Die Ursachen der Baumaterialteuerungen und ihre Wirkungen sind temporär

Der Aufreger:

Schon im März gab es vereinzelt warnende Meldungen über Holzknappheit am Baumarkt. Im April hatten das Thema dann alle auf der Agenda, von der Bildzeitung bis zum ARD-Ratgeber ertönten die Panik-Fanfaren. „Panik am Baumarkt“ war angesagt, zumindest in einigen Medien. Die Kosten für Bauholz waren kurzfristig um über 100 % gestiegen, und das Material war mancherorts knapp. Auch einige andere Materialien verzeichneten überdurchschnittliche Preisanstiege, wenngleich nicht in vergleichbarer Dimension. Jetzt, Ende Juni, spricht kaum noch jemand davon. Ist die Welle schon wieder flach?

Viele unserer Anleger sind gegenwärtig in laufende Bauprojekte investiert. Wenn Baukosten tatsächlich in der Breite „explodieren“, kann sich das natürlich auch auf solche Investments auswirken. Doch können die aktuellen Zahlen das Bild der Presse bestätigen? Gibt es tatsächlich Grund zur Beunruhigung?

Entwicklung der Baupreise in Deutschland von Februar 2018 bis Februar 2021

(gegenüber Vorjahresmonat)

Die vorstehende, aktuelle Auswertung der gesamten Baupreisentwicklung seit 2018 (Quelle: Statista.de), die nicht nur einige Materialien erfasst, sondern das gesamte Baukostengefüge, lässt lediglich erkennen, dass sich die Preise bis Februar eher moderat entwickelt hatten gegenüber dem Vorjahr. Wenn es also nun in einigen Bereichen Kostenausschläge nach oben gegeben hat, ist die Frage, wie geht es weiter und wie wirkt sich das nachhaltig aus?

Das sagen die Experten:

Die EMPIRA AG, ein in der Schweiz ansässiger Spezialist für institutionelle Immobilieninvestments, schätzt den Preisentwicklungstrend in seinem aktuellen Investorenbrief folgendermaßen ein:

„Trotz der gestiegenen Materialkosten sind derzeit keine signifikant höheren Gesamtbaukosten zu beobachten, denn wir sehen von anderer Seite eine Gegenbewegung: Die Auftragslage bei den Bauunternehmen ist weniger angespannt als vor Pandemieausbruch, die Kapazitätsengpässe sind nicht mehr so gravierend wie zuvor. Das verringert an dieser Stelle den Preisdruck, sodass sich unterm Strich für den Bauherren und Investor derzeit keine wesentlichen Veränderungen in der Gesamtsumme ergeben. …“

d.i.i. gehört zu den großen Playern am deutschen Markt für Wohnbestandssanierungen, einem Markt, den normalerweise ebenfalls institutionelle Investoren unter sich aufteilen, der sich dank d.i.i. Investment aber langsam auch privaten Anlegern öffnet. Thomas Mitzel ist Geschäftsführer der d.i.i. Investment. Wir baten ihn um eine Stellungnahme zum Thema.

Wir sehen aktuell keine signifikanten negativen Auswirkungen auf die Portfolien. Da die Einflüsse auf die Preise bei gewissen Baumaterialien überwiegend mit den Lieferketten/Transportwegen zusammenhängen, bzw. mit deren Engpässen, sehen wir die erhöhten Preise als temporäres Thema. Die Engpässe sind sehr stark auf die starken Zukäufe von Materialien in China und USA zurückzuführen und werden sich in den kommenden Wochen wieder abschwächen. Wir gehen davon aus, dass die Preise sich wieder einpendeln werden und die Preissteigerungen in 2021 nicht höher sein werden als in den vergangenen Jahren. Darüber hinaus haben wir in unseren Kalkulationen 10% für Unvorhergesehenes eingebaut. Somit sind wir hier komfortabel unterwegs.