Zielfonds-Strukturen: Auf diese Weise ist man schnell in Dutzende bis zu über 100 Zielunternehmen investiert, und damit ist für den Anleger eine vergleichsweise breite Risikostreuung gewährleistet. Ausfallende Unternehmen oder unterdurchschnittliche Performance einzelner Targets können dabei durch die Überperformance in anderen Bereichen ausgeglichen werden.
Auf der anderen Seite stehen in einer solchen Struktur höhere Gebühren, weil sowohl auf Zielfonds- wie auch Dachfondsebene das Management natürlich bezahlt werden muss – ein „Wermutstropfen“, der mit den hohen Multiples in der Regel für alle Seiten gut zu verkraften ist.
Der VC-Markt in Deutschland
Aufgrund des außergewöhnlichen Renditepotenzials sind unternehmerische Direktbeteiligungen der potenziell lukrativste Bereich. Direktbeteiligungen sind grundsätzlich in jeder Entwicklungsphase eines Unternehmens möglich. Wer sich z.B. bei Startups engagiert, wird gern als „business angel“ bezeichnet.
Es gilt die Faustregel: Je später die Phase, desto höher der Kapitalbedarf. Bei den ganz großen Übernahmen oder Leveraged Buyouts sind oftmals auch nur noch die Big Player wie Blackrock, KKR und dergleichen involviert.
Für Privatinvestoren ist daher der Bereich kleinerer und mittlerer Unternehmen („KMU“) weitaus interessanter. Hier kann man noch mit vergleichsweise moderaten Summen in Finanzierungsrunden einsteigen, die gleichzeitig ein deutlich höheres Wachstumspotenzial mit sich bringen als die ohnehin schon gigantischen, multinationalen Konzerne.
Man sieht: Der Bereich VC erlebte im Corona-Jahr 2022 einen regelrechten Boom mit über 6,5 Mrd. Euro an eingeworbenen Mitteln. Unmittelbar danach folgte im Segment ein starker Einbruch, 2024 verzeichnete es nicht zuletzt aufgrund der Zinssenkungen durch Fed (USA) und EZB wieder etwas Erholung.
Der KfW-Experte für Venture Capital kommentierte Anfang 2025:
Dr. Steffen Viete
KfW Experte Venture Capital
„Das Stimmungstief am Venture-Capital-Markt scheint weitestgehend überwunden zu sein. Den wichtigsten Impuls dafür gaben vermutlich die Zinssenkungen durch EZB und Fed. Auch 2025 sind weitere, maßvolle Zinssenkungen zu erwarten. Das könnte für ein noch freundlicheres Marktumfeld sorgen. Wir rechnen mit Wagniskapital-Investitionen mindestens auf dem Niveau von 2024“.
(Quelle: https://www.kfw.de/Über-die-KfW/Newsroom/Aktuelles/Pressemitteilungen-Details_834048.html)
Das erwähnte Stimmungstief führte nicht nur zu weniger eingeworbenen Mitteln, sondern vor allem zu deutlich niedrigeren Marktbewertungen der Unternehmen in den entsprechenden frühen und mittleren Wachstumsphasen. Im Umkehrschluss müssen Investoren deutlich weniger Mittel aufwenden, um sich in die gleiche Qualität einzukaufen.
unser Fazit:
Sowohl die statistischen Daten wie die Einschätzung vieler Experten zeigen auf, dass sich im Bereich Venture Capital derzeit eine Entwicklungsumkehr vollzieht. Das Transaktionsvolumen ist von 2023 auf 2024 bereits um moderate 4% gestiegen, die Tendenz zeigt aber deutlich aufwärts.
Weil die Bewertungen diesen Bewegungen naturgemäß hinterher „hinken“, halten wir die augenblickliche Marktphase für einen guten Zeitpunkt, um über eine Ausweitung oder Ergänzung des Anlageportfolios im Bereich VC nachzudenken bzw. auch möglichst rasch zu handeln.
Axel Hermann
Prokurist
Hörtkorn Finanzen GmbH
Unser Kapitalmarktstratege
Stefan Schrader meint:
Wer in den letzten Jahren irgendwann mal darüber nachgedacht hat, dass er bei einer günstigen Gelegenheit sein Portfolio um eine Position im Bereich Venture Capital erweitern sollte – jetzt wäre der beste Zeitpunkt dafür!“
Unseren Kunden empfehlen wir dabei einen waschechten „Frühvogel“: Mit BVF Early Invest 4 bekommen Sie Zugang zu den Fonds-Lösungen von Earlybird, Europas führendem Anbieter in der Finanzierung von Tech-Startups.
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Mai 2025
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